Umwelt | EUSALP

Mehr Maut für weniger Verkehr

Mauterhöhungen auf italienischer Seite, um den Transitverkehr einzudämmen fordert Landeshauptmann Kompatscher in Mailand. Auch Tirol macht einmal mehr Druck.
Mauthäuschen
Foto: upi

Wenn sich Vertreter von 48 Alpen-Regionen aus sieben Staaten treffen, kommt ein Thema aktuell unweigerlich auf den Tisch: der Verkehr.
So auch am gestrigen Donnerstag in Mailand. Dort stand die Kick-Off-Veranstaltung zur italienischen EUSALP-Präsidentschaft an. Die Region Lombardei übernimmt vom Bundesland Tirol den Vorsitz der Europäischen Strategie für den Alpenraum, kurz EUSALP. 80 Millionen Menschen leben in den 48 Mitgliedsregionen, deren Aufgabe es ist, gemeinsame Lösungen zum Klimawandel, Energie, Mobilität und Nachhaltigkeit zu erarbeiten.

In Vertretung Südtirols waren Landeshauptmann Arno Kompatscher und EU-Parlamentarier Herbert Dorfmann am Donnerstag in Mailand. In einer Stellungnahme forderte Kompatscher, den Worten nun Taten folgen zu lassen. Insbesondere was die “zunehmende und ausufernde Verkehrsbelastung” entlang der Transitrouten anbelange, müssten die bereits identifizierten strategischen Ziele in “konkrete Handlungen zum Wohle der Bevölkerung” umgesetzt werden.

Eine Lösung sprach der Landeshauptmann offen an: “Es gilt, höhere Mautgebühren durchzusetzen, um die Belastung für die Bürgerinnen und Bürger durch Verkehr und Transit zu senken.” Doch das kann nur gemeinsam gelingen, ist Kompatscher überzeugt: “Die Mautgebühren müssen dem Prinzip der Kostenwahrheit entsprechen und in den italienischen Alpenregionen muss eine Umweltmaut gemeinsam umgesetzt werden.” Mit seiner Forderung sei Kompatscher auf breite Zustimmung vonseiten der anwesenden Vertreter der italienischen Regionen gestoßen, heißt es in der Aussendung der Landespresseagentur.

Druck auf die südlichen Nachbarn machte in Mailand auch einmal mehr Tirol. Die Tiroler Verkehrslandesrätin und Landeshauptmannstellvertreterin Ingrid Felipe schlug dabei ähnliche Töne wie Kompatscher an: “Die kontinuierliche Zunahme des Verkehrs – unter anderem auf der Brennerautobahn – zieht viele negative Auswirkungen nach sich. Die hohe Lärm- und Schadstoffbelastung belastet die Gesundheit der Bevölkerung und hinterlässt Spuren – sowohl in der Qualität der Luftgüte als auch in der Infrastruktur. Diese negative Spirale gilt es zu stoppen! Wir dürfen nicht locker lassen und müssen gemeinsam nach Lösungen suchen.” Felipe erinnerte die Lombardei an den Vorschlag zur Brenner-Korridormaut von EU-Kommissarin Violeta Bulc – “dazu braucht es aber auch die politische Unterstützung unserer Nachbarstaaten und Regionen um dieses zukunftsweisende Verkehrsprojekt umzusetzen zu können”.

À propos Verkehr: Am Rande der EUSALP-Feierlichkeiten in Mailand traf Landeshauptmann Kompatscher mit dem Präsidenten der Region Lombardei, Attilio Fontana sowie dem zuständigen Assessor Massimo Sertori zusammen, um über eine Aufwertung des Gebietes des Stilfser Jochs zu sprechen. “Wir wollen eine Gesellschaft gründen, um gemeinsame Projekte zur natur- aber auch nutzerfreundlichen Belebung des Stilfser Jochs voranzutreiben”, so Kompatscher. Demnächst sei ein weiteres Treffen geplant, zu dem neben Vertretern Südtirols und der Lombardei auch die Infrastrukturgesellschaft ANAS sowie die Schweizer Region Graubünden eingeladen werden sollen.

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Oskar Egger So., 03.03.2019 - 08:42

Klar ist, dass die entscheidenden Herren mit ihren Spitzengehältern und Superrenten nicht nachdenken müssen, ob sie eine höhere Maut bezahlen können. Das Problem wird also wieder auf den ärmeren, aber größeren Teil der Bevölkerung abgewälzt.

So., 03.03.2019 - 08:42 Permalink