Politik | Tourismus

„Kurswechsel dringend nötig“

Die Grünen starten eine provinzübergreifende Zusammenarbeit und fordern eine Tourismusstrategie für die Euregio. Der Dreierlandtag soll diese beschließen.
Tourismus
Foto: Othmar Seehauser
  • Wir leben vom Tourismus“ – dieser Satz stelle sich den Südtiroler Grünen zufolge oft wie ein Schutzschild vor den Sektor. Wie die Partei in einer Mitteilung an die Medien berichtet, komme der Satz nicht von ungefähr: In der Europaregion Tirol–Südtirol–Trentino mache der Tourismus zwischen zehn und vierzehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus: 14,3 Prozent in Tirol, 11 Prozent in Südtirol und 10 Prozent im Trentino.

    Mit jährlich über 100 Millionen Übernachtungen – das entspricht rund 56 pro Einwohner – zählt die Euregio zu den meistbesuchten Regionen des gesamten Alpenraums. Doch der Erfolg habe Schattenseiten, meinen die Grünen: Overtourism, Umweltbelastungen, soziale Spannungen, Druck auf Landschaft und Bevölkerung nehmen zu.

  • Der Euregio-Tourismus in Zahlen

    Wie die Grünen erläutern, hatte die Europaregion 2023 gut 1.850.000 Einwohner und etwa 756.000 touristische Betten. Diese verschafften den drei Ländern mehr als 25 Millionen Ankünfte und über 100 Millionen Nächtigungen. Das Bundesland Tirol verzeichnet dabei bei allen genannten Angaben die höchsten Zahlen, Trentino die niedrigsten – außer was die Einwohnerzahl betrifft. Südtirol hatte 2023 demnach über 240.000 Betten, etwa 8,5 Millionen Ankünfte und 36 Millionen Nächtigungen.

  • Grüne-Landtagsabgeordnete: „Der Tourismus ist eine der zentralen wirtschaftlichen Kräfte unserer Alpenregion, aber auch eine ihrer größten Herausforderungen“. Foto: Grüne
  • „Der Tourismus ist eine der zentralen wirtschaftlichen Kräfte unserer Alpenregion, aber auch eine ihrer größten Herausforderungen“, erklären die Südtiroler Landtagsabgeordneten Brigitte Foppa, Madeleine Rohrer und Zeno Oberkofler sowie ihre Kollegin aus dem Trentino, Lucia Coppola.

    In Meran, beim diesjährigen Dreierlandtag – der gemeinsamen Sitzung der Landtage von Tirol, Südtirol und Trentino – bringen die vier deshalb einen entsprechenden Beschlussantrag ein. Der Titel: „Achtung auf die Alpen – Tourismusstrategie auf Ebene der Europaregion“. Ziel ist ein nachhaltiger, ausgewogener Tourismus im Einklang mit den Klimazielen der drei Euregioländer. Ein zentraler Punkt: die Abkehr von einseitiger Werbung für ohnehin überlastete Hotspots. Stattdessen sollen alternative Regionen und Saisonzeiten stärker in den Fokus rücken.

     

     „Tourismus muss nicht zwangsläufig ein Problem sein“

     

    Auch die Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln soll verbessert werden – gerade für weniger bekannte Ziele. Digitale Instrumente zur Steuerung der Besucherströme sollen ebenfalls gemeinsam entwickelt und eingesetzt werden. „Tourismus muss nicht zwangsläufig ein Problem sein“, so die Grünen-Abgeordneten. „Er kann wieder zu einer echten Ressource werden – wenn wir ihn fair, klimabewusst und nachhaltig gestalten. Aber das gelingt nur gemeinsam: als Euregio, mit gemeinsamer Strategie und klarem Blick auf das Ganze.“

    Die Botschaft sei unmissverständlich: Die Alpen würden an ihre Belastungsgrenze stoßen. Ein Kurswechsel sei dringend nötig.

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Josef Fulterer Mi., 11.06.2025 - 21:57

"Es sind die GAST-Gewerblichen-GROß-UNTERNEHMER, die auch mit über 100 Betten noch immer ihren Kropf voll-kriegen können," den Überdruss der Südtiroler:Innen mit den zu-vielen Gästen verursachen + mit ihren störenden aufgeblähten Kisten die Landschaft stören!

Mi., 11.06.2025 - 21:57 Permalink
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Walter Kircher Do., 12.06.2025 - 10:04

... es gelten heutzutage nur mehr ZAHLEN. - Von Gästen, Besucherinnen, von Gastgeberinnen von Begegnungsgelegenheiten zwischen o. g. und Einheimischen ist schon lange nicht mehr die Rede. Als in-die-Jahre-gekommener Brixner - kann ich mich bestens an solche Erlebnisse wie den Kuchlkirchtig, das Bergsteigertreffen, die WeinLese u. A. erinnern ...

Do., 12.06.2025 - 10:04 Permalink