Politik | Bozen 2016

"Gute Chancen für die Regierbarkeit"

Stimmenstärkste Partei in Bozen, das Vizebürgermeister-Amt in greifbarer Nähe: für Christoph Baur (SVP) hat die Wahlnacht „in jeder Hinsicht ein Super-Ergebnis“ gebracht.

Auch nach dem 8. Mai 2016 wird es schwierig sein, in Bozen ohne die SVP zu regieren. Christoph Baur hat in der Wahlnacht 15,95 Prozent der Stimmen eingefahren und seiner Partei damit zum besten Listenergebnis in der Landeshauptstadt verholfen. „Ein Super-Ergebnis“, sagt der SVP-Kandidat, „und zwar in jeder Hinsicht: nicht nur für die Volkspartei, sondern auch für die Stadt.“ Hört man ihn reden, dann könnte man fast meinen, Baur ist froh, nicht in die Stichwahl gekommen zu sein. „Ich weiß nicht, was uns eine Stichwahl gebracht hätte“, sagt er.

Baur ist in Gedanken schon in die Rolle des Vizebürgermeisters geschlüpft und denkt voraus: „Ganz wichtig ist, dass es dank dem neuen Wahlgesetz eine Flurbereinigung im Gemeinderat gegeben hat. Ich sehe gute Chancen für die Regierbarkeit. Es wird mit großer Wahrscheinlichkeit in Bozen zu einer stabilen Mehrheit kommen.“ Wie die SVP sich mit Blick auf die Stichwahl zwischen Renzo Caramaschi und Mario Tagnin am 22. Mai positionieren wird, ist erwartungsgemäß nicht aus ihm heraus zu bringen. Morgen Abend trifft sich der Koordinierungsausschuss der SVP, bei dem diese Entscheidung liegt. Wie stark wird sich dort ein Christoph Baur mit seinen Vorstellungen durchsetzen? „Das sind kollegiale Entscheidungen, aber ich glaube, ich habe schon ein gewisses Gewicht“, sagt der Rechtsanwalt lapidar.

Zum Wahlergebnis im Allgemeinen meint Baur, die Rechte habe „insgesamt schwach abgeschnitten“. Auch von Mario Tagnin (Uniti per Bolzano und Lega Nord) hätte er sich mehr erwartet, sagt der SVP-Kandidat und schiebt nach: „Ich will ihm aber nicht Unrecht tun.“ Der große Stimmengewinn für die neofaschistische Bewegung CasaPound ist „ein politisches Signal“ : „Die extreme Rechte wird in Bozen langsam gefährlich.“

Die SVP erobert sieben Vollmandate und ein Restmandat. Meistgewählter Kandidat ist der Bauernvertreter Luis Walcher, mit ihm ziehen Judith Kofler Peintner, Sylvia Hofer, Sebastian Seehauser, Stephan Konder, Johanna Ramoser und Peter Warasin in den Gemeinderat ein.