Kultur | Musikwettbewerb

Prima die Sicherheit

Kehrtwende trotz Coronavirus: Der Jugendmusikwettbewerb “Prima la musica” findet doch statt – an drei verschiedenen Standorten. Warum sich dennoch nicht alle freuen.
Kind mit Trompete
Foto: Pixabay

Die Entscheidung, den Jugendmusikwettbewerb “Prima la musica” für Tiroler und Südtiroler Jungmusiker abzublasen, hatte hierzulande für lange Gesichter gesorgt. Wegen des Coronavirus war die Veranstaltung vergangenen Mittwoch abgesagt worden. Nun kommt die Kehrtwende.

Am gestrigen Dienstag Nachmittag geben Tirols Landeshauptmann Günther Platter und Bildungslandesrätin Beate Palfrader bekannt: “‘Prima la musica’ kann doch stattfinden.” Aber anders als geplant. Der Musikwettbewerb war ursprünglich als gemeinsame Veranstaltung für 881 Tiroler und Südtiroler Jungmusiker vom 3. bis 12. März in Schwaz angesetzt. Nun wird er vom 22. bis 29. März entzerrt an drei Standorten durchgeführt: Die Tiroler Schüler treten in Schwaz und in Innsbruck auf, die Südtiroler in Bozen. Hintergrund der Entscheidung: Die Organisatoren wollen “der Sicherheit der Schüler bestmöglich gerecht werden”. Tirols Landesmusikdirektor Helmut Schmid erklärt: “Dadurch führen wir nicht eine Großveranstaltung an einem Standort durch, sondern drei kleinere Veranstaltungen an drei unterschiedlichen Standorten.”

Die Entscheidung sei in Absprache mit dem Land Südtirol erfolgt, informieren Platter und Palfrader. “Viele Schülerinnen und Schüler haben sich in den letzten Wochen und Monaten akribisch auf den Musikwettbewerb vorbereitet und haben mit viel Herzblut und Leidenschaft geübt und geprobt. Allein schon deshalb haben wir uns größtmögliche Mühe gegeben, dass wir ‘Prima la musica’ doch durchführen können.”

Die Besten der Landesmusikwettbewerbe dürfen am Bundeswettbewerb von “Prima la musica” teilnehmen, der vom 23. Mai bis 2. Juni im Vorarlberger Feldkirch über die Bühne geht. Außerdem soll es im Frühsommer – “falls es die Entwicklungen rund um das Coronavirus zulassen”, betonen Platter und Palfrader – eine gemeinsame Euregio-Veranstaltung geben, bei der sich die Tiroler und Südtiroler (vom Trentino ist in der offiziellen Aussendung keine Rede) Jungmusiker in Schwaz musikalisch messen können.

Einer, der über die anfängliche Absage von “Prima la musica” nur den Kopf schütteln konnte, war Anton Ludwig Wilhalm, künstlerischer Leiter von Bozen Brass und engagierter Musiklehrer. Dass der Wettbewerb nun doch stattfindet, ist nur ein schwacher Trost. “Ich finde, da wurde einfach zu schnell entschieden. Musikwettbewerbe sind keine Großveranstaltungen, sondern Vorspiele mit einigen wenigen Personen, wie es sie in jeder Musikklasse oder Singstunde gibt”, meint Wilhalm – und verweist darauf, dass der Unterricht in den Musikschulen bislang regulär durchgeführt wird. “Die Absage fand ich nicht gerechtfertigt und jetzt versucht man eine Notlösung. Jetzt finden zur gleichen Zeit zwei getrennte Wettbewerbe statt.” Weil die Organisation solcher Wettbewerbe eine Vorlaufzeit von sechs bis neun Monaten brauche, sei er “gespannt, was man jetzt aus dem Hut zaubert – sei es an Räumlichkeiten und an Jurymitgliedern, die im Normalfall nicht aus dem eigenen Bundesland stammen sollten, um eine Objektivität zu gewährleisten”.