Einstimmig für ein Frauenhaus
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Selten hat man im Landtag soviel Einigkeit über einen Beschlussantrag gesehen wie gestern (6. März). Fraktionsübergreifend haben die Landtagsabgeordneten für einen Beschlussantrag gestimmt, mit welchem die Planung und Realisierung eines Frauenhauses in Bozen in Angriff genommen werden soll. Eingebracht wurde er von der Team K-Abgeordneten Maria Elisabeth Rieder, die sich sichtlich über diesen wichtigen Schritt gefreut hat. Mitunterzeichnet wurde der Beschlussantrag unter anderem von den weiblichen Abgeordneten Brigitte Foppa, Madeleine Rohrer, Ulli Mair, Rosmarie Pamer, Magdalena Amhof, Waltraud Deeg, Myriam Atz Tammerle und Renate Holzeisen.
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„Im Südtiroler Landtag wurde heute ein wichtiges Zeichen gegen Gewalt an Frauen gesetzt, da der Beschlussantrag für ein Frauenhaus in Bozen einstimmig genehmigt wurde. Das zeigt, dass alle Abgeordneten im Südtiroler Landtag verstehen, wie wichtig es ist, gegen Gewalt an Frauen vorzugehen”, waren sich die Unterzeichner und des Beschlussantrages einig. Mit dem genehmigten Beschlussantrag wird die Landesregierung verpflichtet, auf die Gemeinde Bozen einzuwirken, damit die Realisierung eines Frauenhauses in Bozen erfolgt.
In den vergangenen fünf Jahren wurden allein in der Provinz Bozen 13 Frauen Opfer eines Femizids. Die Team K-Abgeorndete Rieder sieht hier dringenden Handlungsbedarf, weshalb ihr auch eine breite Unterstützung im Landtag wichtig war: „Diese schockierenden Zahlen zeigen uns die Notwendigkeit an zusätzlichen geschützten Orten für Frauen in Gewaltsituationen. Jährlich sind es etwa 600 Frauen, die sich in Südtirol an die vorhandenen Beratungsstellen wenden.”
Auf der Grundlage der Istanbul Konvention sollten in Südtirol 53 geschützte Unterkunftsplätze verfügbar sein, momentan sind es lediglich 38. „Eine angemessene Unterbringung und professionelle Begleitung durch Frauenhäuser ist unerlässlich, um die Frauen und Kinder aus Gewaltsituationen zu befreien“, betonten alle Abgeordneten des Südtiroler Landtages.
„Ich habe dieses Projekt betreut und bin mit keinem anderen so baden gegangen wie mit diesem.“
In seiner Stellungnahme erinnerte Landesrat Luis Walcher unter anderem daran, dass das gescheiterte Frauenhaus in Bozen in seine Zeit als Vizebürgermeister gefallen sei. „Ich habe dieses Projekt betreut und bin mit keinem anderen so baden gegangen wie mit diesem“, so Walcher. Jeder wolle ein Frauenhaus, aber nicht in der eigenen Nachbarschaft. Der Landesrat rief dazu auf, fraktionsübergreifend auf die eigenen Parteikollegen im Bozner Gemeinderat einzuwirken, damit man eine breite Zustimmung für dieses Projekt erhalten könne.
Landesrätin Rosmarie Pamer informierte ihre Landtagskollegen, dass mit 6,5 Millionen Euro die finanziellen Mittel für das Frauenhaus Bozen bereits zur Verfügung stehen und die Gemeinde Bozen mit der Umsetzung des Projektes am Zug sei.
Der Beschlussantrag „Wir brauchen ein Frauenhaus in Bozen“ wurde einstimmig mit 32 Ja angenommen.