Kultur | Aus dem Blog von "Die Raetianer"

Frankfurter Buchmesse: Flaschenpost von der Insel

Die Buchwelt ist eine Insel. Doch dieses romantische Bild trügt: In Frankfurt ist die Buchwelt ein Geschäft, aber die Messe schafft es trotzdem nicht die Hallen mit Wifi auszustatten. Eigentlich unglaublich! So wird die Buchmesse zur Insel - mal sehen, ob sich ab und an eine Flaschenpost für salto.bz abschicken lässt.
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Fangen wir also an. Buchmessezeit ist wie die Weihnachtszeit – irgendwann steht sie vor der Tür, unweigerlich wird man daran erinnert, dass wieder ein Jahr vergangen ist. Man packt das Auto mit Büchern voll, nimmt Schüttelbrot und Wein mit, damit die treuen Freunde auf der Messe auch weiterhin treu bleiben, setzt sich zu nachtschlafender Stunde hinters Steuer, quält sich an den morgendlichen Staus rund um München vorbei und kommt dann nach etwa 7 Stunden in der Metropole des Buches an: Frankfurt, die Stadt die kurz zuvor noch die IAA beherbergt hat und Metropole der Autos war …

Aber auch wenn es um Bücher geht: Es ist eine Messe, es geht ums Präsentieren und Geschäfte machen. Ob Bücher oder Autos ist eigentlich einerlei, Hauptsache die Hotels sind voll, die dann schon mal die Zimmerpreise zur Messezeit verdoppeln. Das interessiert uns aber weiter nicht, denn wir wohnen bei Cordula! Cordula ist Gärtnerin, Behindertenbetreuerin, Heilpraktikerin, Globuliverteilerin und Familienaufstellerin. Ich schlaf auf dem Massagebett mit Blick auf kleine Steinfiguren, die Vater, Mutter und den Rest des Familienclans darstellen. Die anderen Raetianer – je nachdem, wie viele mitkommen – quartieren sich im Ehebett ein oder machen sich auf der Couch breit. Cordula? Die zieht aus, wie wahrscheinlich halb Frankfurt.

Und so wars auch dieses Jahr. Es lief alles glatt, wir konnten direkt vor unserer Messehalle parken, gerade mal 20 Meter Luftlinie vom Stand entfernt. Im Nu war alles aufgebaut, Zeit genug den Computer fit fürs Wifi zu machen. Wifi? Man ginge davon aus, dass auf der weltgrößten Buchmesse, mit Austellern und Besuchern aus aller Welt sowas selbstverständlich wäre. Aber anscheinend kriegt das die Messe nicht hin. Schon im vergangenen Jahr saß man Stunden vor dem Laptop, bis überhaupt eine Verbindung hergestellt werden konnte. Dieses Jahr gibt’s „aus technischen Gründen keine flächendeckende Netzabdeckung“, sondern extra ausgewiesene Inseln, eine pro Halle!!! Und die Ecke liegt natürlich auf der diametral uns gegenüber liegenden Seite der Halle. Na Servus, das kann ja heiter werden!

Dies ist auch der Grund, warum ich nun diese Zeilen bei Cordula reintippe. 13 Steinmännchen mit ihren starren Augen schauen mir dabei zu, 7 Globulifläschchen stehen daneben ... ich nehm mal eines von jedem und werde sicher gut schlafen. Bis morgen!