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Ein neuer Oberhirte

Papst Franziskus hat Don Michele Tomasi zum neuen Bischof von Treviso erkoren. Im Herbst soll der gebürtige Bozner und aktuelle Bischofsvikar geweiht werden.
Muser, Tomasi
Foto: Salto.bz

Die Nachricht kam völlig überraschend. “Dringende Medieneinladung” hieß es in der Mail, die am Freitag Nachmittag aus der Diözese Bozen-Brixen verschickt wurde. Am Samstag um 12 Uhr habe Bischof Ivo Muser “eine wichtige Mitteilung bekanntzugeben”. Mehr wurde nicht verraten. Auf Nachfrage der Journalisten hieß es im Vorfeld aus dem Umfeld des Bischofs nur, dass es eine frohe Botschaft sei, die Muser verkünden würde.
Punkt 12 Uhr teilt er sie schließlich mit: Don Michele Tomasi wird neuer Bischof von Treviso.

Vor einigen Tage habe er die Nachricht erhalten, dass Papst Franziskus Don Michele zum 95. Bischof der Diözese Treviso berufen habe, erklärt Bischof Muser den versammelten Medien- und Kirchenvertretern, die am Samstag Mittag ins Pastoralzentrum am Bozner Domplatz gekommen sind.

Seit 2016 ist der 1965 als jüngster von drei Brüdern in Bozen geborene Tomasi Bischofsvikar. Als solcher ist er zuständig für die Begleitung, Versetzungen und Weiterbildung der Priester und Diakone der Diözese Bozen-Brixen. Seit 2000 lehrt er als Dozent an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Brixen, wo er seit 2011 auch Domkanonikus ist. Vergangenes Jahr wurde er außerdem zum geistlichen Assistenten der Vereinigung “La Strada-Der Weg” ernannt.

 

Es sei “eine große Überraschung” für ihn gewesen als er Anfang der Woche von seiner Bestellung zum neuen Bischof von Treviso erfahren habe, gesteht ein sichtlich gerührter Tomasi. “Es war nicht mein Wunsch und auch jetzt noch ist der Wunsch groß, Nein zu sagen.” Er wolle nicht weg von Südtirol, seiner Heimat, mit der er sich tief verbunden fühle. Dennoch werde er dem Ruf des Papstes folgen und Monsignore Gianfranco Agostino Gardin – der Bischof von Treviso hat nach Erreichen der Altersgrenze von 75 Jahren dem Papst gemäß Kirchenrecht den Verzicht auf sein Amt angeboten – nachfolgen. Er mache sich mit großer Dankbarkeit erfüllt auf den Weg.

“Mi sento parte di questa terra e non riesco a pensarmi via da qua”
(Don Michele Tomasi)


“Es fällt mir nicht leicht, dich gehen zu lassen. Für unsere Diözese ist es ein Verlust. Nichtsdestotrotz lasse ich dich mit großer Dankbarkeit, Freude und Hoffnung ziehen”, meint Bischof Ivo Muser zu seinem engen Mitarbeiter gewandt. Und noch einen Wunsch gibt er Don Michele Tomasi auf dem Weg in dessen neue Kirche mit: “Ich wünsche dir, dass du deine Wurzeln nie vergisst.”

Drei Monate hat Tomasi Zeit, sich zu besinnen. Im September, spätestens Anfang Oktober, soll er dann zum Bischof geweiht werden. Die Diözese Treviso hat eine Fläche von 2.194 Quadratkilometern, eine Bevölkerung von rund 890.000 Einwohnern und umfasst 265 Pfarreien.