Good will und nicht mehr?
Seit Monaten sind Südtirols deutschsprachige Kindergärtnerinnen auf den Barrikaden: Sie fordern mehr Stellen und eine realistischere, gerechtere Arbeitszeitregelung. Landesrat Philipp Achammer kann dem Kindergartenpersonal vorerst nur Übergangs- und Notmaßnahmen anbieten. Seine mit Personallandesrätin Waltraud Deeg abgesprochenen Vorschläge sollen nun in einem Einvernehmensprotokoll zwischen Landesverwaltung und Gewerschaften festgehalten werden.
Drei Punkte nannte Achammer gestern (7. Juni) bei einer Aussprache mit den Gewerkschaften. Der Übergangsvertrag für die Kindergärtnerinnen, an dem bereits seit längerer Zeit gebastelt wird und der eine Arbeitszeitverkürzung und eine Einschränkung der Zusatz-Aufgaben vorsieht, sei „als erstes Signal zu verstehen“. „Unmittelbar darauf“, so Achammer, müsse der umfassende Bereichsvertrag für die Kindergärtnerinnen in Angriff genommen werden. Zweiter Punkt: Die Landesregierung verpflichte sich, über die 24 bereits genehmigten weitere zusätzliche Kindergärtnerinnen-Stellen zu schaffen. Drittens müsse die Frage geklärt werden, „wie im Hinblick auf die kommenden Jahre zusätzliche Ressourcen für den Kindergarten bereitgestellt werden können“. Was er damit meinen dürfte: Weil die Einschreibungen in den deutschen Kindergärten steigen, jene in den italienischen jedoch rückläufig sind, denkt Achammer seit einiger Zeit laut über eine Stellen-Umschichtung nach. Dazu muss sich die SVP allerdings noch mit ihrem Koalitionspartner PD konfrontieren.
Ob sich die rebellierenden Kindergärtnerinnen mit diesem vorläufigen Verhandlungsergebnis zufrieden geben werden, ist fraglich, denn die unmittelbare Lösung ihrer Probleme am Arbeitsplatz rückt mit der Good-Will-Aktion des Landesrates nicht unbedingt näher. Heute Nachmittag demonstrieren die Kindergärtnerinnen erneut vor dem Südtiroler Landtag. Dem Aufruf von GW, AGB/CGIL, ASGB und SGB/CISL hat sich auch die KaS-Gruppe angeschlossen, die sich unabhängig von den Gewerkschaften auf Facebook formiert hat. Unmittelbarer Anlass für die Kundgebung sind die Beschlussanträge der Grünen Landtagsfraktion, in denen kleinere Kindergarten-Gruppen und zwei pädagogische Vollzeit-Fachkräfte je Kindergartengruppe gefordert werden.