Mit Spray gegen Armin Zöggeler und die Tricolore
Soll Sport soll Sport bleiben dürfen – auch wenn im Austragungsland der Olympischen Winterspiele 2014 Menschenrechte verletzt und Homosexuelle diskriminiert werden? Eine alte Diskussion, die nun bei Putins großem Show-Off in Sotschi in neuem Kleid daherkommt. Europas RegierungschefInnen beantworteten sie jeder auf seine oder ihre Art, wie sich bei der Eröffnungszeremonie am Freitag zeigte. Für Südtirols SportlerInnnen scheint es dagegen bei Olympia weiterhin nur ein zentrales politisches Statement zu geben: Wie halten sie es mit der Tricolore.? Daran ließ Südtirols Rodel-Legende Armin Zöggeler am Freitag keinen Zweifel- Als Fahnenträger der italienischen Mannschaft schwenkte sie der Völlaner stolz, als er Italiens Olympia-Aufgebot bei seinem Einzug ins Stadion anführte. Ein klares Statement, das unweigerlich Assoziationen an Olympia 2006 und Gerhard Plankensteiners Mamelis-Fiasko weckt.
Umso glücklicher reagierte man zumindest im italienischen Mitte-Rechts-Lager auf Zöggelers Auftritt. „Sentimenti da vero Campione, di persona seria e intelligente“, jubiliert Forza-Italia-Koordinator Enrico Lillo über Zöggelers Statemtent, stolz darauf zu sein, Italien vor der Welt zu repräsentieren. Weniger stolz scheint jemand in Zögglers Heimatgemeinde gewesen zu sein: Denn am Ortseingang von Lana wurde ein Schild, das Besucher mit dem Konterfei des berühmtesten Bürgers willkommen heißt, schwarz übersprüht. Nähere Hintergründe zur Sprayaktion gab es zumindest von den Carabinieri in Lana nicht. Doch nicht nur der Corriere dell’Alto Adige, sondern auch Lillo stellen am Samstag einen recht eindeutigen Zusammenhang zwischen dem Auftritt des Spitzensportlers in Sotschi und seinem übersprühten Gesicht in Lana her. „Alcuni piccoli, piccolissimi uomini (che si nascondono nel buio della notte) hanno dimostrato quanto è grande la loro imbecillità“, so der Kommentar des Forza-Italia-Koordinators.
Große oder kleine Männer, mächtige Staaten oder kleine Provinzen: Es sieht ganz danach aus, als ob Sport nicht einfach nur Sport sein kann, wenn politisch einiges im Argen liegt. Ob in der realen Welt oder in so manchen Köpfen.
es ist einfach naiv sich über
es ist einfach naiv sich über den Zusammenhang zwischen Politik und Sport zu wundern. Der sport wird von der Politik schon seit je her für seine Zwecke benutzt. Warum sollte man solche Veranstaltungen sonst so stark subventionieren?
Unter welcher Fahne Südtiroler Athleten antreten wird solange ein politikum bleiben solange Nationalmannschaften gegeneinander antreten.
Würden sich Bürger nur halb so viel für Politik interessieren, wie für den saublöden Sport würde die Welt ein ganzes Stück besser sein.
Ich würde vorschlagen die Disziplin des Seilziehens Wiedereinführen und eventuell neu die des Eierlaufs, so würde das wohl auch der letzte verstehen.
Antwort auf es ist einfach naiv sich über von gorgias
und was ist mit Wertevermittlung?
Fakt ist dass sportliche Großveranstaltungen tatsächlich immer mal wieder politisch missbraucht wurden. Man braucht da auch nur an die Austragung der Berliner Spiele 1936 zu denken, oder an die traurigen Ereignisse in München 1972. Manchmal waren politische Meinungsbekundungen auch im Geiste der Gesellschaftskritik ausgeführt, denken wir da an Mexiko City 1968, als Tommie Smith und John Carlos bei der Siegerehrung der 200m Sprint die "Black Power" Faust gen Himmel streckten.
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Wo ich aber einhaken muss, Gorgias, ist in deiner (vermutlich auch nicht so harsch gemeinten wie provokativ geschriebenen) Kritik an den "saublöden Sport". Sport ist letztlich (auch) ein Spiegel der Gesellschaft. Und vor allem: Sport ist Wertevermittlung. Jeder einzelne - SportlerIn wie Zuschauer - kann an der Qualität der vermittelten Werte arbeiten: Die Leistungen eines Sportlers wie Zöggeler hat der Verband wertvoll gewürdigt. Welche Werte hingegen die anonymen Sprayer an den Tag gelegt haben, kann jeder für sich sich selbst nachvollziehen.
ad olympia
http://www.salto.bz/de/article/08022014/der-olympische-geist
p.s.: in sotchi finden olympische spiele statt. die olympiade ist die vierjährige zeitspanne zwischen den olympischen spielen.