Wirtschaft | Tourismus

Dubiose Camping-Angebote

Mit dem Start der Sommersaison bieten offenbar auch immer mehr Bauernhöfe ihre Flächen für Camper und Wohnwagen an – das Geschäft läuft trotz gesetzlichen Verbots.
Wildcamping Vahrn
Foto: privat
  • Campen liegt im Trend – gab es im Jahr 2010 noch 43 Campingplätze in Südtirol, sind es heute laut ASTAT 73 Betriebe. Doch die Stimmung bei den Betreiberinnen und Betreibern könnte besser sein, Grund dafür ist das illegale Camping auf öffentlichen und privaten Flächen. „Es findet immer mehr unlauterer Wettbewerb statt und die Auswüchse nehmen von Jahr zu Jahr zu“, erklärt Thomas Rinner von der Vereinigung der Campingplatzbetreiber in Südtirol (VCS)

    Kontrolliert wird in den Gemeinden bislang wenig. Tourismuslandesrat Luis Walcher hat Anfang des Jahres gegenüber den Medien angekündigt, gegen Wildcamping und touristische Kurzzeitvermietung wie AirBnB härter durchzugreifen. Beispiele wie in Vahrn zeigen, dass das dringend notwendig ist. „Es muss mit den gleichen Spielregeln gespielt werden. Auch beim Falschparken werden Strafzettel ausgestellt“, sagt Rinner vom VCS, die Vereinigung ist als Fachgruppe im Hoteliers- und Gastwirteverband (HGV) eingegliedert. 

  • Luis Walcher: Der Tourismuslandesrat Luis Walcher will gegen das Wildcampen vorgehen. Foto: LPA / Manuela Tessaro
  • Immer mehr private Eigentümer stellen ihre Flächen für Übernachtungen mit dem Wohnmobil zur Verfügung. Bei einem Bauernhof in Vahrn berichten Gäste in ihren Rezensionen auf Google, die SALTO vorliegen, dass sie ihren Camper stehen lassen durften und dafür auf dem Hof lediglich zwei Flaschen Wein kaufen mussten. Solche und ähnliche Angebote ziehen immer mehr Gäste an. Auch in anderen Landesteilen wie im Pustertal würden teils hoch gelegene Bauernhöfe mit ähnlichen Angeboten locken.

  • Gesetzliches Verbot ohne Kontrollen

    Laut der Bauordnung der Gemeinde Vahrn (Artikel 71) ist das Abstellen von Wohnwagen und Campern „lediglich auf den im Gemeindeplan eigens ausgewiesenen Campingplätzen und auf den Wohnmobilstellplätzen zulässig“. Das Abstellen auf privaten Flächen ist nur jenen gestattet, „die dort ihren Wohnsitz haben“. Diese Regelung gilt für alle Gemeinden Südtirols und ist in der jeweiligen Gemeindebauordnung enthalten. 

    Der Vahrner Bürgermeister, Andreas Schatzer, kennt die Problematik. Als Präsident des Gemeindeverbandes hat er sich kürzlich mit der Vereinigung der Campingplatzbetreiber (VCS) ausgetauscht und angekündigt, ein Schreiben an alle Gemeinden zu versenden. Aber offenbar gelingt es ihm selbst in der eigenen Gemeinde nicht, das illegale Campen zu verhindern. Tourismuslandesrat Walcher will deshalb auf externe Kontrollen setzen. „Ich verstehe, dass Kontrollen für den ein oder anderen Bürgermeister schwierig sind, wenn man die Leute gut kennt. Deshalb werden wir auf externe Kontrollen zurückgreifen“, erklärte Walcher gegenüber der Südtiroler Wirtschaftszeitung

    In der vorigen Legislaturperiode hatte Peter Faistnauer im Landtag den Versuch gestartet, das Campen auf dem Bauernhof zu legalisieren. Der Beschlussantrag seiner Ein-Mann-Fraktion „Perspektiven für Südtirol“ ist gescheitert. Auch die Vereinigung der Campingplatzbetreiber (VCS) lehnt den Vorschlag ab. „Agri-Camping-Tourismus wäre eine Katastrophe“, sagt VCS-Präsident Rinner. Er befürchtet einen Verkehrsanstieg in hochgelegenen ländlichen Gemeinden und sagt: „Wenn überall Camper stehen, kommt auch kein Traktor mehr durch.“ 

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opa1950 Di., 03.06.2025 - 14:06

Was gelingt den mit Ach und Krach gewählten Bürgermeister Schatzer von Vahrn schon? Er hat auch wenig Interesse an die Fakten der Gemeinde. Er kümmert sich lieber um die eigenen Bedürfnisse. Der Beweisen wohl die armseligen Stimmen bei der letzten Wahl.Keine 1400 Stimmen bei fast 4000 Wahlberechtigten. Ein sofortiger Rücktritt wäre angebracht.

Di., 03.06.2025 - 14:06 Permalink
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Capaldi Di., 03.06.2025 - 14:43

Ja weist halt mal endlich ein paar einfache Stellplätze aus. Parkuhr. Meinetwegen Schranke. Gulli mit Gitterrost fürs Grauwasser. Kanaldeckel mit Trichter und Spülung für die Kassette. Müllinsel. 20/30 Euro pro Nacht. Minimaler Invest.
Und nein werte Campingplatzbetreiber, weil ihr euch ja so grosse Sorgen wg. Konkurrenz macht, diese Leute wollen auf keinen Camping, kein aufwändiges Checkin, keine aufgebrummte Abreise um 11 und auch kein Schwimmbad. Nix Hotelartiges.
Deshalb stehen die mangels Angebot auch wo es nur irgendwie möglich ist rum.

