Politik | Wahlzeit

Kandidiert etwa der Bischof bei den Landtagswahlen?

Vorausgeschickt sei, ich bin wahrlich kein Antiklerikaler. Im Gegenteil, obwohl ich kein praktizierender Katholik bin, habe ich enormen Respekt vor der kulturellen und sozialen Leistung der Kirche. Aber als ich am 1. Oktober das Titelbild der Dolomiten zu Gesicht bekam, musste ich zweimal hinschauen: Wer sind denn diese 5 Marionetten, die unter den Athesia-Logo hängen?
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Vor allem: Wer ist denn der Kandidat in der Mitte zwischen Durnwalder und Ebner? Der ähnelt doch gar nicht dem Arno Kompatscher! Das ist ja ein Priester! Oh Gott (lieber Bischof, verzeihen Sie mir bitte den Ausruf), das ist ja der Bischof! Dann stieg in mir eine gewisse Empörung hoch. Ich kann verstehen, dass die Athesia und die Kirche aufgrund der Gründungsgeschichte das Verlags das 125jährige Bestehen gemeinsam zelebrieren möchten. Aber warum auch noch mit der SVP und ihren Mandataren?

Natürlich freut sich die SVP in der Wahlzeit über dieses Bild, aber Sie Herr Bischof, sind der geistliche Vater der Südtiroler katholischen Kirchengemeinschaft. Diese identifiziert sich nicht vollkommen mit der SVP. Gilt für den Bischof der Diözese etwa nicht eine respektvolle Überparteilichkeit?

Wie gesagt, gemeinsame Zelebrierungen von Athesia und Bischof können historisch betrachtet werden. Die enge Zusammenarbeit zwischen Athesia und SVP wundert niemand. Aber inmitten der Wahlkampagne und drei Wochen vor den Landtagswahlen eine derartige Zelebrierung von Geschlosseheit zwischen SVP, Athesia UND Kirche, bzw. dem Bischof, das ist wirklich zu viel des Guten, auch für Südtiroler Verhältnisse.

Ich frage mich: Hat der Bischof im Übermut und in der Lust zu feiern, das Maß verloren? Oder sollen wir diesen Auftritt als Wahlempfehlung für die SVP verstehen?