Die Wut, die bleibt
- 
  
Manchmal mehr, manchmal weniger fühle ich mich überfordert von meiner Mutterrolle in einer patriarchalen Gesellschaft: von der Last der Erwartungen, von der Arbeit, die im Verborgenen funktioniert, von der mangelnden Vereinbarkeit von Betreuungsnotwendigkeit und Erwerbstätigkeit, von der Kollision zwischen Feminismus und Alltag der Frauen. Dann gilt es, diese Überforderung und die damit einhergehenden Gefühle von Machtlosigkeit und Frust zu verwandeln in Wut. Und diese Wut wiederum in Treibstoff für meinen Kampf gegen männliche Gewalt an Frauen in all ihren Formen.
Aspekte der Selbstermächtigung, Liebe, des Zusammenhalts und der Schwesterlichkeit
Vor ein paar Tagen hatte ich diesbezüglich ein wahres Aha-Erlebnis. Ich habe einen Roman gelesen, der mir von der ersten Seite an die Luft geraubt hat. Entdeckt habe ich ihn, wie treffend, aufgrund des Titels: „Die Wut, die bleibt“ (2022) von der österreichischen Autorin Mareike Fallwickl.
 - 
  
Im Klappentext wird ein harter, wütender und großartiger Roman versprochen. Gefunden habe ich aber so viel mehr in diesem scharfzüngig-intelligenten Text, der auch als Theaterstück adaptiert wurde: nämlich, Aspekte der Selbstermächtigung, Liebe, des Zusammenhalts und der Schwesterlichkeit.
In der Wut dieser Frauen habe ich mich selbst wiedergefunden, aber auch meine Mutter, meine Tochter, meine Freundinnen.
Allein der Einstieg ist eine Erwähnung wert: Wir finden darin eine Alltagssituation, wie ich sie so oder ähnlich bereits hunderte Male erlebt habe. Es geht um Familie, um Salz und den einen alles entscheidenden und verändernden Schritt. Es geht um eine Frau, die sich ihrer Funktion als Mutter entzieht. Und dann auch um ihre pubertierende Tochter und um die beste Freundin. Beide Figuren, eine jugendlich und eine erwachsen, werfen Fragen auf nach den tausend Stolpersteinen, die einer Frau in den Weg gelegt werden und nach dem System dahinter. In der Wut dieser Frauen habe ich mich selbst wiedergefunden, aber auch meine Mutter, meine Tochter, meine Freundinnen. Der Roman ist brutal in seiner Ehrlichkeit und trifft die Realität auf jeder einzelnen Seite. Was einer von uns geschieht, geschieht uns allen.
Diesen Roman und die Autorin Fallwickl, die neulich auch über Erschöpfung in Pflegeberufen geschrieben hat, empfehle ich allen, die tief drinnen diesen unzähmbaren Zorn fühlen. Und allen anderen natürlich auch!
 - 
  
  
  
  
Weitere Artikel zum Thema
Society | Häusliche Gewalt„Wie reagiert die Gesellschaft?“
Society | kalašnikov&valerianaEducate your sons
Chronicle | Häusliche GewaltCarlo Vettori tritt zurück
 
        
            
            
            