Und nein, die Parkplatz-Schnorrer und SackerlvorderTür- "Vergesser" sind hier nicht gemeint, das ist eine wirklich schwierige Gruppe, geht auch nicht auf den Bauernhof.
Vermehrt zu sichten auf Schul-und Friedhofsparkplätzen (perché non costa niente e l´aqua al cimitero é gratis.) Aber das ist eine andere Diskussion.

Di., 03.06.2025 - 14:43 Permalink
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Stefan S Mi., 04.06.2025 - 17:18

Antwort auf von Christian I

Ja klar, dann lieber noch ein paar Hotelburgen und als Campingplatz getarnte Wellnessbunker. Sexten lässt grüßen. Da fahren dann die 10 Meter Schiffe direkt an Ihr Privatwellnessbad vor. Welch ein Schwachsinn, an Egozentrik kaum zu überbieten. Mit Camping hat dies nichts mehr gemein.

Mi., 04.06.2025 - 17:18 Permalink
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Factum Est Di., 03.06.2025 - 16:04

Der Agrilandesrat macht sich halt wichtig, obwohl Er genau weiss das seine Amtskollegen in den Landgemeinden blind sind wenn es zum Kontrollieren geht. Sei es der Dorfsfürst als auch seine Referenten wissen genau dass, sollte es nach Gesetz gehen, Sie und auch ihre Sheriffs in schlechtem Licht dastehen und die Dorfbar tabu ist.

Di., 03.06.2025 - 16:04 Permalink
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dp Mi., 04.06.2025 - 08:14

So ein Theater wegen nichts .Ich frage mich schon noch ob wir in einen freien Land leben.
Die Jungen Leit terfen nimmer
Zelten und a schins Wochenende
Mochen und des mit die Camper
Isch a Thema was total aufgetaucht wert. Die Politiker sollten sich den großen Problemen widmen....Leistbare Wohnungen
Gerechte Gehälter und das Alle !! gerecht Steuern zahlen.
Es lebe die Freiheit und einen Dank an alle Arbeiter.innen de des
Land weiterbringen.

Mi., 04.06.2025 - 08:14 Permalink
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Oliver Hopfgartner Mi., 04.06.2025 - 08:40

Unglaublich wie dreist die Hotellobby immer wieder versucht, normalen Leuten normale Dinge zu verbieten.

Wenn jemand einen Parkplatz hat, kann er frei entscheiden, wen er dort wie lange unter welchen Bedingungen stehen lassen will.
Ich lasse auch Leute bei uns in Graz im freien Zimmer übernachten und bekomme dafür, Wein, Bier, Speck oder auch mal einen Geldschein.

Solche Modelle oder auch AirBNB sind wege, über die auch "normale" Leute ohne Hotel ein bisschen am vom Tourismus erzeugten Wohlstand teilhaben können. Ich finde es eher dubios, wenn man der Hotellobby nach dem Mund redet.

Mi., 04.06.2025 - 08:40 Permalink
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tutgutes brueder Mi., 04.06.2025 - 08:59

Der "Campingplatz" in Vahrn ist in Wirklichkeit ein Abstellplatz für Camper, Wohnwagen und dergleichen, ohne Infrastruktur. Von außen nicht einzusehen. Gewohnt wird dort nicht.
Leute die daheim keine Möglichkeit haben ein Campingfahrzeug zu parken, stellen ihres dort ab.
Was soll daran schlecht sein?

Mi., 04.06.2025 - 08:59 Permalink
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Stefan S Mi., 04.06.2025 - 16:48

„Agri-Camping-Tourismus wäre eine Katastrophe“
„Wenn überall Camper stehen, kommt auch kein Traktor mehr durch.“
Was für ein Mumpitz, in Bezug auf Umweltverträglichkeit und Ressourcenschonung ist es absolut richtig vorhandene und geeignete Infrastruktur zu nutzen. Die Camper stehen dort auf privaten Grund und wer dazu die nötigen sanitären Einrichtungen hat, warum nicht. Alles besser wie weitere Flächenfrass und Betonkubatur.

Mi., 04.06.2025 - 16:48 Permalink
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Capaldi Mi., 04.06.2025 - 18:01

Antwort auf von Stefan S

Genau. Bestehende Flächen vernünftig nutzen. Alternativen zum Wildcampen bieten. Seilbahnparkplätze z.B.: Minimale Aufrüstung der Infrastruktur mit Entsorgung + evtl Strom. Oder uninteressante Wiesen aufpeppen: ein paar Rasengittersteine und Bäumchen als Abgrenzung dazwischen. Könnte man recht nett gestalten, kein Schnickschnack.
Bruneck hats ganz gut vorgemacht, halbwegs attraktiver Stellplatz, ein paar Zerquetschte günstiger als Parken am Marktplatz, seitdem gibts keine Müllberge mehr und die Rienz ist vermutlich auch etwas sauberer....

Das Gemecker kommt nebenbei immer aus der gleiche Ecke der Campingplatzbetreiber, mir wärs langsam zu blöd.....

Mi., 04.06.2025 - 18:01 Permalink