Renaturierung der Etsch
Mit einem offenen Brief wendet sich die Südtiroler Biologen-Vereinigung an die politisch Verantwortlichen und an die Öffentlichkeit. Darin geben sie zu bedenken, wie wichtig der Hochwasserschutz angesichts der jüngsten Wetterereignisse ist, erst recht bei einem „Jahrhundert-Projekt“ wie der Meraner-Bahnlinie. Wie Norbert Dejori, Vorsitzender der Südtiroler Biologen, schreibt, hätten die jüngsten Unwetter in Südtirol gezeigt, wie wichtig der Hochwasserschutz entlang der Gewässer ist. Bereits bei einem Hochwasserereignis mit einer Wiederkehrzeit von 30 bis 100 Jahren sei nach Angaben des Landesamt für Hydrologie und Stauanlagen mit Überflutungen von großen Landesteilen und Schäden in dreistelliger Millionenhöhe zu rechnen. Dies gelte auch für die Etsch zwischen Bozen und Meran, wo mit der neuen Bahnlinie eine der wichtigsten und größten Infrastrukturprojekte der kommenden Jahre realisiert werden soll.
„Die Planung dieses Jahrhundertprojekts bietet die Chance, den Hochwasserschutz und die Flussraumgestaltung an der Etsch mitzudenken und zu optimieren“, so Dejori, der die zuständigen Behörden von Staat und Land auffordert, unter anderem eine Machbarkeitsstudie zur Bewältigung des Überlastfalls der Etsch zu erstellen. Diese sollte auch den neuen Klimaprognosen Rechnung tragen. Weiters sollte die neue Trasse so gewählt werden, dass sie Räume schafft für Flussaufweitungen und Renaturierungen. Dieser natürliche Hochwasserschutz würde zukünftige Extremereignisse abfedern und Obstkulturen sowie Infrastrukturen vor Ort und die Gemeinden flussabwärts vor Überschwemmungen schützen.
Die derzeit im Planentwurf vorgesehene Trassenführung verläuft meist sehr nah am Fluss. Sie lässt leider nur an einigen wenigen Stellen Gestaltungsmöglichkeiten für ein umfassendes Flussraummanagement zu.
„Auwälder speichern Grundwasser, haben kühlende Auswirkungen auf das Mikroklima im Tal. Sie erhöhen die Biodiversität und werten das Gebiet auch ökologisch und landschaftlich auf“, erklärt der Vorsitzende der Biologen-Vereinigung, der auf die neueste Publikation, welche die Hochwasserkatastrophe in der Emilia Romagna thematisiert, des gesamtstaatlichen Italienischen Zentrums für die Aufwertung der Fließgewässer CIRF verweist. „Die derzeit im Planentwurf vorgesehene Trassenführung verläuft meist sehr nah am Fluss. Sie lässt leider nur an einigen wenigen Stellen Gestaltungsmöglichkeiten für ein umfassendes Flussraummanagement zu“, kritisiert Dejori und regt an, die Trassenführung an weiteren Punkten so abzuändern, dass zusätzliche Bereiche für Rückhalteflächen und Renaturierungen geschaffen werden können.
Dem wird man nur beipflichten
Dem wird man nur beipflichten können. Es fehlt noch immer ein ökologisches Bewusstsein. Leider parteiübergreifend: https://www.salto.bz/de/comment/125763#comment-125763
Noch immer wird Natur nur als ein Objekt gesehen. Um angesichts der ökologischen Herausforderungen den Naturschutz in die sozialen, technischen und ökonomischen Infrastrukturen zu integrieren, sollten wir die Natur jedoch als ein Rechtssubjekt begreifen, als Teil einer Überlebensstrategie für den Menschen, der gegenwärtig seine eigene Existenz durch Raubbau an der Biosphäre und an deren Artenreichtum gefährdet. Die Forderung nach Rechten der Natur/Biokratie beruht auf einem ethischen Leitbild, mit dem der Mensch die Natur als Partnerin ernst nimmt.
Bei Hochwasser zeigt sich,
Bei Hochwasser zeigt sich, dass enge Korsetts nicht hilfreich sind.