“Mehr Babys in den Landtag”
Wohin mit dem Nachwuchs während der Arbeit? Eine Frage, die vielen Eltern Kopfzerbrechen bereitet. Jasmin Ladurner hat sie jüngst so gelöst, dass sie ihren Sohn zu einer Sitzung der I. Gesetzgebungskommission mit in den Landtag brachte. Ein Foto davon postete die SVP-Landtagsabgeordnete auf Instagram. Aus ihrer Partei schlug ihr Unverständnis und Kritik entgegen. “Das war Show und keine Kinderbetreuung”, meinte etwa Kommissionspräsident Franz Locher.
Diesen Vorfall nimmt das Netzwerk der Eltern-Kind-Zentren (Elki) zum Anlass, um sich klar auf die Seite Ladurners und aller Eltern zu stellen, die ihre Familie und Beruf nicht immer unter einen Hut bekommen.
In einer Stellungnahme des Elki-Netzwerks heißt es:
“Eine Landtagsabgeordnete nimmt ihren Säugling mit in eine Kommissionssitzung und löst einen Skandal aus. Das letzte Jahr hat uns allen und selbst den härtesten Chef*innen und den traditionellsten Politiker*innen klar vor Augen geführt, dass Kinder zum Leben und ebenso zum politischen Alltag gehören. In vielen Onlinesitzungen huschte ein Kind über den Bildschirm oder war im Hintergrund Zukunftsmusik in Form von Kinderlachen und -weinen zu hören. Kinder zu haben ist keine Ausnahme, sondern für viele Menschen die Regel. Daran sollten sich Rahmenbedingungen orientieren.
Unser Landtag nimmt leider bis heute keine Rücksicht auf die Angewohnheit von Frauen, Kinder zu gebären. Es gibt keine Elternzeit, ja nicht mal Mutterschutz für Abgeordnete.
So bleiben auch Landtagsabgeordnete nicht vom Vereinbarkeitsdilemma verschont. Wie bei vielen anderen Müttern und Vätern wird jede Entscheidung kritisiert: Bleiben Eltern zu Hause, wenn sie überhaupt die Möglichkeit dazu haben, ist es nicht recht. Kehren sie zurück, ebensowenig.
Vereinbarkeit wird häufig immer noch auf eine persönliche weibliche Ebene gedrückt. Eigentlich müsste Vereinbarkeit von Männern und Vätern mindestens gleichsam thematisiert werden. Denn auch ihnen hat jemand die Windeln gewechselt, sie wurden gestillt und werden irgendwann hoffentlich gepflegt.
Unser gesamtes Wirtschaftssystem basiert auf unbezahlter weiblicher Fürsorgearbeit. Das ist nicht mehr zeitgemäß. Damit wird ein starres patriarchales System aufrechterhalten. Frauen und besonders Mütter werden verdrängt und somit jene, die sich am meisten um das Fortbestehen der Gesellschaft kümmern, diskriminiert.
Kinder müssen nicht nur als Zukunft der Gesellschaft, sondern auch als Teil der Gegenwart wahrgenommen werden. Vielleicht wäre es an der Zeit, mehr Babys in den Landtag mitzubringen, ihnen in die Augen zu sehen und sich zu besinnen, was es heißt, Politik zu machen, die nachhaltig und enkeltauglich ist.
Familie ist ein Querschnittsthema. Oberste Priorität sollte eine gesunde Gesellschaft sein, dementsprechend müssen die Rahmenbedingungen gestaltet werden. Vereinbarkeit ist ein gesamtgesellschaftliches Thema: Zeit für Fürsorge ist Zeit für Lebensqualität.”
Die Fürsorgearbeit in der
Die Fürsorgearbeit in der Familie (egal ob mehrheitlich weiblich oder wenig, aber zunehmend männlich) wird nicht bezahlt. Außerhäusliche Fürsorgearbeit in der Kita, dem Kindergarten, der Pflege etc. wird bezahlt (mehrheitlich an Frauen mit geringen Löhnen). Das ist entgegen aller Lobreden auf die Familie weder zeitgemäß noch zukunftssichernd, sowohl für die Gesellschaft inkl. Wirtschaft noch für den / die Einzelne/n (Stichwort Altersarmut). väter aktiv setzt sich im Rahmen der Allianz für Familie für eine Anerkennung der Fürsorgearbeit bei der Pensionsberechnung, für eine Reduzierung und Flexibilisierung der Arbeitszeit in alles Lebensphasen, für ein integriertes, kindgerechtes Bildungswesen- und Betreuungssystem, für eine familienfreundliche Gestaltung von Lebens- und Arbeitsumfeld sowie für die Veränderung von starren Geschlechterrollendenstereotypen ein (u.a. durch einen Fokus auf die Vereinbarkeit für Väter im Rahmen des audit familieundberuf).
Lächerlich die Frau, einfach
Lächerlich die Frau, einfach nur lächerlich UND peinlich.