Geglättet sind Riri William’s Haare nicht. Sie sind links und rechts zu Zöpfen geflochten und tragen zur Betonung der weiblichen Hauptfigur bei; mit offenen Afrolook zeigt sich Riri nur kurz in der letzten Folge, was auch dazu führt, dass man Riri in dieser Szene tatsächlich etwas fremder wahrnimmt. Es ist ja auch einiges bis zur letzten Folge passiert. Einiges, aber nicht genug, denn als „Ironheart“ erst so richtig handlungsfähig ist, ist der Spaß vorbei und die erste Staffel zu Ende. Aber ein wichtiges Detail vorab: Die Anspielungen auf Ironman bleiben schon bald aus.

Kritisiert wird vor allem, dass The Hood (Anthony Ramos) als Gegenspieler von Riri „Ironheart“ Williams keine Ausstrahlung hat und auch nicht Angst einflößend ist. Entstand in den ersten Folgen der Eindruck aus den beiden würde irgendwann ein Paar werden, so war dies zum Glück nicht der Fall. Im Gegenteil – ihr Auftraggeber wurde zum Feind. 

Doch im Gegensatz zu anderen weiblichen Marvel-Figuren geht es bei „Ironheart“ nicht um die Darstellung einer starken, gut aussehender Kämpferin, die sich durch ihre Schönheit und starken Kampfszenen ins Herz der männlichen Marvel-Fans spielt. Es geht diesmal um die Entwicklung von starker Sympathie für die drei weiblichen Hauptrollen: Sei es für Riri, die ihre Schwäche auf sehr menschliche Art versteckt, bis sie sich schließlich ihrer Mutter anvertraut und sich von ihr verarzten lässt. Etwas unrealistisch die Tatsache, dass ihr spindeldürrer Körper alle Kämpfe, teils auch ohne Rüstung, hinnimmt sowie die Tatsache, dass Riri so gut wie nie etwas zu sich nimmt, abgesehen von einer Tasse Mama’s Kamillentee, der „voll reinhaut“. Die dritte Figur, die dazu beiträgt, dass der Zuschauer bzw. die Zuschauerin die emotionale Bindung zu Williams verstärkt, ist Riri’s verstorbene beste Freundin Nathalie (Lyric Ross). Dank Riri’s hoher Intelligenz bringt sie Nat als KI-Figur erstaunlich „menschlich“ ins „Leben“ zurück und wirft Riri gleichzeitig in einem Pool aus Glücklichsein und tiefem Leiden. 

Fazit: Auch wenn „Ironheart“ von vielen als „Frauenserie“ gehandelt wird, so wird sich in der vorletzten Folge doch so mancher weiblicher Marvel-Fan an Riri’s Kämpfen und ihrem neuen Anzug erfreuen. Bleibt nur zu hoffen, dass sich das männliche Publikum nicht vor dem Staffel-Ende ausgeloggt hat.