Von Murmeltieren, Scheinerneuerung und römischen Pakten
Die Enttäuschung ist da, bei den Grünen in Südtirol. Zum Greifen nah schien erstmals eine Regierungsbeteiligung, oder war sie stets nur herbeigeträumt gewesen? Nachdem Riccardo dello Sbarba am 2. Dezember schon von einem "Rückzug in den Bunker" schrieb, von "einem wackeligen Gerüst" sind auch Kommentare von Grünen Parteimitgliedern zu lesen.
War das die Erneuerung?
"Scheinerneuerung" sagt Martina Goller, Ladinerin im Grünen-Team, auf Facebook. Valentino Liberto von den Jungen Grünen bewertet die Koalition zwischen SVP-PD nüchtern. Anstand verpflichtet eben, Solidarität hat ihren Preis: "Tutte le strade portano a Roma! La SVP sceglie una "kleine Koalition" col PD altoatesino, non in quanto tale, ma nella veste di commissariato del governo nazionale: perché la partita decisiva non si gioca a Palais Widmann, bensì tra Palazzo Chigi, Palazzo Madama - e Palazzo Vecchio." Die "gute Zusammenarbeit mit dem PD in autonomiepolitischen Fragen" wolle man in der SVP nicht einfach so über Bord schmeißen, heißt es im Rai Sender Bozen. Geliebäugelt hatten in der SVP-Basis viele mit den Freiheitlichen, doch der Schritt wurde dann wohl doch als zu gewagt für die Sammelpartei insgesamt bewertet. Tobe Planer formuliert auf Facebook lapidar: "Und ewig grüßt das Murmeltier."Wieder SVP und PD, Kompatscher geht den Weg seinens Vorgängers. Neue Chance für Altbewährtes?
Auf ein Neues!
Das Schlagwort der letzten Monate, die Erneuerung, wo bleibt sie? Nicht ruhen, jetzt erst recht Ärmel hochkrempeln und nicht unterkriegen lassen, lautet die Devise der drei Musketiere. Hans Heiss, Brigitte Foppa und Riccardo dello Sbarba wollen "die notwendigen Aufräumarbeiten" angehen und - wie gehabt - als Grüne Opposition betreiben. Vorsicht also, vor grantigen und vergrämten Grünen, denn diese wollen: "Mit all den Qualitäten, die wir auch in Vergangenheit oft genug bewiesen haben", vorgehen.
Aufräumen eben, Träumen war früher mal.