Brunecks neues Stadtviertel

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In Bruneck soll auf dem Gelände der ehemaligen Enrico-Federico-Kaserne ein neues Stadtviertel entstehen – die „Rienz-Höfe“. Ziel ist es, dringend benötigten Wohnraum zu schaffen und zugleich einen sozial durchmischten, nachhaltigen und architektonisch hochwertigen Stadtteil zu entwickeln. Bürgermeister Bruno Wolf bringt die Notwendigkeit auf den Punkt: „Bruneck braucht Wohnraum – und wo viel Wohnraum geschaffen wird, sinken auch die Preise.“ Dabei sollten Fehler, wie sie bereits in anderen Städten passiert sind, vermieden werden, nämlich die Schaffung von anonymen Wohnblöcken, die zu sozialen Brennpunkten werden könnten und architektonisch wenig Rücksicht auf das Umfeld nehmen. „Wir wollen kein Ghetto bauen, sondern ein lebendiges Quartier, das sich in die Stadt einfügt“, so Wolf.
Der städtebauliche Entwurf stammt vom Südtiroler Architekten-Team rund um Philipp Rier. Gemeinsam mit dem Berliner Architekturbüro Christoph Kohl Stadtplaner Architekten haben sie einen Plan vorgelegt, der im Rahmen eines internationalen Wettbewerbs unter über 100 Einreichungen den Zuschlag erhielt.
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Die „Rienz-Höfe“ im Überblick: Fakten, Zahlen, Leitideen
- Fläche: 2,2 Hektar (ehemalige Kaserne Enrico Federico)
- Wohnraum: 300–400 Einheiten für ca. 600–800 Menschen
- Nutzung: Mix aus langfristigem und temporärem Wohnen, Quartierszentrum, Jugend- und Seniorentreff
- Wohnraumfläche: ca. 30.000 m²
- Öffentliche Freiflächen: über 1,6 Hektar bleiben unversiegelt
- Mobilität: Reduzierte PKW-Stellplätze (260), zentrale Tiefgarage, Vorrang für Rad- und Fußwege
- Nachhaltigkeit: Regenwassermanagement, geringe Bodenversiegelung, keine privaten Gärten, aber großzügige Gemeinschaftsflächen
Foto: AT/SALTO -
Geplant ist ein durchmischtes Viertel mit rund 300 bis 400 Wohneinheiten für etwa 600 bis 800 Menschen. Dabei soll auf dem 2,2 Hektar großen Areal rund 30.000 Quadratmeter Wohnfläche entstehen – ohne das gesamte Gelände zu verbauen. Über 1,6 Hektar werden als öffentliche Freiflächen gestaltet, darunter Höfe, begrünte Wege und gemeinschaftlich nutzbare Zonen. Auf private Gärten wird bewusst verzichtet. Stattdessen sollen gemeinschaftliche Grünräume die Nachbarschaft fördern. „Unser Ziel ist ein Quartier, das Offenheit ausstrahlt – keine abgeschotteten Blöcke, sondern ein durchlässiger, urbaner Raum“, erklärt Architekt Philipp Rier. Die Architektur folgt einer geschwungenen Linienführung: Die Gebäude sind organisch geformt, sodass zwischen ihnen fließende Übergänge entstehen. Höfe, halböffentliche Zonen und offene Erdgeschosszonen schaffen Orte der Begegnung. Die Wegeführung für Fußgänger und Radfahrer ist integraler Bestandteil des Konzepts und verbindet das neue Viertel mit der Brunecker Altstadt, dem Schulcampus und den nahegelegenen Sporteinrichtungen. Stadtrat Hannes Niederkofler betont die soziale Dimension des Vorhabens: „Es geht uns darum, langfristig bezahlbaren Wohnraum zu schaffen – für junge Familien, Pflegepersonal, Betriebsangestellte oder auch Menschen mit temporärem Wohnbedarf.“ Das Wohnangebot soll entsprechend breit aufgestellt sein: von kurzfristig nutzbaren Apartments bis hin zu langfristig preisgebundenem Wohnraum. Die Umsetzung erfolgt in Etappen im Laufe der nächsten Jahre – je nach Bedarf und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.
