Politik | Busbahnhofareal

"Dieser brüske Statthalter namens Hager..."

Zumindest ein Projekt für das Busbahnhofsareal ist zur Abgabe am 8. August bereit: Architekt Boris Podrecca über sein Werk, Bozner Wadlbeißerei und brüske Statthalter.

Boris Podrecca ist müde. Am Sonntag fährt der bekannte Architekt auf Urlaub und möchte Bozen „für eine Weile vergessen können“. Wochenlang hat er nun mit seinem Team Nächte durchgearbeitet, um das Projekt fertigzustellen, das die Erlebnishaus GmbH am kommenden Freitag bei der Gemeinde Bozen abgeben will. Das Projekt ist fertig, nun fehlen nur noch letzte verwaltungstechnische Details, verkündete er am Samstag im Morgengespräch von RAI Südtirol. Ein Gebäude mit drei Armen, in den Bahnhofspark, die Südtiroler Straße sowie die Garibaldistraße. 12 Stockwerke, vier davon unter der Erde, ein Hotel, drei Stockwerke mit Wohnungen, ein Restaurant mit Sky-Bar ganz oben, sowie ein Seminarzentrum mit mehreren Sälen: Das sind einige der Rahmendaten, mit denen Podrecca das Projekt beschreibt. Das große Kongresszentrum soll dagegen auf dem Bahnhofsgelände entstehen. „Ich kann mir nicht selber in die Suppe spucken“, spielte der Architekt im Gespräch auf das Arbo-Projekt an, bei dem er ebenso die architektonische Verantwortung trägt. Somit ist sein Projekt auch als Ergänzung zum Bahnhofsprojekt konziipiert, das vorerst noch ein Traum bleiben soll. „Alles ist im Dialog“, sagt Podrecca.

Interessant aber auch, was er der RAI über den Dialog mit der Konkurrenz zu erzählen hat. Zusammenarbeit mit Renè Benko? Klar, die habe er natürlich gesucht, beteuert der Architekt. „Benko ist ein ganz ein toller Typ, jemand der zuhören kann -  in Gegensatz zu seinem Statthalter, der sehr brüsk ist und das leider zum Schluss miniert hat.“  Denn er habe aktiv eine Zusammenarbeit mit Benkos Architekt David Chipperfield angestrebt, sagt Boris Podrecca. Nach ersten Gesprächen sei es auch zu einem Treffen in Benkos Villa in Sirmione gekommen. „Ich habe gesagt, David, wir geben beide im Mai ab, ich beeinflusse dich, du beeinflusst mich, und wir schauen, wo es Synergien gibt.“  Doch, „dieser Hager oder Häger, ich weiß nicht wie er heißt, hat das ganze brüsk unterbunden“, so Podrecca.

„Ständig beißt man sich hier in die Wadl, bei so etwas möchte ich nicht mitmachen.“

„Sehr, sehr bereuen“ würde er es allerdings, wenn Chipperfields Projekt nächste Woche tatsächlich nicht eingereicht würde, stelllt er auch gegenüber der Samstagsausgabe der Dolomiten klar, „Dann wäre es wie vor einem Boxkampf, bei dem ein Boxer einfach in der Umkleidekabine bleibt“. Keine Hand vor den Mund nimmt sich der Architekt allerdings auch hinsichtlich der „berlusconiartigen Bombardierung“, der die Südtiroler durch die „Leute der Signa“ ausgesetzt waren. Ein Vorgehen, das ihm genauso zuwider ist, wie die weit verbreite „Wadlbeißerei“, wie Podrecca im RAI-Morgengespräch erklärte: „Ständig beißt man sich hier in die Wadln, bei so etwas möchte ich nicht mitmachen.“

Sybillinisch die Antwort des Architekts auf die Frage, wann der Baubeginn ansteht, falls seine Gruppe tatsächlich den Zuschlag für das Projekt bekommt. „Dann fahre ich nach Miami und dann nach Mallorca, und dann kratze ich mir in den Haaren und die Antwort gebe ich ihnen später.“