Politik | Eingriffe in die Natur?

Sellajoch: "Keine Schutzhütte, sondern ein 'rifugio albergo'"

Ein Luxushotel am Sellajoch? Was macht der CAI mit dem hundertzehn Jahre alten Sellajochhaus? Claudio Sartori beruhigt: "Es gibt keine Probleme mit dem AVS."

In Südtirol werden Schutzhütten schnell zum Politikum. Die Berge im Land zu Ikonen hochstilisiert. Deutsch gegen Italienisch - Cai gegen AVS. Wem gehören die Berg? Wem die Hütten? Und die Natur?

Claudio Sartori, Verantwortlicher beim CAI für die Schutzhütten im Lande, kann davon ein Lied singen. Die zuletzt auf Rai Südtirol geäußerten Bedenken des AVS zur Neugestaltung der Sellajochhütte, gibt es schlicht und einfach nicht. Sagt Sartori. "Ich habe mit Simeoni vom AVS gesprochen, und es gibt einfach kein Problem. Das sanierte Sellajochhaus wird Ende Juni eröffnet. Die Arbeiten schreiten zügig voran."

Ausverkauf der Heimat? Luxushotel in unberührter Natur? Sartori legt die Fakten auf den Tisch: "Das Sellajochhaus liegt auf knapp 2.200 Höhenmetern. Direkt an der Straße. Das ist doch keine wirkliche Schutzhütte mehr. Das ist ein 'rifugio albergo'. In den 50er Jahren war das Verkehrsaufkommen ganz ein anderes. Wissen Sie wie viele Autos heute über die Straße herauffahren?"

Das 1903 vom Deutschen und Österreichischen Alpenverein erbaute Sellajochhaus, sei längst renovierungsbedürftig, im September 2013 wurde mit den Arbeiten begonnen. "Das war überfällig, hier etwas zu machen. Im Winter kommt Wasser herein. Diese Struktur konnte zuletzt nicht mehr vermietet werden. Wir können uns doch nicht hinter einer Fassade verstecken." Ein Vier-Sterne Hotel eröffnet ab Ende Juni 2014 am Sellajoch, 30 Zimmer sind vorgesehen, mit einer separaten Nutzungsmöglichkeit  für die Bergsteiger, die nach wie vor ihre "dormitori" beziehen können. Und getrennt bezahlen, weniger als die Hotelgäste.

"Wir haben in bester Absicht gehandelt. Sind naturschonend vorgegangen", betont Sartori. Umweltschutz in Südtirol wird gerne politisch ausgeschlachtet. AVS gegen CAI, "ein altes Märchen", sagt Sartori. Das immer noch auf fruchtbaren Boden fällt.