Umwelt | Müll

Freiheitliche: Höchste Zeit für einen neuen Landesabfallplan

Ein überholter Landesplan, ein veraltetes Müllkonzept in der Landeshauptstadt: Die Freiheitlichen wollen im Landtag in Sachen Müll für Erneuerung sorgen.

Dass in Sachen Müll nicht alles rund läuft im Land , ist mittlerweile klar. Bei den Freiheitlichen will man allerdings nicht mehr länger zusehen, wie über Tetra Pak- und Kunststoffentsorgung gestritten wird oder wertvolles Recyclingmaterial verschwendet wird. So zumindest hört sich der Neo-Landtagsabgeordnete Walter Blaas an, der am Dienstag zwei aktuelle Beschlussanträge der Freiheitlichen  zum Thema vorstellte. Das vordergründige Anliegen: Eine Aktualisierung des Landesabfallbewirtschaftungskonzepts, das vor nunmehr 14 Jahren erarbeitet und zuletzt im „fernen 2005“ aktualisiert wurde, wie der vormalige Brixner Gemeinderat meinte.

Angesichts der veränderten Rahmenbedingungen weise der Plan mittlerweile eklatante Mängel auf. „Im Vergleich zur Provinz Trient liegen wir klar im Hintertreffen was Deponierung, Trennung, Wiederverwertung,  Sammlung von Siedlungsabfällen und Wertstoffen betrifft“, so der Freiheitliche Landtagsabgeordnete. Als Beispiel führt Blaas nicht nur die Bestimmungen zur Kunststoffsammlung an, die laut Landesplan weiterhin strikt auf Flüssigkeitsbehälter bis zu 10 Liter beschränkt werden soll und für die „angesichts der nur teilweisen stofflichen Wiederverwertbarkeit keine Landesziele vorgeschrieben werden“. Er brachte auch das Beispiel einer Aufbereitungsanlage für Straßenreinigungsmaterial, mit der im Trentino sämtliche Stoffe wie Sand, Streugut oder Plastik wiederverwertet werden. „In Südtirol werden dagegen jährlich geschätzte 25.000 Tonnen solcher Stoffe als Sondermüll auf Deponien entsorgt“, so Blaas. Dass die Trentiner den Südtirolern in Sachen Müll generell voraus sind, hat laut dem Freiheitlichen einen einfach Grund: eine begrenzte Anzahl an Deponien und keinen Müllverbrennungsofen, was die Suche nach alternativen Lösungen begünstigt.

In Bozen habe man dagegen einen überdimensionierten Ofen und ein neues Müllsammelsystem, das bereits bei seiner Einführung veraltet und zu aufwendig gewesen sei. Als Alternative zu platzfressenden Sammeltonnen für jeden Haushalt nannte Walter Blaas die Umstellung auf Presscontainer und ECO-Undergroundsysteme in seiner Heimatstadt Brixen, wo die BürgerInnen ihren Müll mittels Chip-Karte rund um die Uhr mit genauer Gewichtangabe an einer zentralen Abgabestelle abgeben können. Denn Erfolgsmeldungen über den rasanten Anstiege bei der Wertstoffsammlung stellte der Landtagsabgeordnete wiederum den hohen Grad an Verunreinigungen in den Wertglocken entgegen,  die auch den Auszahlungspreis für die Wertstoffe entsprechend senken würden.

Um die Recyclingquoten im ganzen Land zu steigern, fordern die Freiheitlichen die Landeregierung in einem zweiten Beschlussantrag auf, ein verbindliches Benchmarking für Recyclingquoten zu entwickeln.  „Durch eine höhere Vergleichbarkeit könnten Gemeinden und  Bezirksgemeinschaften miteinander in Konkurrenz treten und voneinander lernen“, erhofft sich Blaas.