Gesellschaft | Leistbarer Wohnraum

Leistbar ? Wohnraum ? leistbares Leben ?

Es ist ein leidige Geschichte. Das Leistbare Wohnen ist das Thema aller Parteien, und in der Gesellschaft heiß diskutiert. Kleine Korrekturen werden das Problem allerdings nicht lösen. Wenn, dann wird es der demografische Wandel von alleine tun.
Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag der Community und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
Leistbares Wohnen
Foto: VWBF
  • Leistbares Wohnen – Radikal !  

    Das Thema beherrscht seit Jahren die Gazetten und Stammtische. Seit dem Landtags-Wahlkampf geht’s sogar exponentiell nach oben. Keine Woche ohne diesbezügliche Schlagzeilen. Und dann natürlich auch wieder ein RAI-Südtirol „Runder Tisch“.
    Na ja, der Moderator Christian Bassani hat es ziemlich geordnet hinbekommen, hat die Landesräte Ulli Mair + Peter Brunner erklären lassen, was die Landesregierung zu tun gedenke. ... Omnibus usw. Die Wohnbauexperten auf der gegenüberliegenden Seite haben ihre Vorschläge und Ideen deponiert. Auch der Baumeister in der Runde gab keinen Anlass für irgendeine Zuckung. 
    In Summe: Alle längst bekannten und viel diskutierten Grund-Sätze zum Leistbaren Wohnen*5  wurden erneut durchgekaut; Gis, Super-Gis, AirBnB, Leerstand, Zweitwohnungen, Tourismus,  Bausparen, Landesbeiträge, Fördermechanismen, Genossenschaften, Zu hohe Mieten, Vermieterschutz,   ... und natürlich die exorbitanten Baukosten für das Eigenwohnheim. Erst zum Schluss kam zumindest vom Beton-Peter der kurze Hinweis, dass auch auf den Bodenverbrauch geachtet werden müsse.*1 

    WAS FEHLT SEIT JEHER in dieser Diskussion? 
    Kein Wort zu hören von den Gründen warum das Eigenheim*4 oder eine leistbare Mietwohnung für einige immer ein Traum bleiben wird. 
    Ganz einfach erklärt werden die meisten Initiativen, Ideen und derzeit geplanten Landesgesetze wenig bis gar nichts an der Situation ändern ... leider! 

    ES BRÄUCHTE DEN MUT und gesellschaftlichen Konsens ZU:
    - AirBnB-Gis doppelt so hoch wie für Hotels. Und noch einmal höher für jede weitere Wohnung in Kurzzeitvermietung*2
    - Massive Gis-Anhebung oder Strafsteuern für unvermieteten Wohnraum oder Leerstand wenn nicht der Bedarf für die eigenen Nachkommen nachgewiesen werden kann*3     
    Gleichzeitige massive Förderung und Unterstützung bei Sanierung oder Restaurierung, wenn danach Langzeit-Vermietet wird oder wenn das Objekt an Erstwohnungsbesitzer veräußert wird.  
    - Gis-Befreiung für alle Wohnungen in Langzeitmiete (mit Preisdeckel logisch), und/oder Querfinanzierung eines Garantiefonds für VermieterInnen (endlich aktivieren !). 
    - Aus ökologischer Sicht die Sanierung von Altbestand fördern und mit einer Sonderabgabe aus Neuversiegelung querfinanzieren. 
    - Kein Verkauf von Wohnraum und Häusern an ausländische Investoren, Touristen oder Überbetuchte, die nicht ihren Wohnsitz hierher verlegen und somit die geschuldeten Steuern hier entrichten. Gilt auch für Bauernhofe und landwirtschaftliche Villen, wenn diese nicht vom Käufer selbst bewirtschaftet werden. 
    p.s.; eine extreme Neubau-Initiative wie in Wien ist bei uns aufgrund der fehlenden Flächen nicht möglich. Somit geht´s nur mit Substanz-Reaktivierung. 
    - was noch ?  
    All diese Maßnahmen verringern natürlich den Immobilienwert ... auf ein normales Maß. Es erleichtert somit den Erwerb für junge einheimische Familien und reduziert somit auch die Mietpreise. 
    Wohnen ist ein Grundrecht und sollte prinzipiell nicht der Spekulation unterworfen sein. 
     


    Anhang: Was bedeutet leistbares Wohnen überhaupt?
    Leistbares Wohnen beschreibt eine Situation, in der die Kosten für das Wohnen – sei es in einer Mietwohnung oder einem Eigenheim – in einem angemessenen Verhältnis zum Einkommen stehen. In der Regel gilt Wohnraum als leistbar, wenn die monatliche Belastung durch Miete oder Kreditrückzahlungen etwa 30 Prozent des Haushalts-(Netto-)Einkommens nicht übersteigt. Wobei man bei Wohneigentum auch noch über ein gewisses Maß an Rücklagen verfügen sollte, falls Kosten wie Reparaturen anfallen oder Haushaltsgeräte erneuert werden müssen. 
    Quelle: Citiesapps.com 


