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Zu den Höfen in Planatsch und Oberschol

Planatsch und Schol sind zwei schmale Geländeterrassen auf dem steilen und felsigen Westhang des Tschöggelberges zwischen Terlan und Vilpian.

Vor langer Zeit hat der Mensch der Natur dieses Land abgerungen und urbar gemacht. In den Flurnamen stecken die Wurzeln alter Begriffe, welche Ebene bedeuten. Dass es sich um alte Siedlungsgebiete handelt lassen die  grob gepflasterten, durch die Jahrhunderte lange Nutzung glatt geschliffenen und in die Felsen trassierten Zugangswegen, so genannte Urwege, erahnen. Besonders zur Törggelezeit, wenn sich der Buschwald und die Reben bunt färben und in den Buschenschänken die Köstlichkeiten der deftigen herbstlichen Gerichte, der neue Wein und gebratene Kastanien locken, ist eine Rundwanderung zu diesen Höfen zu empfehlen!

Der Wanderweg

Ausgangspunkt für die Wanderung ist die neue Siedlung an der alten Staatsstraße, etwa 1 km südlich vom Ortskern von Vilpian. Am Ende der Häuser biegt der rot-weiß markierte Weg mit dem Hinweisschild "Palatsch, Mölken" scharf rechts ab, folgt kurz einem Weinberg und geht dann in einen alten, von überwucherten Trockenmauern gesäumten, gepflasterten Steig über. Der Weg schlängelt sich durch einen Buschwald von Flaumeichen und Zürgelbäumen dahin, im Unterholz wuchert der stachelige, immergrüne und sehr Wärme liebende Mäusedorn. Nach etwa 20 Minuten steht auf einer aussichtsreiche Felskuppe eine Rastbank, es öffnet sich ein schöner Blick übers Etschtal und die schachbrettartig angeordneten Apfelkulturen im Talboden, auf der anderen Talseite liegen Als, weiter nördlich Lana und im Bildhintergrund die hohen Gipfel der Texelgruppe bei Meran. Der Weg tritt aus dem Buschwald heraus, auf einer Geländeschulter stehen wieder Weinberge und Obstbäume, nördlich fällt das Gelände steil in den Möltner Bach ab, den man in der tiefen Schlucht rauschen hört. Wir genießen den Ausblick nach Süden: in der Ferne der Kirchturm von St. Pauls im Überetsch, am Mendelabhang Schloss Hocheppan, ganz im Südosten die Bergspitzen vom Weißhorn. Wir kommen zu einem Bauernhaus, gehen zwischen Wirtschaftsgebäude und Wohnhaus durch und biegen nach 50 Metern vom Fahrweg links auf den alten Fußweg ein, der durch ein kleines, dunkles Wäldchen mit Zürgelbäumen aufwärts geht, um dann auf eine geteerte Zufahrtsstraße zu stoßen. Wir sind jetzt auf der Ebene von Planatsch angekommen, die Weitsicht ist überwältigend! Hier stehen zwei Häuser, am Rand der Ebene ein stilfremdes Gebäude aus der Zeit des vorigen Jahrhunderts, das sich eine begüterte deutsche Gräfin 1917 als Feriendomizil errichten ließ aber nicht lange bewohnte, wenig daneben der alte Bauernhof, an dem der Zahn der Zeit nagt. Die geteerte Straße führt von der Meraner Staatsstraße bei der Terlaner Weinstube abzweigend herauf. Nach den Planatsch Höfen gehen wir auf der Teerstraße (sie ist kaum befahren, es ist die Zufahrt zu den zwei Schol-Höfen, dann ist sie zu Ende) in Kehren leicht abwärts zur Schlucht des Möltner Baches. In 10 Minuten erreichen wir die imposante Hängebrücke, die in schwindelnder Höhe das Tal überspannt. Tief unten im Tal stürzt der Möltner Bach in mehreren Kaskaden zu Tal. Am Gegenhang winkt schon der Oberschol herüber, der Weinhof liegt inmitten schöner Rebanlagen aussichtsreich auf der Bergschulter.  Auf der Sonnenterrasse oder in der stilvoll eingerichteten und mit liebevollen Details dekorierten Stube schmecken die süffigen Weine und die gute Hausmannskost. Hinter dem Oberschule gabelt sich der Weg, Markierung 1 geht steil aufwärts nach Mölten, unser Steig geht links steil ab nach Vilpian. Auch bei diesem Weg handelt es sich um einen uralten Plattenweg, der im Zickzack durch Felsen und Geröll rasch ins Tal geht, links des Wegs liegen im Talgrund die Gelände des Zivilschutzzentrums. Bei der Talstation der Möltner Seilbahn endet unser Bergweg, auf dem Bürgersteig wandern wir die Staatsstraße entlang zurück zum Ausgangspunkt.

Die Einkehr

Oberschol. Neues, aber stimmig eingerichtetes Haus oberhalb von Vilpian. Stube, Terrasse, schöne Aussicht. Auch mit PKW erreichbar, Zufahrt westlich von Terlan, bei der Terlaner Weinstube. Familie Gietl, Mölten, Tel. 0471 678966, www.buschenschank-oberschol.com

Sehenswertes am Weg

Längs des Weges, an Mauern und auf den kargen Felshängen finden wir die typischen Vertreter der Heckenvegetation dieser trockenen und im Sommer sehr heißen Standorte. Brombeeren, Liguster, den immergrünen Mäusedorn, die seltene Mispel, wilden Hopfen, Waldreben, Weißdorn, die Korkulme, Bergahorn, Flaumeiche und Mannesche, Zürgelbaum, Mäusedorn, Hundsrose, Perückenstrauch, um nur die wichtigsten Pflanzen anzuführen. In den Ritzen der Trockenmauern und an den Steinen des Blockswerkes im Wald entdeckt der aufmerksamen Beobachter Hauswurz, Fetthenne, vielerlei Moose, Flechten und Farne.

Das Felsgestein der Gegend um Vilpian und des Tschöggelberges besteht aus dem vulkanischen Porphyr, einem harten Ergussgestein. Trotzdem findet man auf dem Weg nach Planatsch überall große, z.T. tonnenschwere Felsbrocken aus anderem, hier fremden Gestein. Diese Findlinge wurden von den Gletschern der Eiszeit aus dem Gebiet des Alpenhauptkammes angeschleppt und blieben, als das Eis abschmolz, als Findlinge zurück.

Auf dem Haus in Planatsch ist groß und breit der Liedtext eines deutschen Volksliedes angebracht, der die Weinkultur in höchsten romantisierenden Tönen lobt:

Aus der Traube in die Tonne, aus der Tone in das Fass, aus dem Fasse dann o Wonne in die Flasche und ins Glas
Aus dem Glase in die Kehle aus der Kehle in den Schlund und als Blut dann in die Seele und als Wort dann in den Mund
Aus dem Worte etwas später formt sich ein begeistert Lied das durch Wolken in den Äther mit der Menschen Jubel zieht
Und im nächsten Frühjahr wiederhallen diese Lieder fein dann als Tau auf Reben nieder und sie reifen neuen Wein.

Infos zur Wanderung

Gesamtgehzeit 2 1/2 Stunden; Höhenunterschied: 300 m; Schwierigkeit: keine, die Steigung beim Aufstieg ist mäßig, der Abstieg ist steiler, die alten Wege sind holprig und im Herbst, wenn Laub liegt oder nach Regenfällen, mitunter rutschig, gutes Schuhwerk ist immer angebracht.

 

Autor: Oswald Stimpfl

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www.stimpfl.info