Wirtschaft | Landwirtschaft

Aus für die Milchquote

Mit heutigem 1. April fällt nach 37 Jahren die Milchquote. Ab jetzt wird frei verkauft. In Brüssel demonstrieren die Bauern auf Traktoren und mit bunten Kühen dagegen.

Das wohl prägendste Steuerungsinstrument der EU, die Milchquote, ist mit heutigem Datum Geschichte. Die Milchquote legte fest, wie viel Milch ein EU-Staat pro Jahr produzieren darf. Dadurch soll eine Überproduktion verhindert und der Milchpresi stabil gehalten werdne. Einer solchen Quote weine man keine Träne nach, verkündete der European Milk Board, mit einer flexible Quote hätten faire Preise erzielt werden können. Doch nun befürchtet der EMB eine "zügellose Produktion in den nächsten Jahren, was die Milchpreise weiter senken wird."

In Brüssel protestierten Bauern auf Traktoren und mit bunt bemalten Kühen. Vor dem Europaparlament zogen sie die Fahnen der 28 Mitgliedstaaten auf Halbmast und hissten dafür die Firmenfahnen der Großkonzerne Nestle, Müller oder Danone unter Buhrufen. Auch wurde ein Mahnfeuer entzündet und mit Kuhglocken ein Trauermarsch angestimmt.

Auch in Südtirol macht man sich Sorgen: Von heute auf morgen werde sich für den einzelnen Milchbauern mit dem Aus für die Milchquoten zwar wenig ändern, dennoch brauche es ein klares Bekenntnis der EU zur Milchproduktion im Berggebiet, heißt es beim Südtiroler Bauernbund. „Wenn wir wollen, dass die Menschen weiterhin in diesen entlegenen Gebieten bleiben und die Kulturlandschaft erhalten, dann müssen wir dafür sorgen, dass sie dort leben und arbeiten können. Und dafür gibt es zur Milchwirtschaft keine Alternative", erklärt Leo Tiefenthaler, SBB-Obmann. In einem „Memorandum von Straßburg zur Zukunft des Milchsektors im Berggebiet“ habe man 7 Forderungsekriterien an die EU gesandt, zentral dabei die Schaffung eines operationellen Programmes in der Milch-Marktordnung, wie es sie für die Bereiche Obst und Gemüse bereits gibt, ein Ausgleich für die hohen Kosten zur Milcherfassung im Berggebiet sowie anwendbare Regeln für die Verwendung der Qualitätsbezeichnung „Produkt vom Berg“.

Es wird kaum einen Betrieb geben, der seinen Betrieb schließen wird, nur weil die Milchquote jetzt wegfällt, ist man beim Südtiroler Rinderzuchtverband überzeugt. Südtirols Bauern müssten auch keine Angst vor einer Milchschwemme haben, man spiele auf dem Weltmarkt sowieso keine Rolle, sondern besetze mit qualitativ hochwertiger Milch einen Nischenmarkt. Die großen Milchproduzenten in Europa orientierten sich nach Osten und in den asiatischen Raum, wo infolge der wachsenden Bevölkerung, die Zukunftsmärkte entstehen werden, so das Fazit des Rinderzuchtverbands.

 

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Oskar Egger Do., 02.04.2015 - 08:16

Ein weiterer Schritt zur Deregulierung. Ein weiterer Schritt in Richtung Macht dem Profit, so wie im Washingtoner Konsens von John Williamson, Vizepräsident der Weltbank 1989 formalisiert. Danke auch an Herrn Dorfmann!

Do., 02.04.2015 - 08:16 Permalink