Wirtschaft | Die Strom-Farce

Südtiroler Strom & wir Deppen

SO wird es schwierig. Der E-Mobility wird so nicht geholfen. Weder mit erhöhten Strompreisen noch mit fehlenden Ladesäulen.
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Südtiroler Strom
Foto: KMR

Was soll das alles? Die Politik und große Teile der Gesellschaft sind mittlerweile der Meinung, dass das Strom-Auto ein Teil des Weges aus der Klimakrise sein könnte. Zumindest sollten wir das so empfinden, wenn man sich anschaut mit welchen Geldern auch die E-Mobilität gefördert wird. Die Hersteller haben sich angepasst und produzieren entsprechend auf Teufel Komm Raus E-Autos buchstäblich am Fließband. Fast monatlich kommen neue Modelle dazu.
Aber was läuft falsch? Die Lade-Infrastruktur hinkt hinterher. Und der steigende Strompreis macht das E-Auto fast schon wieder unrentabel. Wenn es stimmt - und die Regierung nicht dagegen steuert - dann kostet der Betrieb eines E-Fahrzeugs bald gleich viel wie das Fahren mit einem modernen, sparsamen Diesel.  Und das kann nicht der Sinn sein, denn die Reichweiten und andere Nachteile sprechen dann wieder für die fossilen Verbrenner. Was die Ladestationen betrifft hinkt Südtirol im Verhältnis zu den zugelassenen E-Fahrzeugen sowieso hinterher. Speziell in Zeiten in denen Touristen mit ihren Hybrid-Kolossen und Pseudo-Panzern die öffentlichen Ladesäulen besetzen. Nur um gratis in der Innenstadt parken zu können, versteht sich. In den letzten Wochen war das öffentliche Aufladen jedenfalls in Bozen und Meran kaum möglich. Überall standen 3000er Benzin-Hybride, deren Furz-Akkus längst voll waren. Richtige E-Autos mussten in die kostenpflichtigen Garagen und hernach in irgendwelche gottverlassenen Gewerbegebieten fahren um die Akkus zu Laden - um überhaupt weiter fahren zu können. Somit gibt es eine klare Forderung; Verbot für Hybride an strategisch gefragten Ladesäulen zu „tanken“ oder die Ladezeit auf maximal 15 Minuten zu beschränken. Oder die Ladestruktur muss entsprechend und zeitnah gewaltig ausgebaut werden. Etwa mindestens wie in Innsbruck.
Zurück zum Strom und zu Alperia. Warum sollte der Strompreis bei uns auch nur um einen Cent steigen?
- Es gab heuer mehr Wasser als in den vergangenen Jahren. Also auch Strom in Hülle und Fülle.
- Die Alperia verdient ordentlich Geld und schüttet ordentliche Gewinne aus. So viel, dass sie den Preis längst hätte senken können. Altroché erhöhen!
- Die Alperia zählt bei den Ladekarten und Stromverträgen für das Aufladen von E-Autos zu den teuersten Anbieterinnen. Noch dazu mit einer App die OberschülerInnen besser programmieren würden.
- Die Alperia gehört theoretisch uns SüdtirolerInnen, da sie mit Steuergeld errichtet wurde.
- Die Leitungen der Terna (Anteil Stromverteilung – Netzbetreiber) sind fast unverändert. Bzw. gibt es keine exorbitanten oder außerordentlichen Zusatzinvestitionen die eine Preissteigerung rechtfertigen würde.
- Die Alperia, aber auch alle anderen kleinen und größeren StromproduzentInnen, produzieren saubere Energie mit Wasser (vorwiegend) aber auch mit Sonne und Wind. Wir haben die Energie die wir brauchen! Sauber noch dazu. Warum diese nicht zu einem fairen Preis nutzen, anstatt fossilen Dreck zu verschüren? Ein um 40% teurer Strom wirft uns um Jahrzehnte zurück! 
- Ein fairer und günstiger Strompreis wäre endlich auch ein „Standort-Vorteil“ für die Südtiroler Wirtschaft ... wenn alles andere anscheinend nur Nachteile sind. Und wenn jetzt der Staat auch noch bei den Steuern auf Strom einspringt, dann müsste der Strompreis sogar empfindlich sinken.
- Wer, wenn nicht wir hier müssen auf Strom setzten? Im Vergleich zu Gegenden und Ländern wo die E-Mobilität mit Strom aus Kohlekraftwerken, Gasgeneratoren oder gar Dieselaggregaten gespeist wird?
- Die Gewinne aus der Wasserkraft müssen sich auf den Strompreis niederschlagen und dürfen nicht in aus- oder inländischen Spekulationsgeschäften (viva Juve) verzockt werden. Auch nicht in Fuhrparks und Luxuskarossen der oberen Etagen bei Alperia & Co ... die zudem mit „unserem“ Gratisstrom betankt werden.

Hier und jetzt ist der „Südtiroler Weg“ gefragt! Hier und Heute sind Versprechungen einzulösen!

P.s. oder glaubt wirklich jemand, dass sich Finnland, Schweden und Co. (also Länder die Strom aus Wasserkraft in Hülle und Fülle haben und in Sachen E-Mobilität nicht mehr einzuholen sind) von irgendwelchen Strombörsen und Marktspielchen den Strompreis diktieren lassen.  Die Finnen haben übrigens so viel Strom, dass sie öffentliche Plätze in Stadtzentren im Winter beheizen (Bodenheizung). Und im Hotelzimmer ist das Öffnen der Fenster die einzige Möglichkeit die Temperatur auf 22° herunter zu kriegen. Klingt für unsereins fast schon irreal ... oder surreal?  Das kann und soll natürlich nicht schöngeredet werden, denn Energieverschwendung ist auch das.