Die langsamste Frau der Welt

Noch vor der Corona-Krise entstand die Idee zu Slowgirl. Ein Stück über Die langsamste Frau der Welt erschien Regisseur und Autor Nicola Bremer und der künstlerischen Leiterin Anna Heiss damals eine gute Idee. Es sollte ein witziger Theatermonolog mit Stand-Up-Anleihen werden, ein Plädoyer für Langsamkeit als heilende Kraft.
Es ist ein Stück über Wahrheit und Fiktion
Als das Theaterschaffen nicht nur verlangsamt wurde, sondern zum Stillstand gekommen ist, hat sich das Team neue Fragen gestellt: Sollen wir das Stück aufführen und in die Schublade geben bis es wieder möglich ist Aufführungen zu machen? Ist das noch die Geschichte, die wir erzählen wollen?
„Als Regisseur interessiert es mich auf die Zeit zu reagieren, in der ich mich befinde“, beschreibt Nicola Bremer: „Es war mir ein Anliegen das Stück den neuen Umständen anzupassen und ich bin sehr froh, dass das Team und die Dekadenz bereit waren sich auf das Experiment einzulassen.“ Nicola Bremer wurde 1989 geboren, wuchs als Sohn einer Schweizerin und eines Deutschen in Italien auf, lebte dann in Schweden, bis er 2016 nach Deutschland zog. Als Theaterautor und Regisseur arbeitete er u.a. schon am Staatsschauspiel Dresden, am Staatstheater Augsburg, am Theater Konstanz und am Schwedischen Nationaltheater. Seine Stücke wurden bereits in über zehn Ländern an Theatern, als Open-Air Vorstellungen und in Flüchtlingslagern gespielt. Sein Stil ist markiert vom verspielten Umgang mit dem Medium Theater und die Lust an popkulturellen Zitaten. Seine Einflüsse reichen von Pirandello über Ingmar Bergmann bis hin zu Michael Dapaah und Eros Ramazzotti.
Im Monolog geht Bremer der Geschichte von Slowgirl nach. Während Spiderman, Batman, Superman und Wonderwoman ihren Fame über die Jahre halten konnten, ist Slowgirl eine weitestgehend vergessene Ikone, so der Ausgangspunkt des Stücks.
Für das Stück Slowgirl hat sich das Team auf die Recherche über die „langsamste Frau der Welt gemacht“ und sie in einem Theatermonolog revitalisiert. Nachdem der Theatermonolog im Kleinkunstkeller nicht vor Publikum aufgeführt werden kann, bringt ihn die Dekadenz zum Publikum nach Hause. Statt Slowgirls Geschichte im Monolog zu erzählen, beschreibt Marlies Untersteiner den steinigen Weg der Suche nach Slowgirl. Es ist ein Stück über Wahrheit und Fiktion, über selbstgewählten und verordneten Lockdown, über Theater, über Masken und über Schauspielerei.
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