Politik | Gemeindewahlen

G'mahnte Wiesn in Brixen?

Acht Kandidaten warten in der Bischofsstadt darauf, Albert Pürgstallers Bürgermeistersessel zu übernehmen, als Wahlkampfthema bleibt die Seilbahn im Vordergrund.

Erstaunlich deutlich hat SVP-Bürgermeisterkandidat Peter Brunner bei den Vorwahlen im Februar seine Stadtratskollegin Paula Bacher Marcenich hinter sich gelassen, ein klares Zeichen für die Mehrheitspartei in Brixen, die seit letztem Herbst mit Noch-Bürgermeister Pürgstaller gewaltig an der Seilbahn-Abstimmungsniederlage zu nagen hatte. Doch mit Brunner hat sich für die Gemeindewahlen im Mai 2015 ein Wirtschaftsvertreter positioniert, und damit scheint auch das brenzlige Thema um die Anbindung an die Plose bzw. den sterbenden Skitourismus am Brixner Hausberg in soliden Händen zu sein. Auf der SVP-Liste finden sich 30 Kandidaten, auf den ersten Rängen auch Paula Bacher Marcenich, die schon bei der Stichwahl angekündigt hatte, wieder mitmischen zu wollen. 

Wirtschaft in Brixen stark vertreten

Mit dem PD wird die SVP auf jeden Fall rechnen müssen, der treue Koalitionspartner bringt sich mit einer wahren Monsterliste mit 41 Kandidaten in Position, angeführt vom Wirtschaftsberater Mario Cappelletti. Auch er will Brixen touristisch attraktiver machen, sein Programm setzt auf Anziehung durch Aufwertung der Bischofsstadt als Ort für Großereignisse, die Neuausrichtung der Plose, die Verlegung der Millander Stromgroßleitungen in die Erde, die Verkehrsberuhigung. Nicht mehr dabei ist der jetzige Vizebürgermeister Gianlorenzo Pedron, der neuen, jungen Kräften Platz macht, wie PD-Koordinator Carlo Costa betonte bei der Vorstellung der PD-Liste betonte.

Dafür treten die Freiheitlichen mit genau jenem Brixner Kandidaten an, der  2013 vom Gemeinderat in den Landtag wechselte. Walter Blaas steht neben dem landesweiten blauen Wahlslogan "für mehr Sicherheit" außerdem für die Schwerpunkte Urbanistik und Neubau der Bibliothek; Die Freiheitlichen waren in der letzten Zeit der Pürgstaller-Legislatur oft genug Unterstützer von außen, wenn die Grüne Bürgerliste nicht am Koalitionsstrang gezogen hatte. Dies zugute haltend, ist jedoch fraglich ob sich die Blauen mit der Kandidatur von Blaas einen Gefallen tun, denn gesehen wird seine Kandidatur als reine Präsenzsache. Blaas, so wird vermutet, wird sein Landtagsmandat kaum für einen Posten als Brixner Gemeinderat aufgeben, für den Bürgermeistersessel würde er es tun, ließ er wissen, doch damit rechnet niemand.

Ausgleich zur Wirtschaft

Weniger Kalkül gibt es um die neue Bürgerliste in Brixen, demos Brixen Bressanone zieht mit Rechtsanwältin Barbara Mair vorneweg und 9 weiteren frischen Kandidaten in den Wahlkampf. Fast schien es so, als ob sie mit der Grünen Bürgerliste zusammengehen wollten, doch in letzter Sekunde gab es getrennte Kandidaturen. Bei den Grünen ist es Elda Letrari, die ihre 19 Kandidaten in den Wahkampf führt, mit bewährten Werten und vielen jungen Gesichtern. 

Im italienischen Lager gibt es noch drei weitere Listen, Alto Adige nel Cuore mit Elisabetta Rella, Insieme per Bressanone mit Roberto Spazzini und der Lega Nord mit Danilo Noziglia als Bürgermeisterkandidaten. Auch hier war, wie in Bozen, die gute Absicht gemeinsam anzutreten schlussendlich nicht vereinbar mit der zersplitternden Wirklichkeit der politischen Eitelkeiten. 

Auf der Strecke geblieben ist hingegen der langjährige Gemeinderat  und Vertreter der SüdTiroler Freiheit, Hartmuth Staffler. Obwohl seine Bewegung landesweit boomt, reichte es in Brixen nicht für eine Liste.