Meldung an Rispoli
Die Probleme mit dem Datenschutz am Bozner Krankenhaus gehen weiter. Die Ärztegewerkschaft Anaao/VLk hat eine offizielle Meldung an den Staatsanwalt Guido Rispoli und die Gesundheitsministerin Beatrice Lorenzin verfasst. Grund und Inhalt: Immer noch sei die Gesundheit und die Sicherheit von Patienten gefährdet, weil das verwendete EDV-System nicht funktioniere und Krankendaten nicht herausgebe. "Deshalb sehen wir uns gezwungen, diesen Schritt zu machen. Seit Monaten ist es in einigen Abteilungen des Krankenhauses nicht möglich, Einsicht in Patientendaten zu erhalten, obwohl die Einverständniserklärung zur Privacy vom Patienten unterschrieben wurde," heißt es im Brief der Ärztegewerkschaft, schreibt die Tageszeitung Alto Adige. Dies gelte für Untersuchungsergebnisse von Patienten aus den Ambulatorien wie für jene der stationären Abteilungen.
Seit November dauert das Problem am Bozner Krankenhaus mittlerweile an. Verschärft wurden die Unzulänglichkeiten des Informationssystems durch die neuen Privacy-Bestimmungen, und anfangs klang die Erklärung durchaus plausibel, dass Computerdaten von Patienten durch die fehlende Einwilligung nicht abrufbar wären. Doch nun blockiert das System anscheinend auch bei solchen Daten, wo eine Einwilligung vorliegt.
Anaao-Gewerkschaftssekretär Claudio Volanti ist sauer: Man habe keinerlei Termine genannt bekommen, bis wann das Problem gelöst werden könne. Auch warum das Unternehmen MEDarchiver es seit Monaten nicht geschafft habe, das Computersystem entsprechend anzupassen. Wem der schwarze Peter nun tatsächlich zusteht, ist nicht klar, ob Sanitätsbetrieb oder Computerfirma, Noch-Generaldirektor Andreas Fabi sei in jedem Fall mitverantwortlich für das Software-Chaos, meint Volanti.
Über die Verantwortlichkeit des Problems habe man bei Staatsanwalt Guido Rispoli bereits einmal vorgesprochen. Nun hofft die Anaao, dass Rispoli auf das zweite Schreiben reagiert.