Politik | SVP

Römischer Umweg?

Die italienischen Bauernvereinigung Confagricoltura hat der SVP 20.000 Euro gespendet. Das Geld dürfte aber vom Südtiroler Bauernbund kommen.
Spende
Foto: upi
Allein die Höhe fällt auf. 
Wie vom Gesetz vorgesehen hat die Südtiroler Volkspartei die Liste ihrer Spender vom Mai 2019 veröffentlicht. Enthalten sind darin fast nur SVP-Mandatare, die ihre Parteiabgaben als Spenden steuergünstig abschreiben können.
In der Liste findet sich aber auch die „Staro GmbH“, des Robert Stafler. Stafler ist Eigentümer und Geschäftsführer des Unternehmens „Wolf System“. Mit der „Staro GmbH“ betreibt der Unternehmer seit langem ein Kleinkraftwerk am Eisack in Freienfeld mit einer Jahresproduktion von rund 850.000 Kilowattstunden. Dieses Kraftwerksunternehmen hat der SVP jetzt eine Spende von 1.500 Euro gemacht.
Die weitaus größte Zuwendung für die Volkspartei kommt im Wonnemonat Mai aber aus Rom. In einem ehemaligen Kardinalspalast im Corso Vittorio Emanuele II hat dort die „Confederazione Generale dell’Agricoltura Italiana“, kurz Confagricoltura ihren Sitz. Es ist sozusagen der nationale Bauernbund. Die Confagricoltura hat im Mai eine Spende von 20.000 Euro in die Parteikasse der SVP überwiesen. Man kann davon ausgehen, dass die Spende und die Wiederwahl von Herbert Dorfmann ins EU-Parlament im direkten Zusammenhang stehen.
Warum aber macht ein nationaler Bauernverband der Regierungspartei eines autonomen Landes eine Geldspende?
 
 
Die Antwort dürfte am Sitz des Südtiroler Bauernbundes zu finden sein. Denn die Confagricoltura hat Italienweit ein Netz von fast 2.000 Niederlassungen und Büros. So gibt es in jeder Region und in jeder Provinz einen lokalen Ableger. In Südtirol wird der Verband vom Südtiroler Bauerbund vertreten. Offiziell hat die Südtiroler „Unione Provinciale“ ihren Sitz bei der „Unione Agricoltori e Coltivatori Diretti Altoatesini“ in der Kanonikus Michael Gamperstraße 5 am Sitz des Südtiroler Bauernbundes. Offizielle Vertreter sind Präsident Leo
Tiefenthaler, seine beiden Stellvertreter Viktor Peintner und Bernhard Burger, sowie SBB-Direktor Siegfried Rinner und Vizedirektor Ulrich Höllrigl.
Demnach dürfte die 20.000-Euro-Spende an die SVP auch vom Südtiroler Bauernbund ausgegangen sein. Nur hat man den Umweg über Rom gewählt, denn so soll die Geldzuwendung weniger auffallen.
Um die Schafe ruhig zu halten, muss selbst der Wolf manchmal eben auf Tarnung zurückgreifen.
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G. P. Mi., 03.07.2019 - 13:39

Korrektur: Stafler ist Geschäftsführer der Firma "Wolf System", welche Hallen, Ställe, Behälter und Häuser baut, nicht zu verwechseln mit dem Fensterhersteller "Wolf Fenster".

Mi., 03.07.2019 - 13:39 Permalink
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Salto User
Sepp.Bacher Mi., 03.07.2019 - 21:21

Ich gehe davon aus, dass auch der Bauernbund Beiträge vom Land und die Confagricoltura solche vom Staat erhalten. Also Steuergelder! Die Verbände finanzieren also mit Steuergeldern die SVP mit. Indirekte Parteienfinanzierung!

Mi., 03.07.2019 - 21:21 Permalink
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Salto User
Günther Alois … Do., 04.07.2019 - 07:21

Die SVP ist immer noch der Meinung das Volk ist so BLÖD und kriegt nichts mit.Pech gehabt,diesesmal ging es daneben!!!! Was ihr euch so HINTENRUM alles leistet, ist nur mehr höchst peinlich!!

Do., 04.07.2019 - 07:21 Permalink