Politik | Stadtregierung

Bozner Grabenkämpfe

Bozens Bürgermeister Spagnolli antwortet den Vorwürfen seines Vize Klaus Ladinser: Den vermeintlichen Stillstand habe im Fall auch dieser zu verantworten.

Sommerloch-Geplänkel oder Vorwahl-Positionierungen? Die Vorwürfe seines Stellvertreters lässt Bozens Bürgermeister Luigi Spagnolli nicht lange auf sich sitzen. "Die Stadt steht still", klagte Klaus Ladinser in den Medien und Spagnolli habe keine politische Kraft, um sich in der Stadtregierung durchzusetzen. Trocken dazu die Antwort Spagnollis in der Ausgabe des Corriere dell'Alto Adige von heute, Freitag, 1. August: "Wir stehen nicht still, im Gegenteil. Klaus soll sich an die eigene Nase fassen, denn schließlich ist er als Vizebürgermeister mitverantwortlich."

Die beiden ihm am Herzen liegenden großen Vorhaben habe er durchgebracht, sagte Spagnolli auf der wöchentlichen Pressekonferenz: das Alpinitreffen in Bozen und die Eröffnung des Dokumentationszentrums am Siegesdenkmal. Natürlich gebe es in einer Stadt wie Bozen das eine oder andere Projekt, das weniger vom Fleck komme, aber das sei so in allen Städten, versuchte Spagnolli Ladinsers Vorwürfe in Sachen Benko zu entkräften. Ladinser kritisierte die Uneinigkeit der Stadtregierung zum geplanten Kaufhaus-Projekt am Busbahnhof bzw. die Entscheidung für die kleinere Variante. "Gerade hier muss Ladinser wohl die Uneinigkeit in seiner eigenen Partei, der SVP, anschauen," gibt Spagnolli nun zurück. 

Politisch schwach sei er ebensowenig, meint der Bozner Bürgermeister, schließlich halte er eine Koalition mit 9 verschiedenen Parteien zusammen. Schützenhilfe kommt dann auch von Guido Margheri (Sel) sowie von den PD-Kollegen Antonio Frena und Ubaldo Bacchiega. Aber auch Elena Artioli eilt Spagnolli zu Hilfe. Sie würde auf keinen Fall den Bürgermeister austauschen, sondern viel eher seine Mannschaft, sagt sie im Corriere-Interview. Als nunmehr offiziell bestätigte Liberal-PD-Koordinatorin zeigt sich Artioli solidarisch und wirbt offen für eine dritte Amtszeit Spagnollis. Es bräuchte viel eher weniger Kleinstparteien, die die Arbeit der Stadtregierung blockieren, meint Artioli,  die eigene politische One-Woman-Show dabei völlig vergessend.

Eine Reduzierung des Gemeinderates stehe 2015 sowieso an, per Gesetz soll es nur mehr 45 Räte geben und nicht mehr 50 wie bisher.