Umwelt | Buchvorstellung

Gift und Wahrheit

Alexander Schiebel kommt nach Südtirol und stellt in Meran und Mals sein neues Buch vor.
Hinweis: Das ist ein bezahlter Artikel und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
Schiebl Buch
Foto: oekom
  • Wann und Wo

    Donnerstag, 9. Nov. 20:00, Kulturhaus Mals
    Freitag,10. Nov. 19:30, Urania Meran

     

    »Gift und Wahrheit« erzählt die Geschichte und Vorgeschichte des Südtiroler Pestizidprozesses aus der Perspektive des Hauptangeklagten.»Gift und Wahrheit« enthält aber auch eine detailreiche Beschäftigung mit dem intensiven Apfelanbau in Südtirol. Unter anderem auf der Basis der ‚Spritzbücher', die im Prozess als Beweismittel beschlagnahmt wurden.Darüber hinaus beschäftige sich der Autor mich mit der Frage von Sinn oder Unsinn von Widerstand und Protest, in einer Zeit, in der sich der gewalttätige Umgang mit der Natur zur Strafverfolgung von und und zur Gewalt gegen Kritiker:innen und Aktivist:innen ausweitet.

     

    „Ich möchte dazu beitragen“, so Schiebel „dass die Debatte, die in Deutschland, Österreich und der Schweiz bereits intensiv geführt wird, auch in Südtirol nicht einschläft. Gerade hier ist es für die Obstbauern selbst und für alle, die in der Nähe von Apfelanlagen leben, von größter Bedeutung, dass mit mehr Nachdruck an einem ökologischen Umbau der intensiven Landwirtschaft gearbeitet wird.“

     

    Zum Kurztrip in die einstige Wahlheimat befragt, sagt der Autor, dass er sich auf „anregende Gespräche und Auseinandersetzungen mit Freunden und Wegbegleitern, aber auch mit Kontrahenten“ freue.

     

    Alexander Schiebel steht bei seinem Aufenthalt in Südtirol oder über Zoom für Interviews zur Verfügung.

  • Das Buch

    Foto: oekom

    1.372 Obstbauern, zwei Obstkonzerne, der Bauernbund und die Landesregierung in Südtirol erstatteten 2017 Strafanzeige gegen den Autor und Filmemacher Alexander Schiebel, weil er den Pestizideinsatz in der Region kritisierte. Die sich anschließende, monatelange juristische Auseinandersetzung gilt als Deutschlands bekanntestes SLAPP-Verfahren. SLAPP, das steht für Strategic Lawsuit Against Public Participation: Gerichtsprozesse, mit denen einflussreiche Personen aus Politik und Wirtschaft weltweit versuchen, Aktivist*innen zum Schweigen zu bringen.

  • In seinem Buch »Gift und Wahrheit. Wie Konzerne und Politik ihre Macht missbrauchen, um Umweltaktivist:innen mundtot zu machen« (ET 10.10.2023)enthüllt Schiebel die perfiden Taktiken, die von der mächtigen Agrarlobby eingesetzt wurden, um ihr zerstörerisches Modell einer »Landwirtschaft gegen die Natur« aufrechtzuerhalten. »Das primäre Ziel von SLAPP-Klagen ist dabei niemals der Sieg vor Gericht«, so der Autor. »Es geht nicht darum, die eigenen Rechte durchzusetzen, sondern immer nur darum, kritische Stimmen zu behindern. Die Einschüchterung erfolgt einerseits durch die Forderung von oft unverhältnismäßig hohen Schadensersatzsummen und andererseits durch den hohen Geld- und Zeiteinsatz, der mit solchen Prozessen verbunden ist.«

     

    Der ungleiche Kampf, der als »Südtiroler Pestizidprozess« wochenlang durch die Presse ging, endete mit einem Freispruch – und ist auch deshalb eine wegweisende Blaupause, die zeigt, wie es Umweltschützer*innen gelingen kann, sich zu wehren. »Ich hoffe, dass auch mein neues Buch dabei hilft, weitere Unrechtsprozesse zu verhindern. Es soll Mut machen, im Kampf gegen die Umweltzerstörung nicht klein bei zu geben.«    

  • Der Autor

    Foto: Alexander Schiebel

    Alexander Schiebel, österreichischer Autor und Filmemacher, wurde 1966 in Salzburg geboren. Gleich nach dem Abitur hat er seine Leidenschaft fürs Geschichtenerzählen zum Beruf gemacht und in Wien das Filmhandwerk erlernt. Für sein 2017 erschienenes Buch »Das Wunder von Mals« wurde er mit dem Salus Medienpreis ausgezeichnet. Aktuell arbeitet Schiebel an den Filmprojekten »Eine gefährliche Wahrheit« und »Inside Letzte Generation«. Weitere Informationen findet man auf www.alexanderschiebel.com.