Gesellschaft | Mobilität

Im Zug(e) des Feierabends

Kleiner Erfahrungsbericht (soll aber keine Argumentationshilfe für jene sein, die immer Ausreden suchen, um nicht mit dem Zug zu fahren). Jedenfalls ...
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..sitze ich im Zug von Bozen nach Meran. Mir gegenüber sitzt ein sympatisches Touristenpaar im besten Pensionistenreisealter. Ganz vertieft in meinen Laptop realisiere ich irgendwann, wie die beiden diskutieren, ob denn nun die nächste Haltestelle bereits die ihre sein könnte oder wohl eher doch noch nicht. Ich schaue (und höre) mich um und stelle fest:
- die Anzeigetafeln im Zug sind schwarz.
- über die Lautsprecheranlage erfolgt keine Durchsage - tot.
- die Ortstafeln in den Bahnhöfen sind so nahe an den Geleisen montiert, dass sie beim Einfahren unmöglich gelesen werden können, so schnell zischen sie vorbei (die ersten beim Einfahren wären wegen der Dunkelheit sowieso unlesbar).
- die Durchsagen über die Lautsprecher in den Bahnhöfen erfolgen, bevor sich die Zugtüren öffnen und sind somit kaum hörbar und natürlich unverständlich.

Ich frage mich: wie um alles in der Welt sollen Ortsunkundige wissen, wann sie aussteigen sollen? Wir reden hier nicht davon, Taktfrequenzen zu erhöhen, neue Garnituren anzukaufen, Zubringerdienste einzurichten oder Meran-Bozen endlich zweispurig zu machen. Kostet natürlich alles. Nein! Wir reden davon, das minimale Infodienste oft nicht oder schlecht funktionieren. Dabei wäre die erforderliche Hardware (Video, Audio) ja bereits vorhanden. Wir hätten gern, dass Touristen mit Öffis fahren. Solche Erlebnisse sind leider keine Werbung. Zum Glück hatten die beiden mich (*räusper*) und konnten somit gutgelaunt in "Gargazzone" aussteigen.

P.S.: nach dem Aussteigen in Untermais erfolgt die klare und gut hörbare Durchsage über die Lautsprecheranlage: "Es ist VERboten DIE Türen zu öffnen, BEvor DER Zug KOMPlett steht (Betonung auf den Großbuchstaben). Als ob das irgendjemand machen würde (außerdem öffnen sie sich gar nicht, BEvor DER Zug KOMPlett steht).