Gesellschaft | Neue Medien

franz sucht Gleichgesinnte

Am Anfang stand die Lust auf mehrsprachigen Kulturjournalismus. Nach drei Jahren präsentiert sich die Sozialgenossenschaft FranzLab nun als Kreativunternehmen mit klar definierten Produkten.

Einen Raum für Kultur im weitesten Sinn zu schaffen, Geschichten über soziale und kulturelle Phänomene zu erzählen, und all das noch mehrsprachig und multimedial: Diese Ziele standen im März 2010 hinter dem Launch des Online-Portals Franzmagazine. Auf die Gründung der Sozialgenossenschaft FranzLab vor zwei Jahren folgt nun der nächste Schritt: die Neupositionierung der Marke franz als kreatives Unternehmen.

Eine Entwicklung, die sich aus den Projekten ergeben hat, die zuletzt rund um ihre journalistische Arbeit entstanden sind, erklärte das Team um Marco Bassetti, Kunigunde Weissenegger, Anna Quinz und Tessa Moroder bei der heutigen Präsentation ihres Relaunch. Dazu zählen unter anderem soziale Projekte wie „Rosengarten“, das mit der Aufwertung des Bozner Viertels Zwölfmalgreien seinen Anfang nahm, oder die Betreuung der Entwicklung neuer öffentlicher Räume wie der Museion Passage.

Um die Energien zu bündeln, aber vor allem den eigenen Mehrwert klar zu vermitteln, verpassten sich die franz-MacherInnen ein neues Profil und eine ehrgeizige Mission: die Förderung und Stimulation „eines zeitgenössischen und innovativen, mehrsprachigen und kreativen und visionären Südtirol, Trentino und Tirol“, wie sie es selbst bezeichnen.

Alternativen zu Werbung

Im Mittelpunkt steht nach vor wie franzmagazine, das im Zuge des Relaunch nicht nur grafisch und technisch überarbeitet wurde. Das Online-Magazin wird auch um die Ressorts Esskultur, Mode und Design bereichert und wird noch stärker als bisher auf Geschichten über Menschen setzen, die hinter kulturellen und sozialen Initiativen stehen, so Kunigunde Weissenegger.

Darüber hinaus bietet das franz-Team seine Erfahrung und seine Philosophie aber auch am Markt an – mit der Live-Berichterstattung von Veranstaltungen (franzPlatz), grafischen, fotografischen und Video-Produktionen (FranzProduction) sowie Marketing- und Kommunikationsberatung, Public Relation und Eventmanagement.

Ein Schritt, der notwendig war, um das finanzielle Überleben von franzmagazine zu sichern? „Uns war immer klar, dass wir nicht von Werbung allein leben können“, meint Tessa Moroder, „und das wollen wir nicht einmal“. Viel naheliegender sei deshalb die Entwicklung alternativer Angebote gewesen, die sowohl der Genossenschaft als auch Playern in der Kulturwelt oder der Welt sozialer Projekte einen Mehrwert bringen können.

Ob die Rechnung in diesem finanziell schwierigen Bereich am Ende aufgeht, wird sich zeigen. „Doch ich glaube, wenn man die richtigen Partner und das richtige Netzwerk hat, findet man auch finanzielle Ressourcen“, so Moroder. Das wichtigste Ziel des Relaunch sei aber die Schaffung eines solchen Netzwerks. „Denn wir wollen eine Gruppe von Menschen, Institutionen, Unternehmen und Kreativen um uns aufbauen, die unsere Idee eines neuen Südtirol-Trentino-Tirol teilen.“