    *1 Wir haben in Südtirol den höheren Versiegelungsstand pro Einwohner als in Österreich. Und selbst dieser ist EU-weit hoch. 
    *2 Eine AirBnB-Super-Gis ist, wie es der engagierte Wohnbauexperte Olav Lutz auf den Punkt brachte, kein Grund eine Wohnung in Langzeit zu vermieten. Die ist in 10 Tagen Vermietung eh wieder ausgeglichen. Zweckmäßig wäre nur eine Erhöhung um das 10fache, da es steuerlich im Verhältnis zu Zimmervermietung und Hotellerie immer noch rentabler ist. Speziell wenn die Verwaltung für einen kleinen Bearbeitungsprozentsatz komplett ausgelagert wird und sich der Besitzer um gar nichts mehr zu kümmern braucht.   
    *3 Wer keine eigenen Nachkommen hat, hat kein Anrecht Wohnfläche spekulativ leer stehen zu lassen (zumindest aus sozialer und moralischer Sicht). 
    *4 Südtirol hat eine eh schon hohe Eigentumsrate von 70%. Also möchte auch der Rest zur Mehrheit gehören oder zumindest eine ähnliche Lebensqualität für sich in Anspruch nehmen. Zudem gibt es in Südtirol mehr Wohnungen als Haushalte. ... Gibt zu denken, oder?   ODER ES STIMMT IRGENDWAS NICHT.

    ... ach was, ein leidiges Thema ... ohne Ende. 

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Josef Fulterer Fr., 06.12.2024 - 08:40

"Mit einer reduzierten Steuer für eine zum gerechten Preis vermietete Wohnung + Gesetzen für mehr Schutz vor nicht zahlende Mieter," hätten es die Politiker in der Hand, die Hausbesitzer "zum normalen Vermieten zu bringen."

Fr., 06.12.2024 - 08:40 Permalink
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Johannes Engl Sa., 07.12.2024 - 14:25

Antwort auf von Josef Fulterer

Die reduzierte Steuer für die Vermietung zum gerechten Mietzins gibt es bereits. Sie beträgt 10% (cedolare secca).

Für die Lösung des Problems der Mietausfälle hingegen gibt es leider meines Wissens keine Ideen bzw. Initiativen.
Könnte da eine Art solidarische Garantiegenossenschaft Abhilfe schaffen?

Sa., 07.12.2024 - 14:25 Permalink
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Klemens Riegler So., 08.12.2024 - 19:40

Antwort auf von Johannes Engl

Es gibt - ich glaube seit 10 Jahren - die Idee eines Garantiefonds. Sogar in der Planung ziemlich ausgereift. Er wurde aber leider nie umgesetzt oder in ein Gesetz umgewandelt. Es wird aber in politisch gesellschaftlichen Diskussionen immer wieder davon gesprochen. Ulli Mair, Peter Brunner & Co. sprechen ja selbst davon.

So., 08.12.2024 - 19:40 Permalink
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Salto User
franz Mo., 09.12.2024 - 06:04

Die Gemeinden in Tirol regeln den Wohnungsmarkt ganz einfach mit der Freizeitwohnungswidmung einer Immobilie,besagt eben das bei bestimmten Wohnungen der Besitzer ganzjaehrig da wohnen muss.

Mo., 09.12.2024 - 06:04 Permalink
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Josef Fulterer Mo., 09.12.2024 - 06:46

Es gibt leider zu viele Wohnungs-Besitzer, die mit nicht zahlenden Mietern ... + den lahmenGerichten sehr kostspielige + ärgerliche Erfahrungen machen mussten ...

Mo., 09.12.2024 - 06:46 Permalink
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Factum Est Mi., 11.12.2024 - 19:43

Antwort auf von Josef Fulterer

Über diese Problem habe ich erst kürzlich am Telefon mit einem ökonomen Herrn in unserer Gemeinde gesprochen. Auf meinem Hinweis des Leerstandes habe ich erwähnt dass gerade Landwirte Wohnungen als Kapitalanlage kaufen und diese wegen der erwähnten Probleme leer stehen lassen. Mein Gegenüber selbst Landwirt war über meine Aussage so erzürnt dass ich glaubte Er entsteige meinem Telefon als Geist. Nachdem Er sich wieder beruhigt hatte meinte ich nur noch Er sollte die Wahrheiten eben so nehmen Wie Sie sind. Danach war das Gespräch auch für mich beendet.

Mi., 11.12.2024 - 19:43 Permalink
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Profil für Benutzer Klemens Riegler
Klemens Riegler Do., 12.12.2024 - 00:12

Antwort auf von Re El

- laut ISPRA (Astat) 379 m2 pro Einwohner in Südtirol oder 364 in Italien https://astat.provinz.bz.it/barometro/upload/sdg/html/de/detail_11.html…
- laut Umweltbundesamt: 268 m2 pro Einwohner in Österreich ... oder Nordtirol = 226 m2 pro Kopf https://www.stadtmarketing.eu/bodenversiegelung/
Die Zahlen variieren jährlich oder je nach Art der Zahlenermittlung. Südtirol hat pro Kopf aber immer mehr als Österreich. Niederösterreich und Burgenland haben allerdings höhere Werte als Südtirol.

Do., 12.12.2024 - 00:12 Permalink
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Salto User
nobody Mi., 11.12.2024 - 21:11

Ich gehe zum Albaner und trinke den Macchiato um uansvierzge. Am Wochenende fahr ich ins Trentino und ess dort zu einem akzeptablen Preis und spül die Rechnung mit einem Glas Teroldego hinunter. Zum Glück gibt es aber auch bei uns noch Gasthäuser, die einem nicht in den Sack steigen.

Mi., 11.12.2024 - 21:11 Permalink