Chronik | Vermisstenfall

Benno Neumair legt Geständnis ab

Im Fall Perselli/Neumair hat der Sohn die Morde gestanden. Die Staatsanwaltschaft will ein psychiatrisches Gutachten einholen.
Einfahrt Carabinieri
Foto: Hannes Prousch

Seit Mitte Jänner wird gegen Benno Neumair ermittelt. Der 31-Jährige wird verdächtigt, seine Eltern, Laura Perselli und Peter Neumair, Anfang des Jahres ermordet zu haben. Anschließend soll er die Leichen beseitigt haben. Ende Jänner wurde Benno Neumair verhaftet und sitzt seither im Bozner Gefängnis. Wie die Staatsanwaltschaft am Montag Nachmittag mitteilt, hat er die Tat jetzt gestanden.

Das Geständnis seine Eltern ermordet zu haben, hat der 31-Jährige bereits vorigen Montag abgelegt. Im Beisein seiner Verteidiger Flavio Moccia und Angelo Polo habe der Beschuldigte in zwei Einverhahmen “seine Verantwortlichkeit zugegeben”, teilt der Leitende Oberstaatsanwalt Giancarlo Bramante mit. Die Niederschriften wurden unter Geheimhaltung gesetzt, da es seit Beginn der Ermittlungen im Vermisstenfall Perselli/Neumair – das Bozner Paar war seit 4. Jänner abgängig – zu viele Nachrichtenlecks (fughe di notizia) gegeben hat. Die Staatsanwaltschaft Bozen hat die Geheimhaltung nun aufgehoben. Zugleich hat die Staatsanwaltschaft am heutigen Montag die Ermittlungsakte über Benno Neumair mit einem Antrag auf Durchführung eines “Beweissicherungsverfahrens zur Feststellung der Einsichts- und Willensfähigkeit des Beschuldigten” an den Richter für die Vorerhebungen weitergeleitet. Sprich, es soll ein psychiatrisches Gutachten erstellt werden, über die Zurechnungsfähigkeit von Benno Neumair zum Zeitpunkt der Tat.

Er hat gestanden, zunächst seinen Vater, Peter Neumair, und dann die Mutter, Laura Perselli, mit einem Seil erwürgt und die Leichen anschließend von der Brücke unterhalb der Frizzi Au in die Etsch geworfen zu haben. Dort hatten die Ermittler Blutspuren gefunden, die mit der DNS von Peter Neumair kompatibel sind. Die Suche nach ihm wird fortgesetzt. Der leblose Körper von Laura Perselli war vor einem Monat aus der Etsch geborgen worden.

Aus der Statsanwaltschaft heißt es: “Es werden nun die Entscheidung des Richters für die Vorerhebungen und die ersten Ergebnisse des Beweissicherungsverfahrens abgewartet. Es können derzeit keine weiteren Auskünfte zum Ermittlungsstand und zum Inhalt der Akten, die an das Amt des Richters für die Vorerhebungen weitergeleitet worden sind, erteilt werden.”