Politik | Wahlanalysen

Brigitte Foppa: „Wesentliche Wahlaussage ist die Erneuerung“

Die Grüne Parteileitung hat getagt und steht nun selbstbewusst und frisch da – den starken Wählerauftrag zur Erneuerung wolle man ernst nehmen. Brigitte Foppa sagt, wie das aussehen könnte.

„Wir haben uns gestern abend, also eine Woche nach den Wahlen getroffen und Fazit gezogen, ein bisschen gegenseitiges Schulterklopfen, ein bisschen, was hätten wir besser machen können,“ gibt Brigitte Foppa im Gespräch bekannt. Besser könne man es immer machen, meint die frischgewählte Landtagsabgeordnete aus Montan, jedoch gut ist gut genug. „Wir haben eine Top-Wahlkampagne gemacht, mit einer ausgegelichenen Kosten-Nutzen-Rechnung, die ich gerne all jenen zeige, die sagen, die Grünen verstünden nichts von Wirtschaft!“ 61.000 Euro hat die low-cost-Kampagne gekostet, das sei ein Bruchteil von dem, was Freiheitliche oder sogar einzelne SVP-Mandatare ausgegeben haben, sagt Foppa. „Dass wir auf das Team gesetzt haben, hat sich auch aus diesem Grund bezahlt gemacht.“

Mehr an Stimmen zu holen, das sei nicht wirklich drin gewesen. „Einerseits hat diesmal sicher auch Arno Kompatscher mit seinem Erneuerungsslogan Wähler von unserem Potential abgeschöpft, aber auch Movimento 5 Stelle hat in unserem Becken gefischt.“ Dennoch ist Brigitte Foppa zufrieden mit dem Ergebnis, die Grünen hätten als mehrsprachige Partei Glaubwürdigkeit bewiesen, ist man doch in vielen Institutionen vertreten. Zufrieden ist sie auch mit der Entscheidung zu den Vorwahlen, die hätten Energien freigemacht und Kräfte gut gebündelt.

So aufgestellt sind die Grünen-Verdi-Verc nun bereit für Erneuerung. „Das ist für mich die wesentliche Aussage dieser Wahlen, ein Ruf, fast schon eine Hilfeschrei der Bevölkerung.“ Diesen Auftrage nehmen die Grünen ernst, sie wollen Garant für diese Erneuerung sein und stellen dies in einem neuen Positionspapier deutlich klar: „Wir möchten mitgestalten und zwar von vornherein den politischen Bildungsprozess mitprägen.“ Gemeint ist hier in erster Linie der partizipative Führungsstil den Arno Kompatscher in seiner Wahlkampagne mehrmals angesprochen hatte.

„Genau das meinen wir auch, wenn wir von einer neuen Methode in der Politik sprechen, wir wollenkeine rhetorischen sondern ernstgemeinte Sondierungsgespräche führen.“ Ihre Partei habe kein Interesse an einer ethnischen oder personengebundenen Besetzung in einer neuen Landesregierung. Mit den Koalitionen in den Gemeinden Bozen, Brixen und Leifers hätten die Grünen gezeigt, dass sie regieren können und wollen. „Eine außerordentliche Sitzung des Grünen Rates am Freitag, 8. November wird hier noch einmal unsere Programmschwerpunkte ausarbeiten,“ so Foppa.

Die Durnwalder-Empfehlung, eine künftige Landesregierung knapp zu halten und auf jeden Fall ohne Grüne zu bilden, kommentiert Foppa trocken als die letzten Gefechte eines abdankenden Politikers.

„Wenn wir beteiligt werden, dann ganz oder gar nicht,“ meint sie selbstbewusst. „Wir wollen unser ökosoziales Programm umsetzen und das geht nur, wenn wir wirklich in der Regierung sind.“