Politik | Natur und Umwelt

"Wenn sich zwei streiten..."

Weder Bürger*innen noch die Politik können im Alleingang gegen den Klimawandel ankämpfen. Vier Schülerinnen aus Bruneck rufen nun zur gemeinsamen Handlung auf.
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Foto: arno senoner

Vier SchülerInnen des sozialwissenschaftlichen Gymnasiums Bruneck, Miriam Costner, Anna Eisenstecken, Katharina Messner und Lara Oberkanins wenden sich in einem offenen Schreiben an die Landesregierung und richten gleichzeitig einen Appell an die Leserinnen und Leser: "Gemeinsam gegen den Klimawandel kämpfen - und zwar jeden Tag". Salto.bz druckt den vollständigen Text hier ab:

 

Sehr geehrter Herr Landeshauptmann Arno Kompatscher und sehr geehrte Landesregierung,

im Bereich Klimawandel sowie Klima- und Umweltschutz ist bereits vieles besprochen und versprochen worden, doch Taten sind noch keine gefolgt. Sicherlich können Sie uns auch zustimmen, dass wir uns derzeit auf sehr dünnem Eis bewegen. Die zunehmenden Umweltkatastrophen in den vergangenen Jahren lassen uns einen düsteren Blick auf unsere Zukunft und auf die weiterer Generationen erahnen. Es ist an der Zeit zu handeln. Ihren Worten müssen Taten folgen! Seit Jahren reden wir von Veränderungen, aber wir stehen immer noch auf demselben Punkt. Deshalb möchten wir uns, eine Gruppe von Schülerinnen des Sozialwissenschaftlichen Gymnasiums Bruneck, an Sie wenden.

Wir alle gemeinsam können so viel zu einer Veränderung beitragen. Zum Beispiel wäre es angebracht, die Strecke, die man Tag für Tag mit dem Auto zurücklegt, stattdessen mit dem Fahrrad oder sogar zu Fuß zu bewältigen. All die Abgase, die dabei freigesetzt werden, können wir in erster Linie zwar nicht sehen, aber nachweislich schaden sie der Umwelt. Man könnte eine Aktion starten, bei der man Strecken unter zwei Kilometern zu Fuß zurücklegt. Dabei würde man nicht nur dem Klimawandel entgegenwirken, sondern auch sich selbst etwas Gutes tun.  Und wenn jemand das Fahrrad dem Gehen vorzieht, so stellt das auch kein umweltbelastendes Problem dar. Nun wird sich der eine oder die andere die Frage stellen, wie man mit einem normalen Rad einen Wocheneinkauf ohne Umstände nach Hause transportieren soll. Auch hierfür gibt es eine Lösung: die sogenannten Lastenfahrräder. Dabei handelt es sich um Fahrräder mit einem integrierten, riesigen Transportkorb. 

Auch können wir in Sachen Strom und Energieherstellung zur Verbesserung auf unserem Planeten beitragen, indem wir beispielsweise beim Verlassen des Hauses das Licht nicht sinnlos eingeschaltet lassen und den traditionellen Herd der elektrischen Kochplatte vorziehen.

Ein guter Schritt in die richtige Richtung wäre auch eine Ausdehnung der Unverpackt-Läden. Diese sollten dann preisgerechte Produkte anbieten. Somit müssen Menschen nicht zu den billigen und mehrfach verpackten Lebensmitteln greifen, sondern könnten auf eine ausgewogene und umweltfreundliche Variante setzen. Beim Einkaufen in großen Supermärkten sollte man zudem darauf achten, vorwiegend nur regionale und auch saisonale Produkte zu konsumieren. Denn exotische ausländische Produkte haben meist einen weiten und umweltschädlichen Transportweg mit Flugzeug und LKW hinter sich. 

Und wenn wir schon beim Thema Flugzeug sind, möchten wir Sie darauf aufmerksam machen, dass ein Urlaub in der eigenen Region sehr viel Positives zur Verbesserung der Luftqualität beitragen würde. Es gibt so viele verschiedene und vor allem schöne Orte in unserer Region, die auch für die ganze Familie geeignet sind. Warum muss man dann auf schädliche Transportmittel setzen? Noch viel schlimmer als Reisen mit dem Flugzeug sind Fahrten mit dem Kreuzfahrtschiff. Denken Sie doch mal an die armen Meerestiere, die täglich unter dieser Verschmutzung leiden. Immer wieder sieht man erschreckende Bilder von Tieren, die durch einen qualvollen Tod gestorben sind. Wodurch nur? Die Antwort liegt doch auf der Hand: durch Müllverschmutzung. Deshalb sollte man darauf achten, weniger Müll zu produzieren, damit unsere Ozeane nicht zur Mülldeponie werden. 

Uns stehen so viele Türen offen! Natürlich sind auch wir nicht perfekt. Aber damit wir nicht nur fordern, sondern auch eigene Initiativen ergreifen, haben wir uns einige Möglichkeiten überlegt und diese bereits in die Tat umgesetzt, um die Erderwärmung zu stoppen. So nutzen wir schon seit einiger Zeit eigene Kaffeetassen in der Schule, sodass die Verwendung der schädlichen Plastikbecher eingeschränkt wird. Außerdem versuchen wir den Gebrauch von Plastikflaschen zu verringern und beim Einkaufen wiederverwendbare Taschen zu benutzen. Zudem unterstützen wir unsere lokalen Märkte und Unternehmen, und dies vor allem beim Kauf von Fleisch und Obst. In vielen Gemeinden Südtirols werden verschiedenen Aktionen zur Dorfsäuberung angeboten, an denen wir auch öfters teilnehmen. Dies ist auch ein Appell an die Leser*innen, die Sauberkeit in den Ortschaften aufrechtzuerhalten.

Das Motto eines jeden Menschen sollte nicht Fridays for Future, sondern Fight for Future lauten. Das Ziel dieser Demonstrationen sollte auch an den restlichen Wochentagen verfolgt werden. Es ist sinnlos, diese nur als Zeitvertreib zu nutzen und am nächsten Tag gleich verschwenderisch und verantwortungslos weiterzuleben. Es ist Zeit für eine Veränderung unseres Lebensstils. Wir sollten nicht die Schiene der Bequemlichkeit, sondern den Weg für die Umwelt einschlagen. Es nützt auch nichts, wenn sich die Menschen gegen die Politik stellen. Wir sind eine Gemeinschaft und stehen alle auf demselben Punkt. Gemeinsam können wir bestimmt viel bewirken.

Denn wenn sich zwei streiten, freut sich der Dritte, und das wäre in unserem Fall der Klimawandel!

 

Miriam Costner

Anna Eisenstecken

Katharina Messner

Lara Oberkanins 

 

Sozialwissenschaftliches Gymnasium Bruneck, 3eS

 

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Profil für Benutzer Günther Mayr
Günther Mayr Mo., 06.12.2021 - 17:39

löblich.
das wußten schon die pfadfinder: es gibt nix gutes, außer man tut es!
das warme wasser erfinden
offene türen einrennen

Mo., 06.12.2021 - 17:39 Permalink