Maler und Poet
Ausstellung
Am 7. Juni 1937 wurde Luis Stefan Stecher in Laas im Vinschgau geboren. Seine künstlerische Ausbildung absolvierte er an der Hochschule für angewandte Kunst und an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Bereits früh begann sich sein malerisches und poetisches Potential parallel zu entfalten.
Geistige Dichte und Symbolik zwischen Traum und Wirklichkeit spiegeln sich in sämtlichen thematischen Schwerpunkten seiner Malkunst wider: in den Naturbildern, Stillleben, Porträts, religiösen Motiven und in seinen „Gedankenbildern“.
Erinnert die stilistische Erscheinungsform seiner Werke an die Wiener Schule des „Phantastischen Realismus“, so hebt sich Stechers symbolstarke poetische Bildfindung doch deutlich ab vom programmatisch-intellektuellen Surrealismus jener Geistes und Stilrichtung.
In der Ausstellung (Galerie Prisma) wird auch eine von Roland Zust erstellte Videopräsentation ausgewählter Gemälde von Luis Stefan Stecher aus 7 Jahrzehnten auf einem Bildschirm gezeigt. Dazu wird auch der Film Luis Stefan Stecher von Evi Oberkofler und Edith Eisenstecken aus dem Jahr 2007 zu sehen.
Blättert der Wind
Stechers neuestes literarisches Schaffen wird hingegen im Buch „Blättert der Wind im Stundenbuch - Neue Sonette" verdichtet. Als modernes Stundenbuch stellen seine Sonette Fragen an das Leben: Über Liebe, Älterwerden, Wissen, Glauben. Sie sind in 12, den Monaten eines Jahres folgenden Kapiteln gegliedert und pendeln in einer Suchbewegung zwischen Vermutung und dem Anerkennen von etwas Größerem. Spielerisch im Inhalt, doch streng in der Form, kreisen die Sonette um das Sehen, das Altern, die Spannung zwischen Zeitgemäßem und Bewährtem, zwischen Wissenschaft und Fühlen - kurz, um Befindlichkeiten des Menschen insgesamt.
Stechers Sonette kreisen – im Inhalt spielerisch, aber formal streng – um das Sehen, das Altern, die Spannung zwischen Modernem und Bewährtem, zwischen Wissenschaft und Fühlen, kurz um Menschliches, Allzumenschliches.
Die Sonette fragen in zwölf den Monaten eines Jahrs folgenden Kapiteln, wo wir Menschen im Allgemeinen und das Ich in seiner Kleinheit stehen. Und sie pendeln in einer Suchbewegung zwischen der Vermutung und dem Anerkennen von etwas Größerem.
Die Heiterkeit und die Leichtigkeit in der Beschreibung eines intimen Augenblicks mit der Geliebten, der Familie oder den Freunden brechen die Ernsthaftigkeit des philosophischen Gestus immer wieder auf.
Heimliche Südtirol-Hymne?
Mit Mai Maadele, mai Tschurale hat Luis Stefan Stecher den Song-Text zu einem der bekanntesten Südtiroler Lieder geschrieben. Ob Herbert Pixner, Opas Diandl, ALMA, Dominik Plangger, Titlà... viele Musiker und Bands haben Stechers Text nach der Melodie von Ludwig Thoma vertont.
Salto bringt aus gegebenem Anlass die "geheime Hymne" des Landes, hier in der Version des Vinschgers Dominik Plangger und des Pusterers Eduardo Rolandelli.
(Songtext, Übersetzung aus dem Dialekt) Mein Mädchen, mein zerzaustes, / mein lockiges Palabirnchen, / alles, was sie dir erzählen werden, / hat immer eine Hintertür. // Geh du nur unbeirrt auf diesen Tanz / und laß dir nichts vormachen, / nicht nur die Rosen blühen rot, / rot blühen auch die Bohnen. // Was ich dir jetzt zum Einschlafen sage, / ist ein altes Lied, / blüht einmal dieses Holunderbäumchen, / wirst du es verstehen. // Die Liebe tut gut und auch weh, / und schön ist das erste Schneien. / Jede Wunde heilt mit der Zeit, / aber die Narben werden bleiben. // Und bleiben wird dir auch die Not / und dein Karren, / jetzt schmieg dich an mich, mein Mädchen, mein zerzaustes, / und schlafe ruhig ein.
Aus: „Korrnrliadr“ (FolioVerlag)
Luis Stefan Stecher, "Maler.Poet pittore.poeta"
Eröffnung der Ausstellung am 8.6.2017 um 18 Uhr. Dauer bis zum 30.6.
Galerie Prisma, Bozen
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