Wirtschaft | HGV-Landesversammlung

"Es braucht eine gewaltige Portion Mut"

Auf der Landesversammlung des HGV hat der neugewählte Präsident Manfred Pinzger seine Antrittsrede gehalten. Im Interview erklärt er was er von der Landesregierung erwartet und warum es für ihn keine Rückkehr in die Politik geben wird.
Violenza di genere, flash mob
Foto: Privat

Das Motto der Landesversammlung lautete „Mutig in die Zukunft!“ Wofür braucht es Mut im Gastgewerbe?
Um die aktuellen Herausforderungen zu bestehen, braucht es eine gewaltige Portion Mut. Gerade die jungen Leute, die miterleben, wie der elterliche Betrieb unter der Krise zu leiden hat, aber auch unter den vielen steuerlichen und bürokratischen Hürden. Sich all dem zu stellen, dafür braucht es schon Mut.

Welche Unterstützung braucht der Tourismus in einer Zeit, in der erstmals auch die Nächtigungszahlen im Winter zurückgegangen sind?
Es braucht vor allem das Verständnis, dass die Tourismustreibenden die wichtigste Säule der Südtiroler Wirtschaft sind. Und es ist auch der Tourismus, der fast alle anderen Bereiche mitzieht und nach vorne bringt. Dem muss die öffentliche Hand Rechnung tragen und die Rahmenbedingungen schaffen, dass die Touristiker gut arbeiten können.

Was fordern Sie konkret?
Vor allem muss der Markt stärker bearbeitet werden. Wir brauchen keine speziellen Fördermaßnahmen oder Beiträge, aber wir brauchen ein besseres und koordinierteres Standortmarketing, so wie es uns auch von unseren Nachbarregionen vorgemacht wird. Wir erwirtschaften unsere Umsätze gerne selbst und auch das Geld mit dem wir unsere Steuern zahlen. Aber damit die Gäste auch tatsächlich zu uns kommen, braucht es ein besseres Marketing der Destination Südtirol.

Gibt es auch in der Branche selbst Verbesserungspotential?
Wir sind eigentlich gut aufgestellt: Unsere Betriebe sind alle auf Vordermann gebracht und absolut konkurrenzfähig. Zwar mussten wir geringfügige Einbußen hinnehmen, das war auch nicht anders zu erwarten, wir sind aber durchaus zufrieden.

Um „auf Vordermann“ zu kommen, wurde in den vergangenen Jahren viel erweitert, viele Hoteliere haben sich dabei verschuldet, könnte das jetzt zum Problem werden?
Eigentlich nicht, wie gesagt, wir sind nach wie vor zufrieden. Aber natürlich ist in dem einen oder anderen Fall auch einiges an Fingerspitzengefühl von Seiten der Banken gefragt. Auch die Banken müssen der Realität ins Auge schauen und ihre Konditionen dieser Realität anpassen.

Wie sehr schmerzt es Sie eigentlich, dass ihr Wechsel an die HGV-Spitze als Postenschacher bezeichnet wurde?
Ach wissen Sie, der Pingzer lässt sich nicht umher schieben. Ich habe die Politik absolut freiwillig verlassen und bei meiner Wahl zum HGV-Präsidenten gab es zwei weitere Kandidaten. Ich bin als Hotelier schon immer beim HGV dabei und habe auch schon vorher Verantwortung im Verband übernommen. Mehr muss man dazu nicht sagen.

Denken Sie an ein politisches Comeback?
Nein, mein Rückzug aus der Politik ist endgültig. Die Jahre in Rom waren eine wichtige Erfahrung, die mir auch in meiner jetzigen Tätigkeit hilft. Aber irgendwann muss man sich entscheiden und eine Rückkehr wird es deshalb nicht geben.

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Benno Kusstatscher Di., 04.06.2013 - 23:08

Ja genau, wir brauchen noch mehr Südtirol -Werbung, damit ja kein Tourist auf die Idee kommt, nach Osttirol oder ins Trentino zum Skifahren zu kommen!

Di., 04.06.2013 - 23:08 Permalink