Politik | Campofranco

"Ein Beschluss mit Bauchweh"

Architekt Benno Weber, Mitglied im Bozner Heimatschutzverein und in der Bozner Ensembleschutzkommission, zur Umwidmung des Palais Campofranco.

Herr Weber, kennen Sie den Beschluss des Bozner Stadtrats vom 8. Oktober zur Umwidmung des Palais Campofranco?

Ja, ich weiß von dem Beschluss; ich bin Mitglied in der Ensembleschutzkommission der Stadt und wir haben das Problem Campofranco bereits des öfteren diskutiert. Nicht nur wir, sondern auch das Denkmalamt, die Landschaftsschutzkommission und die urbanistischen Ämter waren damit befasst und sind nun zu diesem Kompromiss gekommen, allerdings mit Bauchweh.

Der Besitzer des Palais Campofranco, Graf Khuenburg, hat nun die Bewilligung, die Bäume in seinem Innenhof zu fällen, bis auf einen, und einen unterirdischen Supermarkt zu bauen, sind das die Pläne, von denen Sie wissen?

Das und die Nutzung der Terrasse des Palais Campofranco, die jeder Bozner kennt, und wo sich jeder gefragt hat, warum dieser wunderbare Platz nicht zugänglich ist. Nun wird dies geschehen, das heißt, die Terrasse wird als Restaurant-Café geführt werden, allerdings mit einer zusätzlichen Plattform, die in den Hinterhof hineinreicht. Es wird auch einiges im Innenhof neu gebaut werden, Geschäfte werden dazu kommen. Der Besitzer macht damit seinen Anspruch auf jene Kubatur geltend, die durch den Krieg zerstört und nie mehr aufgebaut wurde. 

Gegen den Beschluss gibt es bereits den Aufruf zu einer Unterschriftenkampagne, die Bewegung 5 Stelle ist gegen die Errichtung eines weiteren Supermarkts am Waltherplatz in einem sensiblen Ensemble, wo noch dazu 500 Meter weiter der nächste große Supermarkt zu finden ist. Mussten Sie das genehmigen?

Wir sind zuständig für die Einhaltung der denkmalschützerischen Rahmenbedingungen, wir können dem Investor nicht vorschreiben, was er dann baut. Natürlich wäre uns auch lieber gewesen, es käme kein weiterer Supermarkt hinzu, das heißt, es soll eine unterirdische Einkaufsgalerie werden. Uns wäre am liebsten gewesen, dass es so bleibt wie bisher, ohne Verbauung. Aber dann ändert sich nie etwas. Man muss auch den Besitzer verstehen, wenn er aus seinem Besitz wirtschaftlichen Nutzen ziehen will.

Und das Fällen der Bäume?

Dem hat die Stadtgärtnerei bereits zugestimmt, auch die Naturschutzkommission. 

Unter dem Innenhof soll ein alter Friedhof liegen, das Gelände insgesamt denkmalgeschützt sein. Wie kann man dort überhaupt bauen?

Von einem Friedhof weiß ich nichts, aber natürlich sind archäologische Funde zu erwarten, wenn man dort anfängt zu graben. Das Landesdenkmalamt wird natürlich baubegleitend dabei sein, wie immer in solchen Fällen. 

Wird der Christkindlmarkt im Innenhof des Palais Campofranco weiterhin stattfinden?

Diesen Winter sicherlich noch, auch gibt es die Auflage für den Bauherrn, im Innenhof nichts weiter zu verändern und ihn als öffentlich zugänglichen Garten weiterzuführen. 

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Maria Teresa Fortini Mi., 05.11.2014 - 14:12

I maldipancia non tutelano un bel nulla. Benno Weber, capo dell' Organo di Tutela degli Insiemi, dice sì allo sfruttamento commerciale di un gioiello unico, Palais Campofranco. Lavora come architetto restauratore proprio di edifici storici. Altro membro della commissione è l'arch. Carmen, ha avuto anche incarichi di consulenza da parte dell'amministrazione comunale. Proprio liberi pensatori non direi!

Mi., 05.11.2014 - 14:12 Permalink