Politik | Parteipolitik

Die „kopierten“ Freiheitlichen

Die Freiheitlichen müssen sich wieder besser vermarkten – aber seriös, sagt Roland Stauder, Vize-Obmann der Freiheitlichen – mit einem kleinem Seitenhieb auf Sven Knoll.
Roland Stauder, Otto Mahlknecht
Foto: Seehauserfoto
  • Auf der Pressekonferenz der Freiheitlichen Vize-Obmänner Otto Mahlknecht und Roland Stauder fand insbesondere letzterer deutliche Worte für die Wahlniederlage der einst mächtigen blauen Oppositionspartei. Mit „ur-freiheitlichen“ Themen, für die man jahrelang in die rechte Ecke gestellt worden sei, konnten bei diesen Wahlen andere Parteien rund um Sven Knoll, Jürgen Wirth Anderlan und Thomas Widmann punkten. Wie Stauder auf Nachfrage erklärte, habe man die Entwicklung auf den Social Media Plattformen zwar nicht verschlafen – der Instagram- und Facebook-Kanal seien sehr gut betreut worden – vernachlässigt wurde hingegen TikTok, jene Plattform, die insbesondere bei den jugendlichen Nichtwählern beliebt ist. „Die politische Konkurrenz hat es geschafft, in den vergangenen Jahren die 14- bis 18-Jährigen an sich zu binden. Wenn man sich ansieht, wer vor allem bei den Neu-Wählern punkten konnte, wissen wir von wem wir reden“, so Stauder, der damit den Erfolg der Süd-Tiroler Freiheit in dieser Altersgruppe anspricht. Die Tatsache, dass Schüler und Jugendliche sich mittlerweile anstellen, um mit Fraktionssprecher Sven Knoll ein Selfie zu bekommen, sei mittlerweile ein erstaunliches Phänomen. „Das haben sie wirklich sehr gut gemacht“, muss Stauder neidlos anerkennen. Machen sich die Freiheitlichen nun ebenfalls auf die Suche nach einer Social-Media affinen Führungsfigur? Der Vize-Obmann der Freiheitlichen verneint und betont, dass die Partei seriös geführt werden müsse: „Wir müssen unsere Themen, die von anderen kopiert worden sind, wieder besser vermarkten und an den Mann und an die Frau bringen.“ 

  • Wenn man eine Wahl verliert, dann muss ein klares Zeichen gesetzt werden.

  • Dazu gehört auch die Basis-Arbeit in den ländlichen Gemeinden und Bezirken. In den vergangenen Jahren blieb diese Tätigkeit weitestgehend auf der Strecke. Ehemals blaue Hochburgen wie das Pustertal oder das Wipptal sind nun weiße Flecken auf der Landkarte. Der Begriff „verschlafen“ treffe dabei nicht ganz zu, erklärt Stauder. Man hatte schlicht andere Prioritäten auf der Agenda und die Basis-Arbeit dabei vernachlässigt. Die Wahlergebnisse hätten gezeigt, dass hier dringender Handlungsbedarf bestehe. Hoffnung setzt man nun auch auf eine etwaige Regierungsbeteiligung, durch welche sich die Freiheitlichen wieder sichtbarer in der Öffentlichkeit präsentieren könnten. „Das entsprechende Regierungspartei muss aber die blaue Handschrift tragen — uns gibt es nicht zum Nulltarif“, betont der Vize-Obmann. Auf das plötzliche  „Hinschmeißen“ der ehemaligen Obfrau und Spitzenkandidatin Sabine Zoderer angesprochen, erklärt Stauder, dass der Partei-Austritt für alle überraschend erfolgt sei. Im Vorstand sei jedoch der Wunsch geäußert worden, ein Zeichen zu setzen. Zoderer selbst habe in der Öffentlichkeit mehrfach das Ziel ausgegeben, drei Mandate zu erringen und als Spitzenkandidatin mit einem dieser Mandate in den Landtag einzuziehen. „Wenn man eine Wahl verliert, dann muss ein klares Zeichen gesetzt werden“, so Stauder.