Laeds: „Bone Cage“
Gute Songs, schöne Videos. Das fällt als erstes ein, wenn der Namen Laeds fällt. Es ist gute Musik, die die Brixner machen, abseits vom poppigen Mainstream, aber dennoch nicht so widerspenstig, dass nur Nerds etwas damit anfangen könnten.
Ihre EP „Bone Cage“ ist erst letzte Woche erschienen und enthält neben den drei bereits erschienenen Single „The Light Shedder”, „Trails Of Me” und „Still Untouched“, drei neue Songs: „Dreaming Of Speaking”, „Not Again” und „Leave This World“. Da die drei bereits erschienen Singles sich schon gut eingeprägt hatten, war die Neugier auf die „neuen” Songs groß, zumal die EP am Stück und als Ganzes gehört werden kann.
„The Light Shedder“ und „Trails Of Me”, die ersten beiden Tracks der EP, bestätigen die Qualität der Band, der Songs, der Produktion und des Sängers Emanuele Colombi, der mit seiner Stimme und seinen weit ausholenden Melodien beträchtlich zur Originalität dieser Band beiträgt.
„Dreaming Of Speaking” führt das musikalische Konzept von „Trails Of Me” zwar fort, das heißt, zu Beginn überwiegt eine gewisse Zurückhaltung, aber der Song entwickelt sich zu einer vertrackten, harten Prog-Nummer, die bis zum Schluss immer wieder unerwartete Abzweigungen nimmt.
„Not Again“ fällt durch seinen atmosphärischen Grundton etwas aus dem Rahmen, fügt sich aber bestens in die EP ein und ist letztlich eine wirkungsvolle Brücke zu „Still Untouched”, einem Song, der als Ballade beginnt und sich in wenig mehr als drei Minuten zu einem folkigen Rocksong entwickelt, Banjo (oder gezupfte Geige?) inklusive.
„Leave This World” beendet die EP mit einer düsteren, beunruhigenden Stimmung. Was in Bezug auf das Konzept der EP schlüssig ist.
Die Band dazu: „Die Doppel-EP zielt darauf ab, auf das zu zeigen, was die Band als die neuen Todsünden unserer Zeit betrachtet. ‚Homestage‘ beschreibt sechs Charaktere von außen, während ‚Bone Cage‘ von ihren Gedanken und Gefühlen handelt.”
Zu diesen Todsünden unserer Zeit zählen Hass und Heuchelei, und die Tatsache, dass das Licht in „Leave This World“ einer gewissen Dunkelheit Platz macht und die Musik streckenweise an Härte beträchtlich zunimmt, ist demnach zwar ungemütlich aber gewissermaßen notwendig.
Es gibt hier also kein Happy End was die „Erzählung” betrifft, aber „Bone Cage“ ist ein einnehmendes Stück Musik einer Band, die sich ihre Gedanken macht zur Welt die sie umgibt und diese komplexen und vielschichtigen Gedanken in ebensolche Musik gießt. „Bone Cage“ ist bei all dem vorhandenen Pop-Gehalt und bei aller Zugänglichkeit was die Harmonien betrifft, definitiv kein Fast Food.
Bester Song? Mit Sicherheit „The Light Shedder”, das ganz unbedarft und fast beiläufig beginnt und trotz seiner Wendungen einen Sog entwickelt, dem man sich schwerlich entziehen kann. „The Light Shedder“ fasst im Grunde auch all das zusammen, was Laeds ausmacht: Unerwartete Entwicklungen im Songverlauf, viel Melodie, eine Vielfalt an Emotionen und Stimmungen, ein durchdachtes Arrangement und eine auf die Dynamik der Musik eingehende Produktion.
2019 ist mit „Homestage“ der erste Teil dieses Doppel-Albums erschienen und die Band hat sich schlüssigerweise dafür entschieden, wieder mit Mattia Mariotti zusammenzuarbeiten, der nicht nur bereits „Homestage” aufgenommen hat, sondern selbst als Musiker und als Produzent auf eine breitgefächerte Erfahrung zurückgreifen kann.
Laeds werden heute Abend in der „Carambolage” in Bozen live zu sehen sein. Im Programm, die akustische Version der EP und u.a. natürlich auch Songs aus „Homestage”. Beginn: 20 Uhr
Links:
Laeds Homepage: http://www.laedsband.com/
Laeds Facebook: https://www.facebook.com/LaedsOFFICIAL/
Laeds Spotify: https://open.spotify.com/artist/0hqZLWRcPUaQ6chCgYYi7g?si=MWUh4RRQTOis76KIkiZtVA&nd=1