Michl Ebner: "Ich habe mich nie als mächtig empfunden"
Es gibt drei Kategorien von Politikern und Wirtschaftstreibenden im Land: Jene, die dem Tagblatt Dolomiten gerne Informationen weitergeben und Neuigkeiten erzählen und im Gegenzug darauf zählen können, wenn es brenzlig wird. Jene, die sich ständig über die Ebnerschen Methoden beklagen aber trotzdem mitspielen, weil sie glauben auf die Gunst der mächtigen Athesia nicht verzichten zu können. Und schließlich eine kleine dritte Kategorie, die, wie zuletzt Franz Pahl, offen Kritik am mächtigsten Medienhaus des Landes üben.
Eine Kategorisierung, die sich in der aktuellen ff-Ausgabe findet – und die wohl mit dazu beigetragen hat, dass sich die Wochenzeitung auf ganzen zwölf Seiten der „Methode Ebner“ widmet. Eine Mischung aus Porträt, Unternehmensanalyse und Interview, in dem der Athesia-Chef zumindest einen Teil seiner Bezüge offen legt und unter anderem erklärt, warum er nicht immer damit einverstanden ist, was in den Dolomiten geschrieben wird oder warum er nur mit Bargeld zahlt und "nie mehr als 200 oder 300 Euro in der Tasche hat". Noch weit interessanter ist allerdings eine zweiseitige Grafik, die einen Überblick über das Ebnersche Imperium gibt. Dazu zählen bekanntlich nicht nur zahlreiche Medien im Land, sondern auch Netzdienste, Seilbahnen oder Biogas-und Photovoltaik-Anlagen.
Für ff-Chefredakteurin Alexandra Aschbacher Grund genug, im Interview mit dem Athesia-Chef und Handelskammer-Präsidenten den Filmklassiker „Citizen Kane“ zu bemühen, also die Geschichte eines Medienmoguls, der an den Hebeln der Macht sitzt und Menschen und Wirtschaft mit Hilfe der Medien zu beherrschen versucht. Doch so sehr sie Michl Ebner auch mit seiner Machtkonzentration konfrontiert – Einsicht erntet sie von ihm keine. Hinter der Erfolgsgeschichte seines Unternehmens stehe viel Aufwand an Zeit und Fleiß – mit dem Bild vom großen Player Athesia werde dagegen ein Antagonismus an die Wand gemalt, den es nicht gibt, meint Michl Ebner. Seine Gegenfrage: Ist es ein Problem, wenn man mit Partnern eines der fast 10.000 Hotels führt, das niemand wollte, oder eines von etwa 30 Skigebieten, um das sich niemand riss? „Ich habe mich nie als mächtig empfunden“, sagt er. Denn: „Macht hat jemand mit Alleinentscheidungsgewalt, und diese hatte ich nie und würde sie auch nicht wollen.“