Kultur | Journalismusfest

Frauenhass im Internet

„Verbrennen Medienfrauen auf dem digitalen Scheiterhaufen?“ So lautet der Titel des Vortrags von Claudia Reiterer auf dem Journalismusfest in Innsbruck
 claudia reiterer
Foto: Privat
  • Den Startschuss beim internationalen Journalismusfest in Innsbruck gaben an diesem etwas verregneten Freitag unsere Euregio-Politiker – darunter Landeshauptmann Arno Kompatscher und die beiden Innsbrucker Bürgermeister Georg Willi und Johannes Anzengruber. Eine humoristisch angehauchte Videobotschaft von Bundespräsident Alexander van der Bellen durfte auch nicht fehlen. Anschließend hielt Claudia Reiterer einen Vortrag über Hasskommentare, die sich gegen Frauen im Internet richten.

  • „Verbrennen Medienfrauen auf dem digitalen Scheiterhaufen?“

    Claudia Reiterer eröffnete mit diesem starken Vortrag die erste Veranstaltung auf dem Journalismusfest. Die Hexenmetapher ist nicht zufällig gewählt, so Reiterer. Viele Menschen im Netz fordern nämlich die metaphorische Verbrennung auf dem Scheiterhaufen von Medienfrauen oder von Frauen, die öffentlich auftreten. Besonders ersichtlich war dies für Reiterer, als während der Coronazeit keine Virologinnen mehr zu ihr ins Studio kommen wollten. Viele Frauen wollen wegen Hasskommentaren und Gewalt, die sich online gegen sie richtet, nicht mehr öffentlich auftreten. Und obwohl sich viele Frauen wegen dem zunehmenden Hass im Netz verstecken, gab Reiterer allen Frauen, die Journalistinnen werden wollen den Rat: „Tut es!“. 

    „Sagt allen Frauen, die Journalismus machen wollen: Tut es!“ 

  • Gegen den anhaltenden Hass gegen Frauen in der Öffentlichkeit und in der Medienbranche muss etwas unternommen werden, plädiert Reiterer. Gegenstrategien versanden leider oft, denn als Betroffene sei schwierig mit der anderen Partei in einen sinnvollen Diskurs zu treten, da es nur Öl ins Feuer gieße, während das Ignorieren der Problematik die andere Seite nur stärker mache. Viele andere Strategien seien entweder aufwändig, wie das Moderieren von Kommentarspalten, oder teuer, wie das Verklagen jener, die Hasspostings veröffentlichen. 

    Abschließend war es Reiterer wichtig zu betonen, sich von Hasspostings nicht einschüchtern und unterkriegen zu lassen, sondern weiterzukämpfen, denn nur so können Frauen im Netz weiterhin gesehen werden. 

  • Claudia Reiterer

    Claudia Reiterer machte vorerst eine Ausbildung als Diplomkrankenschwester. Da sie aber nach eigener Aussage schon immer im Journalismus tätig sein wollte, absolvierte sie anschließend die Journalistenausbildung an der Universität Graz. Seit Ende der 1990er Jahre ist sie beim ORF tätig und heute moderiert sie im ORF die Diskussionssendung „Im Zentrum“.