Politik | Kandidatensuche im Wipptal

Warten auf Godot

Die Wipptaler können sich offenbar nicht zu einem Landtagskandidaten durchringen. Derweil wird in Bozen bereits der Wahlkampf eingeläutet.
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Foto: Salto.bz

„Die Wahl sollte auf jeden Fall innerhalb der kommenden Woche über die Bühne gehen“, sagte Stefan Hofer am Dienstagabend vor der Sitzung der Bezirksleitung. Bereits jetzt habe der Wipptaler Kandidat durch die Verzögerungen einen zeitlichen Nachteil. Der „Wipptaler Kandidat“ hätte er selber sein können, denn nach dem Rückzug Christian Egartners, der wegen eines laufenden Verfahrens als politisch nicht tragbar gilt, schien Hofer lange Zeit als der aussichtsreichste Anwärter auf die Kandidatur. Dem dritten im Bunde, Alexander Kritzinger, wurden allenfalls Außenseiterchancen eingeräumt. Allerdings hatte Bezirksobmann Egartner zuletzt weitere mögliche Kandidaten ins Spiel gebracht. Auch darüber, dass Egartner selbst vielleicht doch noch einmal versuchen könnte, auf den Landtagszug aufzuspringen, wurde spekuliert. Er selbst dementierte dies jedoch ausdrücklich.

Die Sitzung der Bezirksleitung, in der es eigentlich nur um die Festlegung des Abstimmungstermins für den Bezirkskandidaten gehen sollte, dauerte dann aber bis in den späten Dienstagabend hinein. Und erbrachte ein erstaunliches Ergebnis. Nicht nur, dass noch immer keine Entscheidung über den Abstimmungstermin getroffen wurde. Im Gegenteil, es wurde beschlossen, dass man zwei Schritte zurück machen und erneut in die Nominierungsphase einsteigen möchte. Bis 19. Juli soll es möglich sein, dass sich weitere Kandidaten melden, dann beginnt erneut die Vorstellung dieser Kandidaten und erst danach kann abgestimmt werden.

„Das bedeutet, dass die Abstimmung kaum vor Anfang August stattfinden kann", sagt ein sichtlich frustrierter Stefan Hofer. Die Suche nach einem „für das System Egartner passenden Kandidaten", gehe damit weiter. Es gibt aber auch noch eine andere Variante: Egartner könnte womöglich doch noch versuchen, zurück ins Kandidatenrennen zu kommen. Die Verhandlung wegen Übervorteilung eines Wehrlosen wurde gestern auf Drängen von Egartners Anwalt, Manfred Brandstätter, auf den 16. Juli vorverlegt und es bestehen durchaus Chancen, dass er freigesprochen wird. In diesem Fall wird Egartner sicher den Rücktritt vom Rücktritt verkünden und seinen Anspruch auf die Kandidatur geltend machen.

In Bozen geht das politische Leben derweil weiter. Am Kornplatz werden am Vormittag Programm und Kandidaten für die Landtagswahl offiziell vorgestellt. Auch die beiden bislang noch nicht benannten weiblichen Kandidaten werden bei der Gelegenheit vermutlich präsentiert werden. Allein, wer für das Wipptal ins Rennen geht, bleibt weiter unklar. Fraglich ist auch, ob sich die Führungsriege in Bozen Egartners Alleingänge weiter gefallen lässt oder ob am Ende doch noch jemand den Mut hat, ein Machtwort zu sprechen.