Politik | Arno Kompatscher im Interview

Arno Kompatscher: "War ich zu langsam? Gut, jetzt geb ich Gas."

Arno Kompatscher geht seinen Weg. Eine Bringschuld, unterstreicht der designierte Landeshauptmann, in der Tageszeitung "Alto Adige", gibt es keine. Weder dem PD gegenüber noch irgendwem anderem im Land. "Ho le spalle larghe", so Kompatscher.

Arno Kompatscher hat seine Mannschaft gebildet. Mit Bedacht gewählt, umstrukturiert, umgeschichtet. Der Vorwurf er habe sich zu viel Zeit gelassen, den weist der Völser im Interview mit der Tageszeitung Alto Adige klar von sich. "Die erste Regierung Durnwalders ist am 17. März gestartet. Die Wahlen fanden am 1. November statt. Luis ci ha messo due mesi più di me. Basta?"

Dass er, der Neue, außerdem eine "rivoluzione" ausgelöst hätte, das sollte nicht vergessen werden, so Kompatscher. Widmann raus, Achammer und Deeg rein, Schuler gekrönt, ein großes Wirtschaftsressort für ihn selbst, den Neuen. "Ich möchte Ordnung machen, vieles ändern", sagt er, dazu sei die Zuständigkeit in Sachen Finanzen unabdingbar. Ethnischen Frieden will er, Posten jedoch werden nach Fähigkeiten, Kompetenzen und Professionalität vergeben. Eros Magnago, Andrea Zeppa und Cornelia dell'Eva kein Zuckerl also um die Italiener gnädig zu stimmen? Auf keinen Fall, weist Kompatscher diese Unterstellung von sich: "Un approccio solo etnico è fuorviante."

"Un approccio solo etnico è fuorviante."

Und einmal mehr unterstreicht Kompatscher, wie schon in den letzten Tagen vor dem Jahreswechsel: es gibt keine Bringschuld der SVP gegenüber dem PD. "Es ist nicht meine Schuld, dass die Wahlen so gelaufen sind, eine automatische Entschädigung wird es keine geben." Dass die Gesetze, was das Autonomiestatut betrifft, eine klare Sprache sprechen, das habe Kompatscher mehrmals unterstrichen: "Io sono tutto ma non prepotente. Non c'era margine di manovra." Es ginge um die Substanz, um das Programm, um das, was ansteht im Land, was zu tun ist. "Rischiavamo di porre la giunta in crisi per una questione di bandiera."

"Io sono tutto ma non prepotente. Non c'era margine di manovra."

Arno Kompatscher will Grenzen überschreiten. Ethnische, sprachliche. Er will Menschen einen, niemanden bevorzugen, weitergehen. Seinen Weg, einen neuen für Südtirol. Unzufriedenheit der Opposition nimmt er an. Kann etwas Anderes erwartet werden von denen, die draußen bleiben?
Auf die Frage: "Qualcuno l'ha tirata per la giacca?", sagt Kompatscher. "In tanti, ma ho le spalle larghe."