Wirtschaft | Alpitronic

Enttäuschte Siebeneicher

Nach einem Treffen mit dem Terlaner Gemeinderat und Landeshauptmann Arno Kompatscher reagiert die Initiativgruppe für ein nachhaltiges Terlan mit Unverständnis.
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Foto: alpitronic
Wir wünschen uns diesbezüglich zu irren und hoffen, dass die zukünftige Landesregierung demokratischere und weitsichtigere Entscheidungen für unser Land und Gemeinde Terlan trifft“, heißt es ganz an Ende der Pressemitteilung.
Christine Nigg und Alexander Höller beschreiben darin die Aussprache der Interessensvertreter von Terlan und dem Gemeinderat mit Landeshauptmann Arno Kompatscher. Es geht dabei um die geplante Ansiedlung des Unternehmens Alpitronic im Siebeneicher Ortsteil Klaus.
 
Terlan alpitronic
Grund in Siebeneich: Hier soll das neue Alpitronic-Werk entstehen.
 
 
Am 28. Juli 2023 wurden Vertreter der „Initiativgruppe für ein nachhaltiges Terlan“ und der Gemeinderat von Terlan zu einer nicht öffentlichen Aussprache mit Landeshauptmann Arno Kompatscher eingeladen. Thema war die umstrittene Ansiedlung des Industrieunternehmens Alpitronic in der Siebeneicher Fraktion Klaus.
Überraschenderweise waren auch zwei Gründer des Unternehmens Alpitronic anwesend.
Während die Interessensvertreter auf die Publikumsplätze des Gemeinderatssaales verwiesen wurden, durften Andreas Oberrauch und Philipp Senoner am Gemeinderatstisch Platz nehmen. „Die Aussprache wurde mit einer über 20-minütigen Werbeveranstaltung ihrerseits eingeleitet“, sagen jetzt die Terlaner Kritiker.
Erst nach einem Lobgesang auf die zukünftige Entwicklung des Unternehmens Alpitronic durften auch die Interessensvertreter das Wort ergreifen und ihre Bedenken vorbringen. Die Gruppe rund um Alexander Höller brachten ihre Gegenargumente vor, wie Bodenversiegelung eindämmen, Leerstände verwenden, Spekulationen vermeiden, Trinkwasseschutzgebiet schützen, Klimawandel bekämpfen, Dorfstrukturen erhalten, Verkehr und Lärm reduzieren. Die Initiativgruppe: „Diese Argrumente wurden nicht sonderlich ernst genommen. Auch unsere Hinweise auf die bevormundende Vorgehensweise von oben, sowie auf die demokratiepolitischen Defizite von Landesregierung und Gemeindeverwaltung wurden ebenfalls ignoriert."
An diesem Abend wurde den Interessensvertretern eindeutig signalisiert, dass die Projektbetreiber unbedingt „ihr Wunschobjekt“ durchdrücken und mitten im Grünen ihren Industriebetrieb bauen wollen. „Die negativen Folgen für Bevölkerung und Umwelt sind diesen Herren einfach egal, den anwesenden Politkern anscheinend auch“, kritisiert die Initiativgruppe. Arno Kompatscher habe zwar zugehört, aber keinen Schritt in Richtung der kritischen Einwände gemacht.
Die Kritiker der Alpitronic-Ansiedlung gehen deshalb davon aus, dass der ganze Immobiliendeal bereits zwischen Landesregierung, Grundbesitzer, Makler und Hintermännern ausgemacht wurde. „Ein Schlag ins Gesicht, so fühlte sich das Ganze an. Und die Landesregierung - Klimaplan hin oder her - unterstützt dieses Ansiedlungsprojekt gegen den Willen der lokalen Bevölkerung“, urteilt die Initiativgruppe.
Die Entscheidung über dieses Projekt wird in der Landesregierung fallen. Laut dem Landeshauptmann aber erst in fünf Monaten. „Wir sind enttäuscht, dass es vor den Landtagswahlen keine Entscheidung geben wird“, heißt es in der Stellungnahme der Initiativgruppe für ein nachhaltiges Terlan. Und weiter: „Da will sich wohl jemand nicht die Finger verbrennen.
Vor allem nicht vor den Wahlen im Oktober.

 

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Josef Ruffa Fr., 08.09.2023 - 14:38

Zur Alpitronic Angelegenheit fallen mir zwei Sachen ein, liegen schon einige Zeit zurück.

A) Continental in Brixen

B) Hätte man damals den Bauern im Etschtal zugestimmt, würden wir heute noch auf der Landesstrasse von Bozen nach Meran oder von Meran nach Bozen fahren.

Beide Fälle wurden ... interessant ... gelöst.

Fr., 08.09.2023 - 14:38 Permalink
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Dietmar Nußbaumer Fr., 08.09.2023 - 21:19

Gegen das Unternehmen Alpitronic ist nichts einzuwenden, der geplante Standort ist allerdings mehr als schlecht gewählt. Dass hier keine bessere Alternative gefunden werden konnte ist schon sehr verwunderlich.

Fr., 08.09.2023 - 21:19 Permalink