Politik | Gemeindewahlen

Bozen sucht

Während die Lega in Bozen ihren Bürgermeisterkandidaten noch sucht, ist Luis Walcher offiziell jener der SVP. Die Entscheidung über die Kleinen Edelweiß ist verschoben.
Altes Rathaus Bozen
Foto: Hannes Prousch

Was sich seit Längerem abzeichnete, ist nun offiziell: Luis Walcher wird der Bürgermeisterkandidat der SVP in Bozen. Das hat der Koordinierungsausschuss der Stadtpartei am Montag beschlossen. Einstimmig. Damit wird der amtierende Vizebürgermeister, der nach dem Rücktritt von Christoph Baur vergangenen Juni nachgerückt war, am 3. Mai auch gegen Renzo Caramaschi an. Der Bozner Bürgermeister wird bislang von einer eigenen Liste, den Grünen und dem PD unterstützt, der derzeit versucht, die Koalition auf die zersplitterten Links-Kräfte auszuweiten.

Warum die SVP nicht auf einen eigenen Bürgermeisterkandidaten verzichten und gleich Caramaschi unterstützen wird, erklärte Stadtobmann Dieter Steger vergangene Woche noch so: “Wir haben einen starken Kandidaten, den wir in der Öffentlichkeit auch zeigen wollen.” Und trotz der so gut wie nicht existierenden Aussichten, tatsächlich Bürgermeister zu werden, sei es wichtig, dass die SVP bzw. Luis Walcher die Ambition hätten, “die Führung der Stadt zu übernehmen”.

Die Entscheidung, ob die SVP-Kandidaten auf drei kleinen Edelweiß-Listen oder auf einer gemeinsamen Liste antreten, ist indes auf den 17. Februar verschoben worden. Man brauche noch zwei Wochen Bedenkzeit, so Steger.

Zeit, die hat sich auch die Lega in Bozen genommen. Von der Liste der möglichen Bügermeisterkandidaten sind einige Namen bereits gestrichen worden – zuletzt jener von Paolo Montagner, Ressortchef der Landesverwaltung. Nach seiner im August anstehenden Pensionierung reise lieber mit seinem Camper umher als in die Politik einzusteigen, so Montagner zu salto.bz. Die Lega will in Kürze entscheiden, betonen die lokalen Spitzenvertreter seit Tagen. Der Kreis der “papabili” für das Bürgermeisteramt sei inzwischen von fünf auf drei mögliche Kandidaten eingeschränkt worden – allesamt “Techniker” und keine Politiker. Doch mittlerweile werden auch der Kammerabgeordnete Filippo Maturi und der Gemeinderat Luigi Nevola als mögliche Gegenkandidaten für Renzo Caramaschi Konkurrenz gehandelt.

Der kassiert indes erstmals offenen Zuspruch der Bozner SVP. Obwohl man nach wie vor offen lasse, welchen Kandidaten man in der Stichwahl unterstütze – dort könnten Caramaschi und der Lega-Kandidat aufeinander treffen –, habe man in den vergangenen Jahren mit Caramaschi “gut gearbeitet”, sagt SVP-Stadtobmann Steger. Es hänge vom Programm ab – “wenn wir dort eine Übereinkunft finden, ist eine weitere Zusammenarbeit auf jeden Fall möglich”.