Wirtschaft | Seilbahnunternehmer

Seilbahnunternehmer in der Krise

Positive Saisons-Rückblicke, Bedarf an öffentlichen Geldern und das Ein-mal-eins des Krisenmanagements. Die Themen der Vollversammlung des Seilbahnunternehmer-Verbands.
Versammlung der Seilbahn Unternehmer Südtirol
Foto: DO/Salto
  • Bei der heutigen Vollversammlung des Verbandes der Seilbahnunternehmer Südtirols in der Messe Bozen kamen verschiedene Themen zur Sprache. Verbands-Präsident Helmut Sartori führte dem Publikum den Nutzen von Seilbahnen für Südtirols Tourismus und gesellschaftlichen Wohlstand vor Augen. Dieser Nutzen wurde dann von der Studie von PricewaterhouseCoopers (PwC) untermauert. Höhepunkt der Versammlung war der Vortrag der Kommunikationsagentur clavis zur erfolgreichen Krisenkommunikation.

     Apropos Krise.

     In welcher Krise befindet sich die Seilbahn-Branche? Sicher, die Schlagzeilen zum Thema ‚Overtourism‘ und der gesellschaftliche Gegenwind drücken der Branche aufs Gemüt, wie Sartori bei einer simulierten Fragerunde erklärt. Aber die Zahlen zeichnen die Seilbahnen, laut PwC, als Motor der Wirtschaft Südtirols aus. Auch der Abgeordnete und SVP-Obmann Dieter Steger beendete die Vollversammlung mit einem Dank an die Seilbahn-Unternehmerschaft, eine entscheidenden Triebkraft für das dringend-notwendige Wachstum in unserem Land. Da braucht man doch nicht an Krisenkommunikation denken, oder? 

  • Seiser Alm: Die Bevölkerung drückt ihren Unmut mit starken Zeichen aus. Foto: Ansa
  • Den Zahlen zufolge nicht. So erzielten die Südtiroler Seilbahnunternehmen im Geschäftsjahr 2024 einen Gesamtumsatz von 460 Millionen Euro. Insgesamt waren 2.382 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Die Wintersaison 2024/25 verzeichnete mit über 14 Millionen Übernachtungen ein neues Rekordhoch, was einem Zuwachs von 2,6 Prozent entspricht. In den Wintermonaten war die Nachfrage stark, im Februar und März aufgrund der späten Osterferien schwächer. 

    Drückt bei den Spesen der Schuh? Im vergangenen Jahr wurden, nach Angaben Sartoris, sechs neue Anlagen gebaut, neun abgebaut und sieben modernisiert. Die Investitionen beliefen sich auf 137 Millionen Euro. Rund 22 Prozent davon sind Personalkosten, weitere große Ausgabeposten sind die Beschneiung, Pistenpflege und die Realisierung von Sicherheitsmaßnahmen.

  • Helmut Sartori: Der Verbandspräsident blickt positiv auf die Wintersaison, optimistisch auf die zunehmende Relevanz der Sommersaison und macht klar: ohne öffentliche Gelder wären notwendige Investitionen nicht möglich. Foto: DO/Salto
  • Investitionen, wie der dringend notwendige Ausbau von Biketrails – der weiterhin blockiert bleibt – und die Notwendigkeit ökologischer Modernisierung von Anlagen, die im PwC-Bericht betont wird, machen den Erhalt öffentlicher Gelder dringend notwendig, so der Verband der Seilbahnunternehmer.

    Und die Landesregierung kommt diesen Bedürfnissen nach. Trotz wachsender Kritik aus Politik, Umweltschutz und Gesellschaft werden immer noch im großen Stil öffentliche Gelder in die Finanzierung von Aufstiegsanlagen investiert, sofern die Projekte der Privat-Unternehmer als ‚strategisch‘ eingestuft werden. Ein Beispiel dafür ist die umstrittene Seilbahn Tiers–Malga Frommer.

  • Kommunikationsagentur clavis: „Krisenfest wird man nicht während einer Krise, sondern vor einer Krise” Foto: DO/Salto
  • Das Referat von Ulrich Müller und Judith Egger-Karlegger von der clavis-Kommunikationsberatung Bozen scheint hier das Steinchen zu offenbaren, das also beim Laufen stört. Der Titel: „Wenn der Wind rauer weht: Strategien im Umgang mit Medien und Öffentlichkeit". Äußerst informativ, der Vortrag, der Unternehmerinnen und Unternehmer in das Ein-mal-eins der Krisenkommunikation einführt.

    Wichtig ist: „Krisenfest wird man nicht während einer Krise, sondern vor einer Krise”, so Egger-Karlegger. Bei prekären Projekten also früh mit der Planung von Stellungnahmen und der Abstimmung der Unternehmens-Kommunikation beginnen. Voraussicht ist der Schlüssel, denn je mehr öffentliche Aufmerksamkeit ein Thema erhält, desto geringer wird der Handlungsspielraum des Unternehmens. In Zeiten, in denen Medien, so der Tenor der Referenten, zu sensations- und klickgierigen Monstern im Internet herangewachsen seien, gehe so etwas rasend schnell.

    Warum man einen solchen Vortrag vor einem Publikum hält, in dem auch sensationshungrige Journalisten anwesend sind, bleibt wohl ein Geheimnis des Krisenmanagements.

     

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Josef Fulterer Do., 05.06.2025 - 20:22

"KRISE spielen + kräftig plärren ist immer gut," um die bescheuerte Landes-Regierung gründlich zu melken + "gleichzeitig die irrsinnigsten Abschreibe-Projekte fahren, um ja keinen Cent Steuer zu zahlen!"

Do., 05.06.2025 - 20:22 Permalink
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Josef Ruffa Do., 05.06.2025 - 22:14

…ja wenn PricewaterhouseCoopers (PwC) das alles untermauert.
Beraten und verkauft.

Do., 05.06.2025 - 22:14 Permalink
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Josef Ruffa Do., 05.06.2025 - 22:14

…ja wenn PricewaterhouseCoopers (PwC) das alles untermauert.
Beraten und verkauft.

Do., 05.06.2025 - 22:14 Permalink
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opa1950 Fr., 06.06.2025 - 05:51

Ein Betrieb welcher angeblich in Krise steckt baut nicht jedes Jahr neue Lifte und Aufstiegsanlagen. Das ist pure Augenauswischerei. Aber natürlich kommen auf diese Art und Weise wieder viele Steuergelder auf die Liftbetreiber zu. Man muss nur wissen wie tut man.

Fr., 06.06.2025 - 05:51 Permalink
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Günther Alois … Fr., 06.06.2025 - 10:09

JAMMERN,wenn es ihm GUT geht???die Landesregierung ist so dämlich und hilft den JAMMERNDEN? Wo sind wir gelandet? Unser armes Steuergeld Kompatscher verschwindet in diesen " schlauen" Jammernden und du genehmigst das! ????(

Fr., 06.06.2025 - 10:09 Permalink
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opa1950 Fr., 06.06.2025 - 10:33

So werden unsere Steuergelder verschwendet. Nicht nur Kompatscher hat die Schuld an diesem Dilemma. Die ganze Landesregierung trägt die Schuld daran. Vetterwirtschaft alla Südtirol.Man könnte auch Ma... alla Südtirol sagen.

Fr., 06.06.2025 - 10:33 Permalink
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G. P. Fr., 06.06.2025 - 14:47

Wie kann man nur diese Überschrift wählen für diesen Artikel? Ist ja komplett irreführend, wenn man den Artikel liest.

Fr., 06.06.2025 - 14:47 Permalink