Wenn du und dein Partner…
Wenn du und dein Partner Schwierigkeiten habt Betreuungsbedarf und Erwerbstätigkeit miteinander zu vereinbaren, dann seid in Südtirol einzig und allein ihr selbst das Problem. "Patriarchale Gesellschaft" hat damit gar nichts zu tun. Nichts hindert die Frau daran, zu arbeiten, während der Mann zu Hause bleibt.
Antwort auf Wenn du und dein Partner… von Combi
Mareike Fallwickl kritisiert…
Mareike Fallwickl kritisiert in ihren Texten nicht Männer an sich, sondern die patriarchalen Strukturen, die Männer bevorzugen und eine Ungleichheit der Geschlechter aufrechterhalten. Sie argumentiert, dass das Patriarchat ein System ist, das Männer privilegiert und traditionelle Rollenbilder verfestigt, weshalb es darum geht, dieses System an sich zu hinterfragen und zu verändern. Ihr Fokus liegt auf der Kritik am System, nicht an den einzelnen Individuen, und sie hinterfragt, wie wir diese Strukturen gemeinsam überwinden können, um Gleichberechtigung zu erreichen.
Antwort auf Mareike Fallwickl kritisiert… von Herta Abram
Wo werden Männer…
Wo werden Männer privilegiert? Wo ist diese Patriarchie? An der Spitze Italiens, der EU und der EZB stehen Frauen (wobei die Frauen an der Spitze der EZB und EU zwei der korruptesten und inkompetentesten Politiker überhaupt sind). An der Spitze vieler Unternehmen finden sind Frauen. Wer wird vom Gesetz bevorzugt? Frauen. Wer darf früher in Rente gehen? Frauen. Wer muss im Falle eines Krieges nicht zuerst an die Front? Frauen.
Antwort auf Wo werden Männer… von Combi
Ich würde noch folgendes…
Ich würde noch folgendes ergänzen: ein Patriarchat hat definitionsgemäß einen Patriarchen. Wer ist der konkrete Patriarch in "unserem" Patriarchat?
Dass dieser Patriarch nie benannt wird ist ein weiterer Beleg für die Nichtexistenz des angeblichen Patriarchats.
Antwort auf Wo werden Männer… von Combi
Ihre Fragen sind berechtigt!…
Ihre Fragen sind berechtigt!
Das Thema ist unglaublich komplex, und läßt sich in diesem (Kommentar) Rahmen nicht annähernd verständlich klären. Ich kann Ihnen aber Gesprächsmöglichkeiten dazu empfehlen:
z. B.: https://www.mip-pustertal.it/
Wär toll wenn Sie's machen!
Die Argumente hier sind…
Die Argumente hier sind einfach Blödsinn.
Wie kann man von einer patriarchalen Gesellschaft sprechen, wenn an der Spitze Italiens, der EU und der EZB Frauen stehen?
Und wenn Meloni es schafft, ihre Rolle als single Mutter und Premierministerin zu vereinen, dann kann es jeder und jede andere auch. Ganz zu schweigen von Amy Coney Barrett, die sieben Kinder hat, darunter eines mit Down-Syndrom.
Aber es ist natürlich viel leichter, sich ständig zu beschweren und allem und allen anderen die Schuld zuzuschieben.
Antwort auf Die Argumente hier sind… von Combi
Blödsinn ist vor allem, dass…
Blödsinn ist vor allem, dass Sie ein paar wohltuende Ausnahmen verallgemeinern.
Antwort auf Blödsinn ist vor allem, dass… von Stefan S
Das hat nichts mit…
Das hat nichts mit Verallgemeinerungen zu tun. Wenn diese Frauen es geschafft haben, dann kann es jede andere Frau auch schaffen. Es ist nicht so, dass man als Mann einfach irgendwo hineinspazieren kann und einem der Chef-Titel zugeschmissen wird. An die Spitze zu kommen ist knallhart, auch für Männer. Diese Beispiele beweisen aber unbestreitbar, dass es gleichsam auch für Frauen möglich ist.
Antwort auf Blödsinn ist vor allem, dass… von Stefan S
Studien zeigen, dass große…
Studien zeigen, dass große Menschen erfolgreicher sind als kleine. Sollen wir anfangen, Quoten für kleine Menschen einzuführen?
Antwort auf Studien zeigen, dass große… von Combi
Kleine Zwischenfrage,…
Kleine Zwischenfrage, welcher Konfession gehören Sie an?
Antwort auf Die Argumente hier sind… von Combi
Amy Coney Barrett, ist…
Amy Coney Barrett, ist Mitglied der People of Praise, einer kleinen Gruppierung innerhalb des Katholizismus. Dazu steht sie auch öffentlich. Die Führungsgruppe dort ist männlich geprägt und der Mann wird als Oberhaupt der Familie betrachtet. Vorehelicher Geschlechtsverkehr, gleichgeschlechtliche Ehe und nichteheliche Lebensgemeinschaften werden als unbiblisch abgelehnt. Sie wurde 2020 von D. Trump zur Verfassungsrichterin nominiert und war massgeblich 2022 an der Aufhebung von Roe v. Wade (Jahr 1973) zum Abtreibungsrecht beteiligt. Ehemalige Mitglieder von People of Praise, von denen viele die dominierende und einschränkende Art der Gruppe kritisieren, haben diese als eine Organisation beschrieben, die von Frauen völligen Gehorsam gegenüber ihren Ehemännern verlangt.
Kurze Zusammenfassung. Der Patriarch wäre also gefunden ...
So langsam wird es Zeit,…
So langsam wird es Zeit, dass sich auch Männer in einer Lobby zusammentun.
Wie viele Männer sind unsichtbar, wie viele Männer sind unter den Obdachlosen, wie viele in den Gefängnissen (wobei dort ein Haufen Männer als Söhne alleinerziehender Mütter sitzen), wie viele sterben täglich im Krieg? Wer macht die Drecksarbeit, wenn Kanäle und Abflüsse verstopft sind, wer rückt aus, wenn uns Hochwasser und Feuer bedrohen? Wer arbeitet nachtens auf Baustellen, wer setzt sich der Sommersonne aus, um unsere Straßen instandzuhalten?
Das ist jetzt kein Whataboutism, aber es gibt sehr, sehr wenige privilegierte Männer ganz oben an der Spitze. Sie verdienen gut, sie haben Macht (auch über Frauen), sie verhalten sich rücksichtslos. Und paradoxerweise sind sie es, das zeigen angelsächsische Studien, die von Frauen am meisten begehrt werden.
Der Rest ist nicht privilegiert. Sie haben oft niedrige Abschlüsse, verdienen wenig und werden von der Gesellschaft kaum wahrgenommen.