Tirol: Aufräumen nach Flut und Muren

In Tirol hat sich die Situation am Montag etwas entspannt. Zum Teil konnte mit Aufräumarbeiten begonnen werden. Der Regen ließ am Montag in Tirol nach, auch die Pegelstände der Flüsse gingen zurück. Nach wie vor gingen bei der Landeswarnzentrale aber vereinzelt Meldungen über Erdrutsche und Muren ein, insgesamt wurden an die 100 solcher Ereignisse gezählt. Auch konnte der Zugverkehr zwischen Innsbruck und München mit Einschränkungen wiederhergestellt werden. Der Abschnitt Kufstein-Kiefersfelden ist aus Sicherheitsgründen vorerst allerdings nur bei Tageslicht und mit 30 km/h befahrbar. Die wichtige Korridorstrecke bleibt laut Aussagen der Deutschen Bahn voraussichtlich noch eine Woche beeinträchtigt. Daher haben die ÖBB einen Schienenersatzverkehr mit Bussen eingerichtet. Ein Schienenersatzverkehr besteht auch auf der Brennerbahnlinie, die nach dem Murenbagang, der in der Nacht zum Montag einen Zug der Rollenden Landstraße zum entgleisen gebracht hatte, gesperrt wurde. Geologen begutachten den Hang, mit einer Freigabe der Strecke ist frühestens morgen zu rechnen.
Probleme gibt es zudem auf der deutschen A8 zwischen Salzburg und dem Inntaldreieck bei Rosenheim: Für Pkws ist die Strecke frei, für Lkw aber geht gar nichts, die Behörden haben eine Sperre für Lastwagen verordnet. Wegen des Hochwassers bzw. Murenabgängen sind in Tirol an die 10 Bundesstraßen und weitere Landstraßen gesperrt, darunter die Straße zwischen Kirchbichl und Wörgl, sowie zwischen Kufstein und der Grenze Kiefersfelden. Wer nach Tirol fährt, sollte sich daher vorab über die Situation vor Ort infomieren.
Südtiroler Hilfsangebot
Landeshauptmann Durnwalder hat unterdessen Hilfe angeboten: Südtirol könnte sich mit Personal und technischem Gerät an den Aufräumarbeiten beteiligen, sagte Durnwalder auf seiner Montagspressekonferenz. Mehrere Tausend Einsatzkräfte beteiligen sich der derzeit in Tirol an den Aufräumarbeiten. Unterstützt werden sie auch von mehreren Hundert Mann des österreichischen Bundesheeres.
Noch längst nicht ans Aufräumen lässt sich dagegen in anderen Teilen des Landes denken. In Ober- und Niederösterreich heißt es dagegen weiter hin Land unter und kein Ende in Sicht. Teilweise steigen die Pegel weiter, wenn auch langsamer als zuletzt. Dramatisch ist die Lage auch weiterhin in Bayern, Thüringen und Sachsen sowie in Tschechien. In Passau, das das schlimmste Hochwasser seit 500 Jahren erlebt, ist die Wasser- und Stromversorgung weiterhin unterbrochen. Tausende Mnschen mussten in verschiedenen Städten Deutschlands evakuiert werden, vom Hochwasser betroffen sind auch viele historische Altstädte. Die tschechische Hauptstadt Prag ist teilweise überflutet und auch Dresden ist erneut vom Hochwasser bedroht.