Gesellschaft | Rock im Ring

„Aus Leidenschaft“

Dieses Wochenende findet die bereits 23. Version des „Rock im Ring“-Festivals am Ritten statt. Martin Stampfer ist Mitbegründer und einer der Organisatoren.

Zum 23. Mal treffen sich an diesem Wochenende sowohl junge, als auch auch ältere Musikliebende um gemeinsam beim „Rock im Ring“- Festival am Ritten zu ihren Lieblingsbands abzufeiern. Einer der Organisatoren des Rock-Festivals ist der am Ritten aufgewachsene Martin Stampfer.

salto.bz. hat mit ihm über seine Leidenschaft für Musik, anfänglichen Schwierigkeiten und die Zukunft geplaudert:

 

salto.bz: Herr Stampfer, können Sie uns verraten, warum Sie und die anderen Organisatoren vor über 23 Jahren, das „Rock im Ring“ Festival gegründet haben?
Martin Stampfer: Es entstand aus der Lust an der Musik heraus. Wir waren und sind alles Leute die gerne Konzerte besucht haben und es gab auf dem Ritten einfach nichts in die Richtung. Es entstand als etwas Kleines und jetzt ist es so groß.

Wie sah das „Rock im Ring“ damals aus?
Die ersten Konzerte fanden auf selbstgezimmerten Holzbühnen statt, außerdem hatten wir farbige Glühbirnen. Die Musikanlage für die Konzerte mussten wir uns leihen. Anfangs besuchten das Festival etwa nur an die 100 Zuschauer.

So ein Festival zu organisieren bedeutet Stress pur. Wie gelingt es einem dabei ruhig zu bleiben?
Wir sind sieben Leute, die elf Monate lang kontinuierlich fürs Festival planen und organisieren. Man macht es aus Leidenschaft, so wie wenn andere Leute auf Skitouren gehen. Wir stecken unsere Freizeit und Energie halt in die Organisation von „Rock im Ring“. Es gibt viel zu tun, aber es ist kein wirklicher Stress. Weil wenn es Stress wäre, dann würden wir unsere Freude daran verlieren.

Wie finden eigentlich die Bewohner und Bewohnerinnen im Dorf das Festival? Gab es Beschwerden bezüglich Schmutz und Lärm?
Wir haben jahrelang gekämpft dafür, dass die Veranstaltung jedes Jahr stattfinden kann. Für eine Veranstaltung von dieser Größe, ist das mit der Lautstärke sehr gut organisiert. Das konnten wir beweisen. Ein Großteil der Bevölkerung ist mittlerweile sogar stolz darauf, dass es etwas wie dieses Festival gibt. Die Anzahl der Gegner hat von Jahr zu Jahr abgenommen. Es hat aber seine Zeit gebraucht.

Welche Probleme gibt es sonst noch bei der Organisation eines Festivals? Drogen, Alkoholkonsum von Jugendlichen zum Beispiel?
Wir haben zwei verschiedenfarbige Bänder, somit können wir das Alter kontrollieren. Nicht kontrollieren können wir natürlich, das was die Jungen in ihren Zelten machen. In Südtirol hat sich durchaus eine Feierkultur aufgebaut und natürlich kann es da auch passieren, dass der eine oder andere einen über den Durst trinkt. Bis jetzt gab es diesbezüglich aber keine großen Probleme. Für den Notfall gibt es seit den letzten Jahren einen Arzt und ein Lazarett.

Wie leicht ist es eigentlich so große Bands, wie z.B. Mia, Kraftklub oder Volbeat für ein Festival in Südtirol zu gewinnen? Bleibt am Ende des Festivals überhaupt noch was von den Einnahmen übrig?
Ein Festival zu organisieren bedeutet nie Geld. Oft gibt es eine schwarze Null am Ende des Festivals. Das was rausspringt wird in die Organisation und Infrastruktur des nächsten Jahres investiert. Die Band-Agenturen wissen Südtirol sehr zu schätzen. Die Bands sehen zwar viel, aber den Blick von Ritten aus auf den Schlern, das ist schon etwas Besonderes. Deshalb bekommen wir die Bands auch für Gagen, die wir uns leisten können. Wenn wir zum Beispiel für Kraftklub so viel zahlen müssten, wie man es in Deutschland teilweise muss, hätten wir kein Chance.

Gab es einen besonderen Moment in dem Sie gedacht haben: „Ich hab's geschafft!“?
Den Moment gibt es jedes Jahr, wenn der Headliner spielt. Wenn zahlreiche Leute sich vor der Bühne versammeln, sich amüsieren und die Musik einfach gut ist. Ich glaube da kann ich für alle Mitwirkenden sprechen. Es ist auch der Moment in dem man realisiert, dass es sich nach elf Monaten harter Arbeit ausgezahlt hat. Wir haben rund 300 freiwillige Helfer, als Kollektiv wächst man zusammen.

Wie lange wird es Rock im Ring noch geben? Oder zumindest: Wie lange werden Sie noch weiter machen?
So lange wir können. Diese Frage stand nie zur Debatte. Zwar sind wir alle etwas in die Jahre gekommen, alle um die 40 herum, aber solange die Lust nach wie vor vorhanden ist, so lange die noch die ist, so lange wird’s uns auch noch geben.

 

Martin Stampfer, aus Bozen, 39 Jahre alt, gründete vor 23 Jahren zusammen mit sechs Freunden das „Rock im Ring“-Festival