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Projektvorstellung im Brunecker Rathaus: Matthias Plaikner, Direktor des Amtes Gemeindeplanung, erklärt den Interessierten die Details. Foto: AT/SALTO
Ein besonders ambitionierter Aspekt des Projekts ist die Reduktion der Autonutzung. Obwohl das Quartier mehrere hundert Menschen aufnehmen wird, sind lediglich rund 260 Parkplätze geplant – ein bewusst niedrig gehaltener Wert. Eine zentrale Tiefgarage soll oberirdische Stellflächen überflüssig machen. Stattdessen setzt das Konzept auf neue Mobilitätsformen: Gehen, Radfahren und die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr stehen im Vordergrund. Das Regenwassermanagement erfolgt über eigens vorgesehene Retentionsflächen, die zugleich als begrünte Aufenthaltszonen dienen.
Bevor der erste Spatenstich erfolgen kann, ist jedoch noch ein Hindernis zu überwinden: Im Untergrund der ehemaligen Kaserne wurden Altlasten festgestellt, darunter Asbest und Schwermetalle. „Die Gemeinde wird das Gelände erst übernehmen, nachdem das Land die Sanierung abgeschlossen hat“, erklärt Stadtrat Niederkofler. Mit dem Beginn der konkreten Bauplanung ist daher frühestens ab 2026 zu rechnen. Trotz dieser zeitlichen Verzögerung bereitet die Stadt bereits die nächsten Schritte vor. Man wolle rechtzeitig Modelle zur Wohnungsvergabe entwickeln, die unterschiedlichen Zielgruppen gerecht werden, und bereits frühzeitig das Interesse potenzieller Mieterinnen und Mieter abfragen.
Bei allem ökologischen…
Bei allem ökologischen Grundgedanken: 400 EINHEITEN und 260 Parkplätze? Wirds eine Studenten und Seniorensiedlung? Es soll auch Familien geben, welche oh Schreck, auch mal 2 Fahrzeuge berufsbedingt brauchen....Und die Besucher?
Im Ernst, vltt. kann mir jemand die Berechnung, welche hier zugrunde liegt, erläutern......
Antwort auf Bei allem ökologischen… von Capaldi
Da ist , direkt daneben, der…
Da ist , direkt daneben, der Parkplatz des Mobilitätszentrums! Außerdem ist auch eine Leben ohne Blechkiste möglich!
Antwort auf Da ist , direkt daneben, der… von Michi Hitthaler
Stimmt, mein Fehler, der…
Stimmt, mein Fehler, der passt für die Besucher. Aber als dauerhafte Parklösung für Bewohner wohl eher nicht gedacht.
Zitat: "Außerdem ist auch eine Leben ohne Blechkiste möglich!" : nicht für 1/3 der Bewohner der "Einheiten", außer Studenten. Oder ich lebe in einer Blase wo jede mir bekannte Familie mindestens 1 PKW hat.
Aber bitte, irgendwer wird sich schon was dabei gedacht haben, schlüssig ists für mich nicht.
Und ich verwette eine Kiste Maisgritzsud dass danach die Pendler im NoiTechparkhaus unterkommen sollen.
Antwort auf Stimmt, mein Fehler, der… von Capaldi
Wer will schon das…
Wer will schon das Polentabier.
Antwort auf Da ist , direkt daneben, der… von Michi Hitthaler
Unrealistische Sichtweise…
Unrealistische Sichtweise. Die meisten Lebensrealitäten in Südtirol erfordern 1-2 Autos pro Familie. Man kann natürlich der Meinung sein, dass sich das ändern sollte, es hilft aber nichts, wenn man diese Realität leugnet. Daher wäre es vernünftig, zu geplanten Immobilien auch ausreichend Parkplätze zu planen. Zumindest 1 Parkplatz pro Wohnheinheit sollte schon drin sein.