Politik | Globales Netzwerk des ökologischen Fußabdrucks

8.8.2016: Weltüberlastungstag

Der Weltüberlastungstag fällt heuer auf den 8. August. Nach Berechnungen des GFN sind heute die Ressourcen erschöpft, die die Natur jährlich regenerieren kann.
Hinweis: Dies ist ein Partner-Artikel und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.

Ab heute leben wir auf der Erde sozusagen von der Substanz. In diesem Ausmaß (also 145 verbleibende Tage auf 366, 145/366) nutzen wir Böden, Wälder und Meere, also die globale Biokapazität, mehr als in einem Jahr regeneriert werden kann. Die Weltbevölkerung produziert so viel mehr an Kohlendioxid, als die Ozeane und die Wälder aufnehmen können, hat das Global Footprint Network berechnet.

Dabei geht allein 60% dieses „Globalen Fußabdrucks“ auf die Rechnung der Nachfrage nach Kohlenstoff, also fossilen Energieträgern. Gemäß Klimaschutzabkommen vom Dezember 2015 müsste der Verbrauch von fossilen Energieträgern bis 2100 fast aufhören (Dekarbonisierung). Hier jene Länder, deren Bevölkerung am meisten Fläche benötigt, um den eigenen Ressourcenbedarf zu decken. Mit 4,3 ist Italien im Spitzenfeld.

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Die Länder mit dem größten ökologischen Fußabdruck

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„Die gute Nachricht dabei ist“, meint Mathis Wackernagel, der Gründer des GFN, „dass all dies mit heute verfügbarer Technologie möglich ist. Zudem wäre es wirtschaftlich vorteilhaft, weil der Gesamtnutzen die Gesamtkosten übersteigen würde. Erneuerbare Energien werden gefördert, nicht nachhaltige, extrem klimaschädliche Produktionstechniken abgebaut. Die einzige Ressource, die uns zu stark abgeht, ist der politische Wille.“

Einige Länder haben sich dieser Herausforderung schon längst gestellt. So z.B. Costa Rica, das in den ersten drei Monaten von 2016 seine Elektrizität zu 97% aus erneuerbarer Energie (EE) hergestellt hat. Auch Portugal, Deutschland und Großbritannien haben 2016 ihre Fähigkeit nachgewiesen, ihren Energiebedarf ausschließlich aus EE zu decken, als sie für einige Minuten probewiese nur derart erzeugte Energie ins Netz einspeisten. In China hat die Regierung einen Plan vorgelegt, den Fleischverbrauch der Bevölkerung um 50% zu senken, wodurch der durch die Viehwirtschaft verursachte CO2-Ausstoß bis 2030 um eine Milliarde Tonnen gesenkt würde. Da liegen wir in Südtirol ganz schön zurück. Allerdings liegt hierzulande der Anteil der erneuerbaren Energie am Gesamtenergieverbrauch dank der Wasserkraft mit rund 40% (vgl ASTAT) schon weit über dem EU-Durchschnitt.

Da die Weltbevölkerung ständig wächst, steigt auch der Verbrauch an Kohlenstoff und der CO2-Ausstoß. Deshalb ist der Weltüberlastungstag von Ende September im Jahr 2000 auf den 8.8. vorgerückt, doch sinkt inzwischen die Geschwindigkeit dieser Vorrückung auf weniger als ein Tag im Jahr: ein gutes Zeichen, aber noch keine Trendumkehr. Die Ressourcenübernutzung hat laut GFN Anfang der 1970er Jahre begonnen. Nun liegt der Weg zum Klimaschutz in Form des Pariser Abkommens klar auf dem Tisch, doch wird es auch konkret umgesetzt? Großes Fragezeichen.

Zum Weiterlesen:

Earth Overshoot Day: www.overshootday.org
Auf den social media: #pledgefortheplanet, #overshoot
Zur Berechnung und Verringerung des persönlichen ökologischen Fußabdrucks: www.footprintcalculator.org
Das GFN hat den ökologischen Fußabdruck von 182 Ländern berechnet und stellt dies als Public Data Package zur Verfügung: www.footprintnetwork.org/public2015
www.footprintnetwork.org/maps
Video zu den National Footprint Accounts: https://youtu.be/_T5M3MiPfW4